Das ist ja gerade die Grundproblematik, die man hat, wenn man auf eine Impfpflicht verzichtet und auf die Vernunft der Leute setzt. Wenn (bei einer wirksamen Impfung) die große Masse der Menschen sich vernünftig verhält und sich impfen lässt (wünschenswert ist ein Durchimpfung/ Durchseuchung von mindestens 70% besser 90% je nach Infektiosität des Erregers) besteht Herdenimmunität und ein paar Impfgegner ohne Immunität sind keine Gefahr für die Allgemeinheit und nicht einmal eine Gefahr für sich selbst, weil sie ja selbst durch die Herdenimmunität vor Ansteckung geschützt sind. Sie profitieren also von der impfung, die sie aber ablehnen und müssen nicht einmal den Preis in Form erhöhten Krankheitsrisikos bezahlen, den sie in einer Gesellschaft voller Impfgegner bezahlen müssten.
Die obige Situation hatten wir in Deutschland in den 70er und 80er Jahren in Bezug auf Polio und Masern. Damals, als es noch kein Facebook gab, gelang es noch, den Großteil der Bevölkerung mit Kampagnen sowie über die informationsweitergabe durch Hausärzte und Kinderärzte von der Sinnhaftigkeit von Impfungen zu überzeugen und es gelang nahezu Polio und Masern auszurotten. Leider eben nur fast. Auch damals gab es ein paar Impfgegner, aber die störten nicht, da zu wenige.
Vielleicht hatten damals auch Politiker und Ärzte noch mehr Überzeugungskraft oder Kompetenz. Keine Ahnung.
Mit zunehmender Impfmüdigkeit der Bevölkerung und damit sinkendem Durchseuchungsgrad kehrten dann die Masern immer mehr zurück, die Fallzahlen stiegen an (inklusive schwerer Verläufe), die Impfgegner wurden trotzdem missionarischer, konnten ihre meist abstrusen Theorien dank social media weitaus leichter verbreiten und sorgten für zusätzliche Verunsicherung, so dass Deutschland im vergangenen Jahr gezwungen war, bei Kindern eine Impfpflicht für Masern einzuführen, um diese bedrohliche Krankheit, die eigentlich schon längst besiegt war, für die Zukunft wieder einzugrenzen.
Um zu deinem Ausgangszitat zurückzukommen: wenn du ohne Immunität in ein Flugzeug voller Menschen mit Immunität einsteigst, gefährdest du in der Tat niemanden (und verhältst dich ähnlich Schmarotzerhaft wie die wenigen Impfgegner der 70er und 80er-Jahre, die (bzw. deren Kinder) durch die damalige Mehrheit der Impfbefürworter geschützt waren. Wenn eine Fluggesellschaft es aber zulassen würde, dass mehrere Leute von deiner Sorte (also Menschen ohne Immunität) in das besagte Flugzeug einsteigen würden, würden all diese Menschen nicht nur sich selbst sondern auch sich gegenseitig gefährden und deshalb kann und wird man so eine Situation bei einem epidemiologischen Krankheitserreger aufgrund der möglichen Folgen nicht erlauben.
Dann braucht man nicht lange rumlamentieren.
Impfpflicht und Ende.
Alles andere führt mittelfristig zu den von dir oben beschriebenen Szenarien.
Und nein, ich würde mich nicht impfen lassen und zwingen geht garnicht.
Ist ja schliesslich mein Körper.
Das ist 'ne komplett asoziale Einstellung, über die du -gerade am Beispiel der gut erforschten Masernimpfung- nochmal in Ruhe nachdenken solltest. Spanien hat derzeit dieselbe Problematik wie Deutschland und denkt auch gerade über eine Masernimpffplicht nach, die in Deutschland vor ein paar Monaten bereits eingeführt wurde.
Vermutlich bist du bei den Masern nicht persönlich betroffen, weil deine Eltern in den 70ern verantwortungsbewusst für dich entschieden haben und du deshalb, obwohl du jetzt den Impfgegner spielst, noch von deinen Kindheitsimpfungen profitierst.
