... der sich auf die göttliche Ordnung berufende kein von Menschen gemachtes Gesetz höher einschätzen will als das göttliche (wie es z.B in Sophokles' Antigone schön beschrieben ist).
(sah ich am Freitag im Theater)- tolles Stück auch heute noch - ähnlich übrigens auch in Kleists Prinz v. Homburg - hier aber nicht göttliches sondern "übergeordnetes" Gesetz - man benötigt nicht unbedingt Gott für das Übergeordnete
... Du sagst, ich könne durchaus folgende Norm vertreten: "Ich existiere nicht", ungeachtet der offensichtlichen Absurdität. Dies würde auch nicht empirisch geprüft.
Ich scheue mich etwas vor der Schlussfolgerung. ...
Du hast eine sehr abstrakte Frage gestellt. Ich gab Dir eine ebensolche Antwort. Deine Schlußfolgerungen sind, insofern sie meine Position darstellen sollen, unzutreffend.
Du hast eine sehr abstrakte Frage gestellt. Ich gab Dir eine ebensolche Antwort. Deine Schlußfolgerungen sind, insofern sie meine Position darstellen sollen, unzutreffend.
Könntest Du ein Beispiel dafür nennen, bei dem Deine Methode dabei hilft, eine falsche Behauptung der Bibel als falsch zu erkennen? (Du kannst auch gerne eine falsche Behauptung aus einem anderen Buch nehmen.)
Das wäre wichtig, weil der Klerus seine Autorität ja darauf stützt, dass die Bibel keine Irrtümer, keine Legenden und keine Mythen enthält. Kann Deine Methode diese Behauptung prüfen oder nicht?
Könntest Du ein Beispiel dafür nennen, bei dem Deine Methode dabei hilft, eine falsche Behauptung der Bibel als falsch zu erkennen? (Du kannst auch gerne eine falsche Behauptung aus einem anderen Buch nehmen.)
Das wäre wichtig, weil der Klerus seine Autorität ja darauf stützt, dass die Bibel keine Irrtümer, keine Legenden und keine Mythen enthält. Kann Deine Methode diese Behauptung prüfen oder nicht?
Ich habe keine spezielle Methode, bestehe nur auf soviel: Verschiedene Sätze haben verschiedene Wahrheitsbedingungen, die es jeweils zu beachten gilt.
- Beispielsweise nützt mir in einem Beweis in der Mathematik in der Regel keine empirische Untersuchung und kein Experiment. Um Fehler zu finden suche ich dann z.B. nach vertauschten Symbolen oder Widersprüchen.
- Ob es irgendwelche bestimmten Städte, die in der Bibel genannt werden, wirklich gegeben hat, läßt sich natürlich empririsch untersuchen. Nur ändert das Ergebnis dann an der Moral von der erzählten Geschichte wahrscheinlich nichts.
- Theologische Sätze haben keine äußeren Wahrheitsbedingungen, außer daß der Klerus sie nach seinen eigenen (nicht beliebigen!) Kriterien als wahr festsetzt und der Gläubige sie als solche annimmt und gegebenfalls danach handelt. Der Klerus verschleiert durch seine Sprache diesen Aspekt und spricht so als ob es sich nicht um eine Festsetzung, sondern um die Erkenntnis einer Wahrheit handelte ( - eine Eigenschaft, die er mit manchem Mathematiker teilt).
Mit dem Klerus und der Autorität verhält es sich in Wirklichkeit nämlich genau umgekehrt: Der Klerus verwendet seine Autorität dazu die Bibel für frei von Irrtümern usw. zu erklären. Er setzt die Bibel als den normativen Maßstab und in diesem Sinne als Wahrheit. Das gilt solange es Menschen gibt, die sich mehr oder weniger daran halten und es für eine gute Norm befinden und nicht nur bis ein Wissenschaftler kommt und feststellt, er habe einen Fehler entdeckt oder mit seinen Methoden gar keinen Gott finden können.
Theologische Sätze haben keine äußeren Wahrheitsbedingungen, außer daß der Klerus sie nach seinen eigenen (nicht beliebigen!) Kriterien als wahr festsetzt
Danke für die ausführliche Erläuterung.
