Ich frage mich, was diesen Traum speist. Geschichtsbetrachtung sollte da eher abschrecken, ich kenne keinen Vielvölkerstaat, der nicht nach relativ kurzer Existenz in großem Chaos und inneren Kriegen auseinandergebrochen wäre (in neuerer Zeit: Österreich-Ungarn, Jugoslawien, Sowjetunion). Wer wünscht sich das für Europa?
USA? Und letztlich ist auch unser Land ein Staatenbündnis. Man kann also schon zusammenwachsen wenn man will. Wie will man sonst international mitspielen? Deutschland alleine hat gerade mal 1% der Weltbevölkerung, selbst die ganze EU ist nur 1/3 von China oder Indien. Als Europa in der Welt zusammenhalten ist IMHO die einzige Chance auf Dauer auf der Weltbühne zu bestehen. Nicht ohne Grund setzt z.B. Putin alles daran Europa zu zersplittern. Dass es da noch diversen Verbesserungsbedarf gibt heißt nicht dass das Ziel einer deutlich engeren Staatengemeinschaft nicht immer noch sinnvoll ist.
Das schöne an der EU ist, dass die Staaten freiwillig und gerne mitmachen (wollen).
Die Sowjetunion hat seine vielen Völker zu der "Gemeinschaft" gezwungen.
Die EU ist einfach geil.
Man fährt von Land zu Land, zahlt mit der gleichen Währung, ohne Grenzkontrollen. Super.
Vom Roaming mal gar nicht zu reden...
Es ist halt bequem, sich nach Jahrzehnten so dran gewöhnt zu haben, dass mans als Normalität empfindet.
Heut war ich wieder beim Zollamt, weils seitm Brexit jedesmal Geschiss ist, wenn einer aus UK uns was zuschicken will.
Wer so nen Mist ernsthaft für Dtld. fordert, soll ruhig zB. zu denen auswandern.
Da haben die Querschädel alles, was sie brauchen. Inklusive König, schalem Bier und auf der falschen Strassenseite fahrn.
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Schlechtes Beispiel. Das entstand nicht aus dem Zusammenschluß von unterschiedlichen Völkern, sondern aus der Verbundenheit, die während der Ausrottung der Einheimischen Bevölkerung entstand. Alle waren fremd in dem Land, keiner hatte etwas Eigenes zu bewahren.
Zitat:
Zitat von Meik
Und letztlich ist auch unser Land ein Staatenbündnis.
Von lauter Staaten mit der gleichen Sprache und gemeinsamen Geschichte.
Zitat:
Zitat von Meik
Man kann also schon zusammenwachsen wenn man will.
Das wollen aber viele Völker nur begrenzt.
Zitat:
Zitat von sabine-g
Man fährt von Land zu Land, zahlt mit der gleichen Währung, ohne Grenzkontrollen. Super.
Das finden alle toll, bis dahin machen alle freiwillig mit. Aber es ist etwas anderes, wenn eine Zentralregierung in lokale Anliegen hineinregiert, wenn die Länder sehr unterschiedliche Sprachen, Kulturen, Traditionen und Wirtschaftsbedingungen haben. Der Schritt von einer durch Wirtschaftsinteressen und Gemeinsamkeien verbundenen Staaten zu einem Bundesstaat halte ich auf freiwilliger Basis für unrealistisch.
Zitat:
Zitat von Meik
Wie will man sonst international mitspielen? Deutschland alleine hat gerade mal 1% der Weltbevölkerung, selbst die ganze EU ist nur 1/3 von China oder Indien. Als Europa in der Welt zusammenhalten ist IMHO die einzige Chance auf Dauer auf der Weltbühne zu bestehen.
Muß man auf der "Weltbühne bestehen" (was heißt das genau)? Geht es den Menschen in der Schweiz schlechter, weil sie noch viel kleiner sind, als Deutschland, und nicht mal Teil der EU sind?
Zitat:
Zitat von Meik
Dass es da noch diversen Verbesserungsbedarf gibt heißt nicht dass das Ziel einer deutlich engeren Staatengemeinschaft nicht immer noch sinnvoll ist.
Ich bleibe da skeptisch. Ich mag ja auch mit dem nettesten Nachbarn nicht mein Budget für den Haushalt oder die Entscheidung über Beziehungen zu anderen gemeinsam handhaben, und ich halte es für eine Illusion a la Star Trek, daß sich Völker zusammenschließen außer für konkrete einzelne Zwecke über begrenzte Zeit (z.B. wenn Putin angreift, dann gibt es sicher starke Militärbündnisse).
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Die Nationalstaaterei hat Europa für Jahrhunderte mit Krieg und Konflikten überzogen und tut es seit 2 Jahren wieder.
