Genau Harald. Grade weil ich schon viele Sportarten, inkl. Multisport betrieben habe, bin ich bei verschiedenen Sportarten absolut unromantisch und wenn ich ehrlich bin, was den Hochleistungsbereich auch ignorant geworden.
Es ist nebensächlich ob und was wir hier darüber diskutieren. Es bleibt nix außer Spekulation übrig.
Ich halte Triathlon nicht für verseuchter als andere Sportarten. Aber auch nicht für sauberer. Deshalb im speziellen halte ich es für unangebracht Quervergleiche in den Langlauf und den Radsport zu ziehen.
Zitat:
https://www.aerztezeitung.de/medizin...nach-luft.html
"Während Ringer, Tischtennisspieler und Gewichtheber kaum mit dieser Atemwegsproblematik zu kämpfen haben, ist der Anteil der Asthmatiker unter den Ausdauersportlern umso höher.
Ganz oben rangieren die Triathleten mit 24,9 Prozent, gefolgt von den Radfahrern (17,2 Prozent), Schwimmern (17,1 Prozent) und Fünfkämpfern (16,8 Prozent).
Auch für die Wintersportarten gilt: Je mehr Kondition und Ausdauer nötig ist, desto höher die Asthmaprävalenz; allen voran die Disziplinen Langlauf (17,2 Prozent), Nordische Kombination (12,9 Prozent), Eisschnelllauf (12,0 Prozent) und Biathlon (8,2 Prozent).
Das Lungenleiden scheint die Athleten jedoch nicht daran zu hindern, Höchstleistungen zu erbringen. Bei den Winterspielen in Salt Lake City 2002 etwa heimsten die 5,7 Prozent Beta-2-Agonisten-inhalierenden Olympioniken 15,6% der Medaillen ein.
Bei den Sommerspielen in Athen 2004 beanspruchten die 7,7 Prozent asthmakranken Teilnehmer 14,4 Prozent der Medaillenränge für sich."
Zitatende
Hochleistungstriathleten bei Olympia haben statistisch gesehen also signifikant mehr Asthma als Schwimmer und mehr Asthma als in den (angeblich) hochbelasteten Wintersportarten wie Langlauf.
Ich halte es mit Ulle was das alles angeht und wenn ich mir Hochleistungssport im TV anschaue. Nur deshalb muss ich nicht sofort wieder abschalten wenn ich überhaupt Sport im TV sehe. Entweder sind die Kontrollen inzwischen so gut, dass sie die Doper erwischen oder sie sind so schlecht, dass es jeder weiß, wie man sie umgeht.
Und in diesem Gesamtzusammenhang finde ich die Leistung hier bemerkenswert und habe dabei genau gar keine anderen Gedanken als bei jeder anderen Sportart die ich sehe.
Aus meiner Vergangenheit glaube ich fest daran, dass am Messen kein Weg vorbeiführt. Aber das ist nur die eine Seite. Das Erheben der Daten ohne die fachliche Expertise des Auswertens und Umsetzens führt zu nix. Heutzutage werden viele Daten erhoben, in den meisten Fällen ist das was danach kommt kaum mehr als raten. Mein Vorgehen eingeschlossen. Je mehr Daten man erhebt, desto umfangreicher muss das Wissen darum sein. Und damit meine ich nicht nur in der Theorie (die zweifelsohne vorhanden sein muss, aber die einem direkt am Athleten nur bedingt weiterhilft). Das setzt einiges voraus, was hier offenbar gegeben ist. Man braucht enormen Mengen an Daten über lange Zeiträume plus Geld und Fachleute um daraus was zu machen. Da arbeitet niemand mit statistischen Werten die für Durchschnittssportler A-Z passen oder mit Tests die möglichst nix kosten und mit denen man möglichst viele Sportler möglichst nach Schema F abfertigt. Und das auch nicht nur alle halbe Jahr mal. Die wissen im Idealfall alles über ihren Athleten. Die wissen auch 3 Tage bevor er es selbst weiß, dass er krank wird.
Ich finde das gut. Und auch auf die Gefahr hin, dass das jetzt böse klingt... das ist wie im Osten zu grauer Vorzeit. Die waren nämlich auch nicht nur gut, weil die Stoff bekommen haben. Da saßen Leute, die haben 30 Jahre nix anderes gemacht als Testen, auswerten, Pläne schreiben, weiter messen, beobachten, die Leute morgens antreten lassen für noch mehr Messwerte. Ich war da kurz nach der Wende. Ohne Stoff, dafür mit dem Nutzen von der kompletten Erfahrung der Leute. Die haben dir beim Test 3 Stufen vorher gesagt wann Du abbrichst und die Laufbanddaten mit Auswertung waren so präzise, dass Du eine Atomuhr danach stellen konntest. Die Leute musste man dann in weiten Teilen irgendwann rauswerfen, weil das, was sie davor außerdem getan hatten halt Mist gewesen war. Aber dabei ist auch viel von dem Wissen verlorengegangen. Eine der großen deutschen Trainerinnen de damaligen Zeiten aus dem Westen/Süden hat sich über das System immer kaputtgelacht. Ich sag mal... sie hat es halt nicht verstanden. Solange, bis die Leute halt schneller liefen als ihre.
Die gehen vielleicht den perfekten Weg des komplett ausgesteuerten Athleten. Über alles andere sagt das nix und Strava auch nicht. Selbst wenn jeder jeden Morgen seine Blutprobe ins Netz stellt sagt das nix. Weder in der einen, noch in der anderen Richtung. Deshalb bin ich weder romantischer, aber auch nicht kritischer als bei anderen Sportarten.
Was mir auf den Zünder geht ist, dass man immer mal wieder das Gefühl bekommt, dass Triathlon insgesamt moralisch überlegender wäre. Die bösen Radfahrer, die bösen Langläufer, die bösen Russen... alle böse. Nur die Triathleten. Die natürlich nicht. Das ist das, was mir dabei ganz ehrlich gehörig auf die Nerven geht.
Die Zeiten sind doch super. Ich freue mich darüber ungefähr so sehr wie über einen Marathonweltrekord, einen Stundenweltrekord oder einen Hawaiistreckenrekord. Ohne das jetzt zwangsläufig über die Maße negativ behaftet meinen zu wollen. Die Jungs sind bislang sauber, da gibts nix zu mäkeln. Über die Maße negative Gesellschaft zu bösen Ärzten oder Strukturen sind mir derzeit auch keine bekannt.
Ist jetzt länger geworden, aber Du hattest ja auch was gefragt. Ich bitte um Nachsicht.