Was wäre, wenn ich den oben zitierten Satz bestreiten würde (nämlich, dass die Theologie ihre eigene Wahrheitsbedingung hat)?
Mir scheint es nämlich so, als würde man der Theologie einfach diese eigene Spielwiese zugestehen, damit der ganze Murks irgendeinen Sinn ergibt. Da sagt man dann: "Hm, nehmen wir dafür mal einen eigenen logischen Rahmen an, innerhalb dessen dann eine gewisse Logik herrscht. Sonst macht die ganze Sache keinen Sinn."
Aber dadurch beugt man sich dem Murks in vorauseilendem Gehorsam und bastelt ein Konstrukt, das dazu dient, eine Logik zu stützen, anstatt sie zu prüfen. Wer die Sache prüfen will, sollte nicht zuvor ein stützendes Konstrukt basteln, nur damit nichts zusammenbricht. Für mich ist es in Ordnung, wenn das Konstrukt zusammenbricht.
Man könnte auch den Verdacht äußern, dass das Konstrukt nur deshalb gebastelt wird, weil alle wissen, dass es sonst zusammenbrechen wird. Wie ein Prüfer, der nur bestimmte Fragen stellt, weil er weiß, dass der Prüfling die anderen Fragen nicht beantworten kann.
Wenn Du also sagst, "theologische Sätze haben keine äußeren Wahrheitsbedingungen", dann ist das eine willkürliche Hilfestellung zugunsten der Theologie, der ich mich nicht anschließen muss. Ich sehe zwar Deine Logik, aber ich sehe auch die Willkür. Man kann der Theologie einen eigenen Rahmen zugestehen, muss es aber nicht.
Ich würde hier gerne an Arnes Posting erinnern, in dem er darlegte, dass die Scheiterhaufen ja nicht nur theoretisch brannten, sondern ganz weltlich und real. Es sieht also ganz offensichtlich so aus, als würde sich die Theologie nicht in einem eigenen, in sich geschlossenen System bewegen. Auch die angeblichen Sünden scheinen realer Natur zu sein. Ich würde das gerne als Rechtfertigung dafür verwenden, die Theologie in der realen Welt zu verankern und ihr keinen "rein gedachten" Rahmen zuzugestehen.
Wer andere Leute real richtet, der darf auch selbst real gerichtet werden.
Du müsstest doch mindestens die Möglichkeit einräumen, dass die Theologie sich im gleichen Rahmen wie alles andere bewegt und einfach Murks ist?
Hallo keko, meine These, dass Religionen von den Eltern übernommen werden und an den Landesgrenzen plötzlich wechseln, halte ich für alle Religionen aufrecht.
Dass ich mich auf das Christentum beziehe, liegt einfach daran, dass ich mich dort am besten auskenne; außerdem bevorzuge ich schriftlich vorliegende Aussagen (etwa vom Papst oder anerkannten Theologen), damit klar ist, über was gesprochen wird.
Scharlatanerie werfe ich jedoch allen Religionen vor. Scharlatanerie bedeutet, Wissen und/oder Fähigkeiten zu behaupten, die man nicht hat (oder nicht haben kann). Der Begriff impliziert auch eine Unterscheidung zwischen Tätern und Opfern. Ich habe nichts gegen den privaten Glauben einer Person einzuwenden; jedoch scheint mir bei offiziellen Vertretern und deren Äußerungen in den Medien eine offensive Konfrontation angebracht.
Ich schlußfolgere, dass aus deiner Sicht der wissenschaftlich ausgebildete und unvoreingenommen erzogene Mensch unreligiös wäre. Nur ist die Epoche der Aufklärung schon ein paar Jahrhunderte her und keine Erfindung von 2017 und trotzdem gibt es religiöse Menschen, die einen Glauben haben. Auch in Deutschland.
Menschen glauben auch, weil sie glauben wollen. Das ist der Punkt! Sie tun das auch ohne äussere Zwänge und nicht nur, weil sie keine naturwissenschaftliche Ausbildung haben oder von ihren Eltern in die Kirche geschleppt wurden. Der Mensch ist eben nicht ein Wissensverarbeitungsmaschine, die Vorstufe zu einem Robotor (der übrigens auch nicht völlig neutral sein kann).