Seit zwei Jahren gibt es Krieg, weil ein Irrer wieder die Vision des großen Vielvölkerstaats Russisches Imperium hat. Nicht die Ukrainer haben aus überzogenem Nationalismus die Russen angegriffen (auch wenn Putin es so sieht). Natürlich könnten die Ukrainer sich freiwillig dem Russischen Reich anschließen, das wäre ein Vision für eine friedliche Zukunft, nur wollen sie (wie die meisten anderen Völker außer vielen Deutschen) ihre nationale Identität nicht aufgeben.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Die EU ist das größte Friedensprojekt aller Zeiten.
Ich sehe es als ein Wohlstandsprojekt, solange es sich vor allem auf wirtschaftliche Zusammenarbeit konzentriert hat. Frieden gab es nicht, weil es die EU gibt; die EU war möglich, weil Frieden herrschte.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Die von dir genannten Beispiele für Vielvölkerstaaten sind nicht mit der EU vergleichbar. In deinen Beispielen hat es sich doch eher um Hegemonialkonstrukte gehandelt. Unterdrückung funktioniert halt auf Dauer nicht. Die EU verfolgt einen anderen Ansatz, der durchaus erfolgreich sein kann.
Der bisherige EU-Ansatz kann dauerhaft erfolgreich sein. Ein Streben nach enger politischen Integration halte ich für riskant, und ich wüßte kein Beispiel, in dem ein Vielvölkerstaat auf friedliche Weise entstanden und geblieben wäre (von kleinen Gemeinschaften wie Schweiz oder Siebenbürgen abgesehen, und sogar im letzteren war selten alles eitel Sonnenschein, wie es sich im 20. Jahrhundert dann auch manifestiert hat).
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich bleibe da skeptisch. Ich mag ja auch mit dem nettesten Nachbarn nicht mein Budget für den Haushalt oder die Entscheidung über Beziehungen zu anderen gemeinsam handhaben,
Das ist aber auch - leider - das Problem einer EU, diese kurzsichtige Denkweise. Elektronik aus China, Öl aus Nahost, Obst aus Südeuropa oder noch weiter, Exportabhängige Industrie, ... das Leben funktioniert schon lange ausschließlich international. Ohne die unzähligen Gastarbeiter aus anderen Ländern würde hier vieles zusammenbrechen, EU sei dank geht das alles relativ einfach.
Wie soll das alles nach Vorstellung der ganzen links/rechtsextremen funktionieren? Da werden Feindbilder geschürt mit Dingen die die Leute nicht verstehen (wollen) um Macht und Wählerstimmen zu bekommen, Lösungen für Probleme hat es da keine. Null. Gar nichts.
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Wie soll das alles nach Vorstellung der ganzen links/rechtsextremen funktionieren? Da werden Feindbilder geschürt mit Dingen die die Leute nicht verstehen (wollen) um Macht und Wählerstimmen zu bekommen, Lösungen für Probleme hat es da keine. Null. Gar nichts.
Sorry Meik, Du hast bestimmt nicht einen einzigen Blick in das Europawahlprogramm von BSW geworfen und schreibst, Lösungen für Probleme hat es Null, mal abgesehen davon, dass Du Merz unsinniges Framing von "Linksextrem" übernimmst und die BSW-Wähler für dumm erklärst. Vorurteil über Vorurteil ohne jede Kenntnis des Programms.
Lies das Wahlprogramm mal durch und Du wirst erstaunt sein, wieviel sehr konkrete Vorschläge das Programm für die EU-Politik enthält, in allen wesentlichen Politikfeldern.
Mit Fabio de Masi haben die Wähler von BSW übrigens einen sehr anerkannten und fachlich kompetenten Volkswirtschafter als Spitzenkandidat im EU Parlament, der sich im Bundestag als Spezialist für internationale Finanz- und Steuerskandale einen Namen gemacht hat. "De Masi war Mitglied im Wirecard-Untersuchungsausschuss, beschäftigte sich mit Themen von Cum-Ex bis zu den Panama Papers. Damit erwarb er sich über seine frühere Partei hinaus einen Ruf als Kenner der Materie." schreibt der Tagesspiegel.
Lol.
Nicht, dass die eitle Madame sonst oft an ihrem (hochbezahlten) Arbeitsplatz im Parlament wäre, aber ein solcher, unhöflicher, undiplomatischer, younameit Affront gegen ein gewähltes Staatsoberhaupt wie heute bei selensky und noch dazu gemeinsame Sache mit den axxloechern für Deutschland machen desavouiert die Tante samt Gefolgschaft doch komplett. Früher hätte man Moskaus fünfte Kolonne zitiert.
da helfen noch so fein ziselierte Worte nicht.
An ihren Taten sollt ihr sie erkennen…
Exakt. Hätte diese Bundestagsveranstaltung vor den Europa-Wahlen stattgefunden, hätten sehr wahrscheinlich BSW u. AFD noch besser abgeschnitten. Es passt schon, dass die Waffendealer-Lobby-Parteien und die Waffendealerregierung da alle im Bundestag unter sich waren.
Keine inhaltliche Kenntnis vom Europaprogramm von BSW, aber behaupte: Null sachliche Vorschläge und Linksextrem.