Allgemein auf der in der Konstruktion verwendeten Grundlage, dass ein Stahlbauteil, das eine Mio Lastwechsel im elastischen Bereich durchhält, unbegrenzt dauerfest ist.
Es gibt aber keine unbegrenzte Dauerfestigkeit. Man geht davon aus bzw. ist es so, dass auch bei geringer Last nur genug Lastspielwechsel vorliegen müssen bis ein Material versagt. Auch Stahl.
Man geht zwar in der Regel bei 10^6 bis 10^8 Lastwechseln von einer Dauerfestigkeit aus bzw. nennt man das halt so (was eigentlich nicht dem Begriff entspricht) aber die Wöhlerlinie geht nach dem Abknickpunkt trotzdem weiter nach unten. Eine echte Dauerfestigkeit existiert somit nicht.
Aber es gibt auch Stähle wo der Abknickpunkt vor den 10^6 Lastwechseln liegt. Daher ist auch die Aussage "Stahl ist dauerfest" nicht präzise genug auch wenn die "unechte" Dauerfestigkeit gemeint ist. Welche Stähle jetzt beim Rad verwendet werden, weiß ich auch nicht. Jedenfalls gibt es auch da keine echte und somit auch keine unbegrenzte Dauerfestigkeit.
Nein.
Ich lese in diversen Fachzeitschriften, speichere, was mir wesentlich erscheint, im Hinterkopf ab, archiviere aber nicht.
"Aktuelle" Überschrift in der SAZ Bike No. 11 vom 27.6.11:
Velotechde prüft nicht mehr nach DIN
Ich weiss, dass Ernst Brust seit jeher die laschen, teils praxisfremd niedrigen Ansprüche kritisiert hat und stets versuchte, relevante Werte durchzusetzen
Damit sei es an dieser Stelle genug und aber auch nur, weil ich noch im Laden steh und die Zeitung grad noch hier liegt.
Aktuell findet man auf der velotechde-Seite noch die DIN-Label und auch den Satz:
"DIN plus der DIN Certco GmbH in Berlin und nach neusten sicherheitstechnischen Erkenntnissen.
velotech.de und DIN plus - mit uns können Sie sich sehen lassen."
Wäre ja auch quatsch, sich von der DIN loszusagen. Trotzdem kann man ja zusätzlich "praxisgerechtere" Standards mittesten.
Ich gehe davon aus, dass jeder große Rad(teile)hersteller eigene Prüfszenarien entwickelt hat, die zwar die DIN-Themen mit einschliessen, aber auch weitergehende Prüfungen beinhalten.
Aber was soll ein armer Hersteller, der sagen wir mal nur Lenker herstellt testen? Der muss sich doch einen "Norm"-Vorbau oder einen Worst-Case Vorbau schnappen und seine Produkte damit prüfen.
Hingegen muss ein Komplett-Bike Hersteller/Vertreiber, egal welche Komponenten er verbaut, sein komplettes Rad den Haltbarkeitsnachweisen aussetzen, wenn er sorgfältig arbeitet.
Und eben diese Haltbarkeit kann man von einem Fahrrad-Bauteil erwarten, nicht mehr und nicht weniger, egal aus welchem Material das Ding besteht. Der Stahlrahmen wird mit den gleichen Zyklen getestet wie der Carbon- und der Alu-Rahmen.
Demnach kann der Kunde bei allen Materialien die gleiche Lebensdauer erwarten.
...Demnach kann der Kunde bei allen Materialien die gleiche Lebensdauer erwarten.
...das ist definitiv nicht so!
Man kann die gleiche Mindest-Lebensdauer erwarten unter der fiktiven Annahme, dass ein Hersteller seine Produkte gewichtsoptimiert und streng an der DIN-Norm entwickelt, d.h. bei vollumfänglicher Erfüllung der Norm anschließend z.B. die Wandstärke (bei Stahl oder Alu) oder die Anzahl an Gewebelagen (bei Carbon) reduziert und anschließend nochmal das ganze Testverfahren nach DIN durchläuft usw.
