Zu Zeitpunkten, wo es mir als Mensch schlecht ging - hab ich mich in Extremsport gestürzt und dort meine innere Ruhe zurückgefunden. Rückblickend finde ich dieses Verhalten sehr gesund und bei gewöhnlichen Lebenskrisen kann eine solche Maßnahme auch Medikamente oder Arztbesuche ersetzen, so lang die Krise nicht zu heftig ist.
Würde ich jetzt in eine schwere Krise kommen, könnte ich mir vorstellen, dass ich es ebenfalls per Triple Ironman im Joggingtempo oder vergleichbaren Herausforderungen versuchen würde.
Der stürzt sich in die Malerei, oder macht Musik, schreibt Gedichte, meditiert in der Wüste oder setzt sich eben auf dastreue Fahrrad
Und da sehe ich die Parallele zu dem Protagonisten der Reportage, es macht ihn mir sympathisch.
edit:
aber ich möchte noch mal nen versuch wagen 2 standpunkte zusammen zu führen: wie andere hier auch würde ich eben nicht sagen, dass mein sport reines kompensationsinstrument ist... allerdings habe ich in all den jahren sicherlich den einen oder anderen tag auch mal ganz bewusst etwas kompensiert... bspw. schei* tag gehabt mit ärger usw. = und bei der abendlichen laufeinheit dann irgendwie dampf abgelassen... soll vorkommen...
Dass Sport ein reines Kompensationsinstrument ist, hat auch niemand behauptet, da jedes Betrachtungsobjekt unterschiediche Facetten anbietet, je nachdem aus welchem Blickwinkel man es betrachtet. Dass Sport immer auch Aspekte von zb. Spiel&Spass, Gesundheit, Körperpflege, Geselligkeit, Kalorienverbrennen u.w.m. hat, ist völlig unbestritten. Die Frage ist aber, welche subjektive Bedeutung die eine oder andere oder auch mehrere dieser vielgestaltigen Facetten für das betrachtete Individuum im Kontext seiner Persönlichkeit und Lebensgeschichte hat.
Jeder der "Extremsport" macht, kompensiert irgendwas - wer das für sich verneint und von "Fitness" und "Ausgleich zum Büroalltag" faselt, zeigt dadurch lediglich, dass er zur Selbstreflexion entweder (noch) nicht fähig ist (ist auch ne Frage der Reife) oder derart in der Flucht vor seinem zugrundeliegenden Problem gefangen, dass er die Situation nicht korrekt dechiffriert, in der er steckt.
Das dachte ich in den ersten Jahren auch, dass ich irgendwas kompensiere. Ich habe ernsthaft danach gesucht, aber bis jetzt nichts gefunden. Die Einstellung, dass man was kompensiert, ist gerade unter Nichtsporltern sehr verbreitet. Ich sehe das mittlerweile wie dieser berühmte Bergesteiger, der auf die Frage, warum er den Berg bestiegen hat, erwiderte: weil er da ist.
Ja genau. Von dem, was ich unter Triathlon verstehe, ist das weit weg. Wer als "Fußgänger" den Beitrag sieht, bekommt ein skurriles Bild vom Triathleten.
Es wird ein Extrem dargestellt, das nicht die Breite unseres Sports repräsentiert - das zeigt die Diskussion hier ja deutlich und das hat mir an dem Beitrag nicht gefallen. Ohne jetzt die Leistung oder die Sinnhaftigkeit werten zu wollen.
Aber Extreme lassen sich halt medial besser verwerten.
Manchmal habe ich das Gefühl, Sportler die darauf bestehen ihren Sport "nur aus Spaß" auszuüben, haben Angst dass er sonst ja nix Wert sei....
...bzw. sie sich ansonsten eben für diese anderen gründe rechtfertigen müssten oder schief angeschaut würden... da is schon was dran...
vielleicht bin ich vorhin auch nur in einem für mich ungünstigen moment in die diskussion eingestiegen, denn auch die punkte von pinkpoison sind gut und berechtigt...
mir kams nur so vor als würde hier gerade etwas selbstverständliches zerredet...
@keko: und eben genau das musste ich auch erfahren... wenn couch-potatoes hören was man so in den sport investiert (zeit, geld u.v.m.) heißts immer gleich "was musst du denn kompenieseren?"... inzwischen reagier ich darauf a bissel allergisch, möcht mir aber die retourkutsche sparen und frage NICHT: und was kompensierst du mit 2 tüten chips und 3 bier jeden abend?
... wenn couch-potatoes hören was man so in den sport investiert (zeit, geld u.v.m.) heißts immer gleich "was musst du denn kompenieseren?"...
Mir wird die Frage auch öfter gestellt. Und wenn ich keine Lust auf eine ehrliche Antwort habe sage ich einfach "Ist doch egal - Hauptsache es klappt!"
der "blick ins buch" ist schon mal sehr vielversprechend... werd ich mir wohl mal schenken lassen... nicht weil ich mal nen deca-triathlon machen will - ich bleib erst mal bei meiner wenig extremen (?) MD - sondern weil mich so vitas und geschichten faszinieren...