Guter Thread - witzige Anekdoten jedenfalls! Den E-Bike-Schock hatte doch jeder in den letzten Jahren schonmal, oder ?
Aber zum Thema: Ich gehör lustigerweise (triathlonspezifisch betrachtet) zu allen drei Fraktionen. Im Schwimmen bin ich vorne mit dabei, auf dem Rad so lala und im Laufen ganz klar hinteres Drittel. Ähm, Fünftel. Vielleicht auch Zehntel ...
Ich finde es total wichtig, den Leuten von Anfang an zu sagen, was realistisch ist und was nicht. Zu sehr in Watte gepackt zu werden ist vielleicht im Forum noch ganz nett, spätestens ein dreiviertel Jahr später im Wettkampf kommt aber die ganz grosse Ernüchterung, und dabei verliert man wohl viel eher die Lust als wegen einer kritischen Antwort. Ich bin selbst immer verlegen um ehrliche Antworten.
Trotzdem gilt was Vicky so toll geschrieben hat: Respekt rules!
Zu den genauen Umständen vieler Athleten kann man nämlich nur selten von Anfang an etwas sagen, das geht meist nur in einem Frage-Antwort-Spiel. Hier sollten sich beide Seiten, die erfahrenen Hasen wie auch die neuen Fragesteller, vielleicht manchmal etwas vorsichtiger bewegen. Nicht nur weil man selbst schnell ist kennt man ad hoc die Lösung für die Probleme Anderer. Und nicht nur weil man nicht auf Anhieb bestätigt bekommt, wovon man vielleicht träumt, sind alle erfahrenen Foris dämlich oder nur harte Hunde, die um sich selbst kreisen.
Beides schon gelesen, gottseidank in der absoluten Ausnahme. Die mit Abstand meisten Posts sind freundlich, hilfreich und lesenswert! Und auch dafür kann man mal Danke sagen.
Danke an Alle, die hier ihr Wissen zur Verfügung stellen - und an Arne sowieso !
es ist warm, ich sitz im Büro und kann wenig sinnvolles Arbeiten, weil die Geräet aufgrund der Temperaturen nur auf Sparflamme schuften dürfen.
So klicke ich durchs Forum und stoße unter anderem auf einen Beitrag von jemanden der um Tipps für sein Schwimmtraining bittet, weil er sich nicht mehr weiterentwickelt und auf einem Plateau bei einer für ihn offensichtlich nicht akzeptablen 1:50min / 100m feststeckt und nicht weiterweiß. Da ich ja nun aus dem Schwimmsport komme habe ich einen Betrag verfasst, in dem ich sein Leistungsniveau aus schwimmerischer Sicht als "zügiges Baden" betitelte und ihm riet das Techniktraining zu intensivieren anstatt sinnlos Umfänge zu schrubben.
Daraus resultierten folgende Beiträge:
Nun frage ich mich, ob es unschick ist objektiv nicht so gute Leistungen als diese zu benennen oder soll man in der rosaroten Triathlonwelt alles beweihräuchern was nach Sport aussieht?
Es hilft doch niemanden weiter, wenn ich sage. Hey du trainierst seit einem Jahr 5 mal die Woche Laufen, hast keine körperlichen Einschränkungen, da sind doch 6min/km beim 5km-Lauf eine super Leistung. Nein das sind sie nicht! Im Rahmen der individuellen Möglichkeiten vielleicht aber objektiv sicherlich nicht. Analog ist es doch im Radfahren und Schwimmen auch.
Und wenn ich mich in einem sportspezifischen Internetforum anmelde und Hilfe in erhoffe, dass ich besser werde, dann habe ich doch für mich schon erkannt, dass etwas nicht so richtig läuft.
