IMHO bringt Techniktraining eine Menge - aber nur wenn man es will. Einfach die vom Trainer vorgegebenen Übungen irgendwie hauptsache schnell hinter sich bringen hilft nichts. Das geht mir bei unserem Training oft tierisch auf den Senkel dass du auf jeder Bahn ein paar Leute hast die das irgendwie möglichst schnell hinpfuschen und wenn du die Technikübung sauber durchziehen willst ein Störfaktor auf der Bahn bist.
Bei 45min nur Technik hätte ich aber auch das Problem dass kaum einer die Konzentration aufbringt so lange wirklich sauber irgendwelche Übungen durchzuziehen. Dann lieber gezielt nur 2 oder 3 Übungen am Anfang, die dafür möglichst sauber.
Es geht ja bei den meisten Übungen darum dass man sich einen einzelnen Faktor der Schwimmbewegung isoliert vornimmt. Den hohen Ellenbogen, Anwinkeln bei Beginn der Zugphase, lange kräftige Druckphase, Handhaltung, ...
Was es bringt ist schwer zu beurteilen. Wenn ich am Ende die gleiche Zeit schwimme, aber deutlich weniger Körner investiere weil mein Stil kraftsparender wird habe ich Vorteile bei den Disziplinen danach. Wenn ich eine gute Wasserlage erarbeitet habe brauche ich keine Angst vor Neoverbot zu haben, ...
Von diesem GA2-Gerödel was viele überwiegend im Training machen, gerade die mit mäßiger Technik, halte ich wenig. Tempovariation, Technik, GA1 oder kurz und richtig schnell. Das schnelle dann einfach gerade bei Anfängern kurz weil sie mit mehr Ermüdung überhaupt keine auch nur halbwegs saubere Technik mehr durchhalten.
Mittlerweile schwimme ich kaum noch, in diesem Jahr 30mal im Wasser gewesen, im Schnitt im Vereinstraining so ca. 2000m. Reicht um tiefenentspannt mit 1:05 auf 3,8 oder 2:19 auf 7,6 aus dem Wasser zu kommen. Auf Zwischenzeiten achte ich im Training gar nicht. Bei GA1-lastigen Programmen schwimme ich immer auf einer Bahn mit Leuten die im WK deutlich langsamer sind als ich, harte Intervalle gerne mit Leuten die etwas schneller sind als ich. Technik eh immer auf der langsamen Bahn.
Wie gesagt, dem TE empfehle ich einfach mal bei den Vereinen im nahen Umkreis zum Probetraining vorbeizugucken. Bei uns gibt's im normalen Schwimmtraining keine 45min nur Technik. Da er aus meiner Stadt kommt kann ich ihn bei Interesse auch gerne mal zum Training mitnehmen, ich bin meist bei dem Montag 20-21Uhr-Training im Bocholter Fildekenbad dabei.
-die zentrale Aussage im Buch von Sheila Taormina ist: hoher Ellbogen und nichts anderes (na gut, die richtige Gleichung aus Zuglänge und Frequenz noch) - KAUM separierte Technikübungen im Buch sondern ständig auf den hohen Ellbogen und einen sauberen Unterwasserzug achten.
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Lange Rede kurzer Sinn: viele Einheiten, viele km, Videoanalysen, gute Freunde und Trainer, die die Fehler immer wieder benennen und in den Intervallen jeden Zug konzentriert mit guter Technik schwimmen
Ich hab das Buch auch und fand es ziemlich gut. Gebracht hat das Studium sehr wenig, was vermutlich daran liegt, dass meine Beweglichkeit in der Schulter so schlecht ist, dass ich den Ellenbogen nicht ordentlich anstellen kann. Wenn ich es versuche, lande ich eher beim Anwinkeln als Ausweichbewegung und dann fällt der Ellenbogen quasi lehrbuchmässig. Tatsächlich hat bei mir Schwimmen mit bewusst gestreckten Arm als Übung etwas gebracht und vermutlich den vorliegenden Fehler des Anwinkelns etwas reduziert.
Jetzt ist auf den ersten Blick klar, dass dann mehr Beweglichkeit her muss, da müht sich aber das Eichhörnchen weniger und muss zum Glück nicht schwimmen.
Ich glaube übrigens persönlich, dass das Problem von schlechten SchwimmerInnen vor allem einfach die fehlende Fähigkeit ist, Bewegungsmuster vom Kopf oder Video in ein anderes Element und eine andere Lage im Raum zu übertragen. Das geht aus meiner Sicht über den herkömmlichen Sinn von Wassergefühl hinaus und ist echt schwer zu beheben. Spiegelbilder gibt es ja nicht oder nur sehr eingeschränkt und zeitversetzt.
Ich befürchte, es ist ähnlich wie mit einem unmusikalischen Klavierschüler ohne Gefühl für Zeit und Rhythmus. Da kann man nicht allzuviel tun, ausser als Lehrer verzweifeln.
Wobei, auch auch hier hilft der kreative Didakt
Da waren viele Wortmeldungen die meine Gedanken viel besser ausformuliert haben.