Das ist 'ne komplett asoziale Einstellung, über die du -gerade am Beispiel der gut erforschten Masernimpfung- nochmal in Ruhe nachdenken solltest.
Brauch ich nicht und ja ich wurde geimpft, keine Ahnung gegen was alles.
Eben was man Anfang der 60er Jahre so halt eben geimpft hat.
Konnte mich ja nicht wehren, war zu klein.
Trotzdem habe ich viele Tage und Wochen krank in meinem Bett verbracht, wahrscheinlich deswegen.
Hatte fast alle Kinderkrankheiten die damals "in" waren und Impfung kommt bei mir nicht in Frage.
Meine beste Schulfreundin hat durch eine Impfung jetzt einen "schwachsinnigen" Sohn.
Dieses Erlebnis und die ganze Geschichte drumrum, hat mich dazu bewogen Impfgegner zu werden.
Kann ja jeder anders machen.
Und ob ich asozial bin, hast du nicht zu entscheiden.
Es ist weder besonderes Recht, noch besonderes Unrecht, sich impfen zu lassen, oder eben nicht.
Wo ist Dein Problem und wer spricht von Unrecht? Wer beim Fliegen Champagner trinken will akzeptiert doch auch einen anderen Preis. Das ist freie Marktwirtschaft. Du möchtest besondere Fürsorge und die bekommst Du dann hoffentlcih zu einem anständigen Preisaufschlag. Es ist DEINE Entscheidung
Wo ist Dein Problem und wer spricht von Unrecht? Wer beim Fliegen Champagner trinken will akzeptiert doch auch einen anderen Preis. Das ist freie Marktwirtschaft. Du möchtest besondere Fürsorge und die bekommst Du dann hoffentlcih zu einem anständigen Preisaufschlag. Es ist DEINE Entscheidung
Du meinst, ich muss nur ordentlich Kohle auf den Tisch legen, und kann dann ungeimpft in die 1. Klasse?
Auch hier möchte ich nochmals erwähnen:
Ich würde mich impfen lassen.
Darüber hinaus: Welche Impfung hätte denn vor Corona geschützt, Oder vor der Spanischen Grippe, oder der Pest?
Den jetzigen Zustand um Corona dazu zu nutzen, eine Impfpflicht zu verabschieden, ist schon interessant. Vor der nächsten Pandemie (ausgelöst durch ein neues Virus) wird eine Impfpflicht jedenfalls nicht schützen.
Das ist ja gerade die Grundproblematik, die man hat, wenn man auf eine Impfpflicht verzichtet und auf die Vernunft der Leute setzt. ...
Ich verstehe die Diskussion um eine Impfpflicht nicht. Corona ist doch für die Mehrheit der Bevölkerung harmlos bis höchstens ziemlich unangenehm, aber kein Risiko, wegen der man sich impfen müsste (man kann natürlich, je nach persönlichem Risikoempfinden). Nur eine Minderheit, vor allem bestimmte Risikogruppen (Alte, Vorerkrankungen, Übergewicht...) tragen ein hohes Risiko. Es reicht doch völlig, wenn eine Impfung da ist, wenn diese Risikogruppe sich als Schutz impft. Auch die "konventionelle" Grippeimpfung wurde immer freiwillig, besonders für gewisse Risikogruppen empfohlen. Der Vergleich mit Polio hinkt, da bei Polio jeder Befallene in hohes Risiko von bleibenden Schäden hat, im Gegensatz zu Corona. Ich halte wenig von generellen Impfpflicht bei Krankheiten, die nur bei einer kleinen Minderheit überhaupt problematisch sein kann.
Ich sehe also keinen Grund für eine "Herdenimmunität", sobald (falls) eine wirksame Impfung zur Verfügung steht. Wenn keine Impfung da ist, wären natürlich sehr sichere Antikörpertests eine Hilfe, und diese müssten wohl bei vielen Berufen zur regelmäßigen Pflicht werden (z.B. in Altenpflege).
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)