Der verlinkte Artikel aus einer russischen Zeitung analysiert die Einzelheiten und die Folgen des vermutlich heute anlässlich des Besuches von Selensky bei Trump zu unterzeichnenden Rohstoff-Vertrages zwischen den USA und der Ukraine.
Die Ukraine begibt sich in eine komplette koloniale Abhängigkeit, weil der Vertrag Auswirkungen neben den Rohstoffen, also über deren Ausbeutung hinaus, auf den Staatshaushalt haben wird. Die Verpflichtungen gegenüber der USA wären auch für die EU relevant und wirksam, würde sie die Ukraine in die EU aufnehmen bzw. für die Rückzahlungen von Kriegsschulden. Der Artikel enthält auch zahlreiche Angaben zum ukrainischen Staatshaushalt und welchen Institutionen gegenüber die Ukraine wieviel schuldet wegen der Waffenlieferungen.
Auf die weitere Entwicklung der Pressefreiheit darf man gespannt sein.
Die Washington Post, immerhin führende Zeitung von Hauptstadt und Regierungssitz und Jeff Bezos gehörend, nimmt aus meiner Sicht keine gute Entwicklung.
Der Amazon-Gründer hat anlässlich der aktuellen US-Präsidentschaftswahl 2024 schon bestimmt, dass "seine" Washington Post keine Empfehlung zu US-Präsidentschaftswahlen mehr aussprechen werde, was sonst in den USA wohl traditionell von den großen Zeitschriften gemacht wird. Die Empfehlung wäre für Harris gewesen.
Vorher war bereits eine langjährige Karrikaturistin der Zeitung zurückgetreten, weil Bezos den Abdruck einer Karrikatur nicht genehmigt hatte, wo er und andere Tech-Milliardäre Trump huldigen. Der Humor und die Selbstironie ist offenbar nur beschränkt vorhanden.
Jetzt geht es aber schon einen gehörigen Schritt weiter (Hervorhebungen durch mich):
Doch nun mischt sich der Amazon-Gründer auffällig oft ein, nimmt mehr Einfluss auf die redaktionelle Arbeit seiner Zeitung und macht jetzt sogar Vorgaben für das Meinungsseitenressort. Für Chefredakteur David Shipley ist mit Bezos aktueller Machtgeste offenbar die Schmerzgrenze des freien Journalismus überschritten worden. Er zieht persönliche Konsequenzen und kündigt seinen Job bei der Washington Post.
[...]
In dem Schreiben von Bezos auf X heißt es weiter: „Wir werden jeden Tag schreiben, um zwei Säulen zu unterstützen und zu verteidigen: Persönliche Freiheiten und freie Märkte. Natürlich werden wir auch andere Themen behandeln, aber gegensätzliche Standpunkte überlassen wir der Veröffentlichung durch andere.“ Der bisherige Ressortleiter verlasse die Zeitung, bestätigte Bezos.
Ich finde das echt bedrohlich.
Andererseits werden solche gleichgeschalteten Medien ja relativ schnell nicht mehr ernst genommen.
David Shipley hat während seiner Karriere in verschiedenen renommierten Medienorganisationen gearbeitet und war von 1995 bis 1997 als Senior Presidential Speechwriter in der Clinton-Administration tätig. (Quelle: ChatGPT)
Ich denke, Shipleys Rücktritt hat eher politische Gründe. Er kann nicht mehr so pro-demokratisch schreiben, wie er es gewohnt war. Kann/möchte wohl nicht neutral genug schreiben, also muss er woanders hin.
Ich denke, Shipleys Rücktritt hat eher politische Gründe. Er kann nicht mehr so pro-demokratisch schreiben, wie er es gewohnt war. Kann/möchte wohl nicht neutral genug schreiben, also muss er woanders hin.
Ja, das ist natürlich absolut die naheliegenste Spekulation, wenn jemand vor 25 (!) Jahren ein politiknahes Amt bekleidet hat und jetzt die Meinungspluralität vom Besitzer aufgehoben wird.
Und selbst wenn, was hat das mit der klaren Einflussnahme des Eigentümers auf den Meinungsteil der Zeitung zu tun ?
Es gab immerhin schon einen offenen Brief von 400 Mitarbeitenden im letzten Monat, in denen man besorgt das Gespräch über die Einflussnahme auf die Zeitung mit Bezos besprechen wollte.