Dinge wie "hoher Ellenbogen", "Kopf runter" oder "Körperspannung" schnappt man natürlich auch so mal auf.
Und irgendwann ruft mal einer rein...man solle mal den Arm tiefer eintauchen...und man probiert es aus. Der ein oder andere Youtube Kanal hat auch schöne Videos.
@Antracis:
Du weißt aber, dass du keine 3-4 Einheiten pro Woche schwimmst. Das wäre in 3,5 Jahren nämlich 546-728 gewesen. Und vermutlich mehr als 850km.
Ich rate dem Thread-Opener.
Verlass die Schwimmgruppe. Guck Dir einmal die Swimazing-Videos von Jan Wolfgarten an. Investiere einmal richtig ins Schwimmen (auch zu lasten anderer Disziplinen) und dann macht es irgendwann "klick".
Dann kauf dir die kürzeste Badehose die du finden kannst. Das Zeichen guter Schwimmer!
Mich würde interessieren ab wann man hier in dieser Diskussionsrunde als jemand durchgeht, der einigermaßen schwimmen kann.
3800m in 0:55h oder 1:00h oder 1:05h oder 1:10h oder was?
Kommt drauf an für was und aus welcher Perspektive man schaut. Ist doch beim Laufen und Radfahren das selbe.
Ich würde gar nicht mal die absolute Leistung auf 3800m in den Vordergrund stellen. Sondern eher 100m 200m 400m Leistungen und dessen Verhältnis zueinander.
Wenn jemand 100m max auf 1:00 schwimmen kann. Und dann 200 in 2:30 ins Ziel rettet und bei 400 bei 5:30 landet, kann man technische Defizite zumindest auf Triathlon Niveau sicher ausschließen.
Schwimmt aber jemand die selbe Serie in 1:30 3:05 6:15. würde ich schon eher mal gucken was da technisch im Argen sein könnte.
Das fiese beim schwimmen ist eben, dass alles mit allem zusammenhängt und wir uns dazu noch 3 dimensional Bewegen in einem Medium was wir im Alltag eben nicht durchschwimmen
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Mahlzeit,
vielleicht noch ein paar Punkte aus meiner Erfahrung (12 LD, Schwimmzeit 1:03h-1:12h; müsste man vielleicht noch nach See/Kanal/Meer und mit/ohne Neo sortieren...)
Vereinstraining mit Trainer hat mir nicht wirklich geholfen. Wie oft geht der Trainer denn auf jeden Einzelnen ein? Und dann steht der Trainer am Beckenrand und klappt den Unterarm nach unten... das im Wasser umzusetzen halte ich für sehr schwierig.
das Umsetzen von Hinweisen zu besserer Technik fällt mir allgemein schwer, weil ich mich schlecht unter Wasser beobachten kann ("Erfolgskontrolle"). Sich selbst auf Video schwimmen zu sehen, kann das Weltbild erschüttern...
ein Training, das Spass macht, könnte effektiver sein als eines, auf das man keinen Bock hat, schon alleine weil man motivierter ist und gerne hingeht. Also, TE, ich empfehle das Training zu ändern.
mir hat das Buch total immersion geholfen - nicht wirklich dabei, schneller zu schwimmen, aber wesentlich entspannter. Bei den Übungen startet man mit einer guten Wasserlage, später fühlt man dann eher die Bewegung, als dass eine Form vorgegeben wird
in den Wochen vor dem WK hilft es mir, oft zu schwimmen. Dafür verzichte ich auf die meisten Schwimmeinheiten über den Winter. Ich merke keinen Unterschied, ob ich den Winter durchgeschwommen bin oder erst 4 Monate vor dem WK einsteige
die ersten Wochen schwimme ich vor allem in 50m-Häppchen, um eine saubere Technik (oder zumindest das, was ich dafür halte) beibehalten zu können
ein höherer Trainingsumfang dürfte der wichtigste Faktor sein, macht aber keine Welten aus
Gruß Peter
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Man kann sich jeden Tag auf's Neue wundern.
Ich würde gar nicht mal die absolute Leistung auf 3800m in den Vordergrund stellen.
Es ist eher das Verhältnis zwischen Investition und Ergebnis. Was sagt eine 1:10 auf 3,8 aus? Nichts. Ist der Athlet danach halb k.o. oder noch völlig entspannt. Welcher Trainingsaufwand steckt dahinter, schwimmt er die Zeit mit 1 mal die Woche Training oder weniger oder trainiert er dafür 3 mal die Woche.
Spaß am Training ist IMHO als Hobbysportler eh eins der wichtigsten Dinge, dafür machen wir das doch. Sch...egal ob das jetzt vielleicht anders effektiver geht.
Wenn der Kopf kein Techniktraining will setzt er es auch nicht um, dann ist es verschwendete Zeit auch wenn es per se sinnvoll wäre.
Danke für die Tipps. Wie Du in meinem Beitrag lesen kannst, plane ich ja einiges davon in der nächsten Saison umzusetzen und dann mal sehen. Es kann nur langsamer werden oder schneller oder gleich bleibenl
Damit es halbwegs transparent wird und hier nicht weiter nervt, hab ich mal ein Blog eröffnet.