Manche Leichtbau-Hersteller werden vermutlich auch so verfahren, aber das Gros der Rahmen und Komponentenhersteller v. a. in Asien orientiert sich bei der Konstruktion doch eher an Konkurrenzprodukten und baut diese (evt. mit kleinen Abwandlungen nach). Wenn überhaupt getestet und selbstständig entwickelt wird, dann vielleicht einmal ein Rahmen aus der Serie und wenn er die vorgeschriebene Anzahl an Lastzyklen ausgehalten hat, dann wird er für den Verkauf freigegeben.
Für den Käufer kann es aber durchaus trotzdem von Interesse sein, ob der Rahmen evt. nicht nur die vorgeschriebene Lebensdauer von sagen wir mal 10 Jahren, sonder z.B. sogar 20 Jahre erreicht und alle Lebenserfahrung bestätigt, dass es eben Rahmen/ Komponenten gibt, die das schaffen und andere eben nicht!
Man kann die gleiche Mindest-Lebensdauer erwarten unter der fiktiven Annahme, dass ein Hersteller seine Produkte gewichtsoptimiert und streng an der DIN-Norm entwickelt
o.K. jetzt nicht das Erbsen-Zählen anfangen... Sicher meinte ich die Mindest-Lebensdauer. Mehr kann man nicht erwarten. Mehr wäre "Zufall", denn es wäre nicht abgetestet...
Zitat:
Zitat von Hafu
Manche Leichtbau-Hersteller werden vermutlich auch so verfahren, aber das Gros der Rahmen und Komponentenhersteller v. a. in Asien orientiert sich bei der Konstruktion doch eher an Konkurrenzprodukten und baut diese (evt. mit kleinen Abwandlungen nach). Wenn überhaupt getestet und selbstständig entwickelt wird
---> Davon dann die Finger lassen!!!!!
Ich meine, dass es aus Lebensdauersicht nicht entscheidend ist, welches Material der Rahmen des gleichen Herstellers hat.
Auch glaube ich, dass die Mindest-Lebensdauer von Komponenten Namhafter Hersteller aus gleichwertigen Überlegungen heraus entsteht...
Für den Käufer kann es aber durchaus trotzdem von Interesse sein, ob der Rahmen evt. nicht nur die vorgeschriebene Lebensdauer von sagen wir mal 10 Jahren, sonder z.B. sogar 20 Jahre erreicht und alle Lebenserfahrung bestätigt, dass es eben Rahmen/ Komponenten gibt, die das schaffen und andere eben nicht!
Woher will der Käufer das denn wissen?
Lebensdauer würde in diesem Zusammenhang allerdings nicht in Jahren ausdrückbar sein, sondern in Zyklen, Lastwechseln oder ähnlichem. Diese kann man in Jahre umrechnen, wenn man durchschnittliche KM-Leistungen zugrunde legt und Fahrten im Wiegetritt oder ähnliches auch mit Faktoren bewertet.
Wenn aber ein Hersteller das für alle seine Produkte formuliert ist es am Schluss egal, aus welchem Material er diese fertigt, denn es bleibt am Ende die gleiche Haltbarkeit.
Dass Carbon-Teile dann im Durchschnitt leichter sind als Stahl-Teile ist nachvollziehbar.
Aktuell findet man auf der velotechde-Seite noch die DIN-Label und auch den Satz:
"DIN plus der DIN Certco GmbH in Berlin und nach neusten sicherheitstechnischen Erkenntnissen.
velotech.de und DIN plus - mit uns können Sie sich sehen lassen."
Werde anregen, dasser seine Seite mal aktualisieren lässt.
Iss unter 'News' auch die letzte noch von 2009?
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Es gibt aber keine unbegrenzte Dauerfestigkeit. Man geht davon aus bzw. ist es so, dass auch bei geringer Last nur genug Lastspielwechsel vorliegen müssen bis ein Material versagt. Auch Stahl.
Stimmt so natürlich in gewissem Sinne.
Letztlich wirste mir aber sicher zustimmen, dass dies bei Stahl oder Carbon (am fertigen Bauteil, ich meine nicht das Material im Allgemeinen) ne geringere Bedeutung hat als bei Alu.
Dass man mit jedem Material Optik über Funktion stellen und unzureichend konstruieren kann, steht wohl ausser Frage und auch, dasses dafür jeweils genügend Beispiele gibt.
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!