Das Problem ist ja die klare Vorgabe. Journalisten und auch Ressortleiter haben ja in der Regel eine politische Präferenz und das ist auch OK. Das Problem ist, wie sich das in der Arbeit deutlich macht und ob das Handeln einerseits transparent ist und andererseits, ob noch eine Meinungspluralität zugelassen wird.
Aber wie gesagt, in der Regel ist das nicht nur eine Bedrohung für die Pressefreiheit, sondern für das Medium selber. Egal, ob links oder rechts: Wenn man eh schon weiß, was da geschrieben wird, macht es das für einen Leserkreis, der an einer breiteren Meinung interessiert ist, und darauf zielen ja überregionale Tageszeitungen, uninteressant.
Hoffnung geben zumindest die oft entsetzten Leserkommentare im Netz auf den Zeitungsseiten.
"Freie Märkte" zu verteidigen von Bezos ist ja wohl der grösste Witz in seinem Statement.
Das ist bei Ihm wohl eher im Sinne eines Anarchokapitalismus zu verstehen, wo jede Art von Steuer oder Regulierung zu missbilligen ist und halt das Recht des stärkeren gilt. Und er ist halt der Stärkste am Markt, da ist man dann schon ziemlich frei in so einem System.
Ja, das ist natürlich absolut die naheliegenste Spekulation, wenn jemand vor 25 (!) Jahren ein politiknahes Amt bekleidet hat und jetzt die Meinungspluralität vom Besitzer aufgehoben wird.
Und selbst wenn, was hat das mit der klaren Einflussnahme des Eigentümers auf den Meinungsteil der Zeitung zu tun ? Damit ist das dann positiv zu sehen ?
Es gab immerhin schon einen offenen Brief von 400 Mitarbeitenden im letzten Monat, in denen man besorgt das Gespräch über die Einflussnahme auf die Zeitung mit Bezos besprechen wollte.
Das Problem ist ja die klare Vorgabe. Journalisten und auch Ressortleiter haben ja in der Regel eine politische Präferenz und das ist auch OK. Das Problem ist, wie sich das in der Arbeit deutlich macht und ob das Handeln einerseits transparent ist und andererseits, ob noch eine Meinungspluralität zugelassen wird.
Aber wie gesagt, in der Regel ist das nicht nur eine Bedrohung für die Pressefreiheit, sondern für das Medium selber. Egal, ob links oder rechts: Wenn man eh schon weiß, was da geschrieben wird, macht es das für einen Leserkreis, der an einer breiteren Meinung interessiert ist, und darauf zielen ja überregionale Tageszeitungen, uninteressant.
Hoffnung geben zumindest die oft entsetzten Leserkommentare im Netz auf den Zeitungsseiten.
Ich gebe dir recht, dass es problematisch ist, wenn die Zeitungen immer mehr politisch werden. Neutrale Informationen bekommt man nur, wenn man mehrere Medien liest.
Die Washington Post soll ja links-liberal sein und war dadurch pro-demokratisch. Das scheint sich jetzt zu ändern. Ist aber nicht das Ende der Welt, weil es ja noch viele andere Medien in den USA gibt.
In Deutschland haben wir ja auch diese Diskussion: Den Medien wird ja auch häufig vorgeworfen, sehr politisch zu berichten. Allerdings geht es da in die andere Richtung, nämlich sie wären zu links gefärbt und rechte Standpunkte zu wenig vorhanden.
Das ist bei Ihm wohl eher im Sinne eines Anarchokapitalismus zu verstehen, wo jede Art von Steuer oder Regulierung zu missbilligen ist und halt das Recht des stärkeren gilt. Und er ist halt der Stärkste am Markt, da ist man dann schon ziemlich frei in so einem System.
Der Witz besteht für mich darin, dass Amazon von staatlichen Marktinterventionen Trumps wie dem faktischen Ausschluss von chinesischen Online Prortalen wie Temu oder Shein stark profitiert, was die Verbraucher belastet, oder Amazon selbst weltweit marktmonopolistisch agiert. Das erste finde ich dann schon ziemlich inkonsequent. Trump selbst macht überhaupt keine libertinäre Wirtschaftspolitik, er zahlt Amazon die Spenden mit solchen Interventionen zurück.