Der Lauf durch Mürren wie immer ein Gefühlswechsel zwischen der Freude über den aufmunternden Applaus der Zuschauer für alle Singlestarter und dem genervt sein über die vielen Leute auf dem Weg zum Sportzentrum (auch Sportler), die recht rücksichtslos, trotz Hinweis durch die Sprecher, keinen Platz zum vorbeilaufen lassen … man ist halt nicht mehr so ganz entspannt.
An der Verpflegungsstation am Ortsausgang Mürren hat mich meine Frau nur gefragt, was ich denn anziehen wolle, Freunde haben vom Schilthorn gemeldet, dass es oben extrem kalt sei, kein Kommentar, wie´s mir ginge, ob ich noch Kraft hätte …
… nein, ich hatte keine Kraft, mich dem entgegenzusetzen, zu diskutieren, ob eine Rennaufgabe in Frage kommt und eigentlich war ja auch noch viel Zeit, das Schilthorn zu erreichen.
So habe ich mir einen Stuhl bei einem Supporter geliehen, mich schön warm angezogen, noch eine Windjacke, dünne Handschuhe, Mütze und etwas Verpflegung eingesteckt und mich auf die lange Wanderung zum Schilthorn gemacht.
Das Kanonenrohr: Stelle vieler Erinnerungen in Hitze, Kälte, Sonnenschein und Regen. Für mich immer wieder ein Prüfstein und doch sollte mir dieses Mal meine Erfahrung helfen. So habe ich an der Verpflegungsstelle davor einen Becher mit Wasser geschnappt und bin langsam aber stetig hochgewandert, völlig unbeeindruckt, dass mich gefühlt Massen an Mitstartern überholt haben, u.a. Bidu, mit dem ich beim Rennradeln schon ein Schwätzchen gehalten habe, nicht nur, weil er ein so schönes altes gelbes KLEIN Rennrad fährt, sondern, weil er der einzige Starter ist, der bei allen Inferno-Ausgaben teilgenommen und gefinisht hat (17x).
Tolle Unterstützung an der Verpflegung nach dem Kanonenrohr – immerhin harren die Helfer dort Stunden bei unangenehmer im Nebel aus – dort habe ich dann erstmal 2 Minuten im Stuhl Platz genommen und mich etwas mit Schokolade, Brot und Cola gestärkt. Ein wichtiger Schritt war getan, jetzt noch nach Birg und von dort die letzte Etappe über den Grat zum ersehnten Ziel.
Die letzte Verpflegungsstelle vor dem Ziel: unglaubliche Stimmung, die 3 Helfer haben jeden lautstark angefeuert, mit Musik bedacht, waren um gute Versorgung bemüht und haben trotz Nebel und Temperaturen um den Gefrierpunkt gute Laune versprüht.
Nur noch ein guter Kilometer, den ich zu allem Glück auch noch mit einem sehr netten Mitstarter genießen durfte, der Kilometer, der mir in all den Jahren trotz Erschöpfung immer am leichtesten gefallen ist.
(dieselbe Fototapete wie bei Teutoboy )
Ein felsiger Weg zum letzten Grat auf´s Schilthorn, zu den letzten Stufen auf die Plattform des Schilthorns. Immer wieder ein Hochgefühl, der Lohn für all die Mühen in der Vorbereitung.