Ist es tatsächlich so, dass die "schlechteren" Sportler sich hier nicht trauen zu schreiben oder sich einzubringen, weil ihre eigenen Leistungen nciht so gut sind, wie die von anderen hier? Jeder hat doch einen Bereich, wo er sich überdurchschnittlich gut auskennt oder zumidnest einen Erfahrungsschatz, wo man andere davor bewahren kann, die selben Fehler zu machen, die man selber gemacht hat. Dabei steht doch die eigene Leistung völlig im Hintergrund. Aber ist es nicht sinnvoll auch ab und zu mal einen Spiegel vorgehalten zu bekommen, um das eigene Selbstbild ein wenig zurechtrücken zu können, falls einem zuhause die Referenzgruppe fehlt? oder halt der gemeine triathlet es lieber rosig um den Hintern und möchte für schlechte Leistungen auch noch gepudert werden?
Ich versteh es grad nicht!
Noja, bei so ner Einschätzung/Meinungsäußerung sollte man einfach sehr präzise mit den Angaben bleiben . Am besten dazu eignen sich imho Zahlen. Wilde Wortkreationen
werden oft missverstanden , oder fehlinterpretiert.
Besagte 1:50 Min/km sind so ziemlich der Durchschnitt bei ner LD, also weit weg von langsam. Meist sogar noch mit Neo geschwommen. Das dies oft mit "relativ wenig Training einhergeht ist ein anderes Thema. Vergleiche mit Schwimmern sind genauso sinnfrei , wie die mit Untrainierten. Selbst auf kürzeren Distanzen ist man damit oft noch im Mittelfeld.
Dieses Forum sollte alle Leistungsgruppen ansprechen und bisher funktionierte das doch ganz gut, im Gegensatz zum überall üblichen "haten", "abfucken", "Shitstorm" etc. haben wir hier wirklich eine Oase der guten Umgangsformen. Wer es nicht glaubt geht mal in eine örtliche Facebookgruppe seiner Heimatstadt und diskutiert ein beliebiges Thema.
Geschwindigkeitsbewertungen sind immer relativ. Verglichen mit dem normalen Deutschen oder sogar dem normalen Freizeitsportler sind wir hier alle schnell. Jeder, der einen Triathlon ohne Pausen durchzieht macht dies schnell. Damit geben die meisten von uns sich aber nicht zufrieden und wollen sich verbessern, darum bezeichnen sie ihre Tagesleistungen im Training als schnell oder langsam, was aber sehr individuell ist und für jeden Leser dann vielleicht lächerlich klingt, egal in welche Richtung.
Ich selber bin im Schwimmen eine Niete, das mache ich daran fest, dass ich oft zu den letzten 10% der Starter gehöre. Trotzdem schwimme ich schneller als meine Freunde, Nachbarn, Kollegen, alle Schüler meiner Schule usw. - wenn ich mich beeile und durchkraule bin ich aber trotzdem nur auf 1:50 Kurs und das ist trotzdem weder baden noch planschen. Ich finde mich schnell, weiß aber meine Leistung einzustufen. NOAM würde ich es nicht übel nehmen, weil ich ihn kenne, jedem anderen aber schon.
Beim Laufen würde ich mich schon eher als schnell bezeichnen, weil ich da oft bei den ersten 10% bin, aber hier im Forum halte ich mich damit zurück, weil hier eine 2 stellige Zahl an Leuten mitschreibt, die nicht nur ein bisschen, sondern deutlich schneller unterwegs ist. Diese Leute sollten aber auch vorsichtig sein mit dem Begriff "schnell", weil sämtliche Profis nochmal schneller sind und selbst die unterliegen ihren Konkurrenten.
Also alles relativ
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
Geändert von JENS-KLEVE (13.09.2016 um 21:43 Uhr).
Moment mal, der Thread geht mir ein wenig in die falsche Richtung. Es geht mir gar nicht mal konkret um den genannten Thread sondern eher um das grundsätzliche hier im Forum.
Ich habe das Gefühl, gerade in meinem privaten Umfeld, dass die Einschätzung von eignen sportlichen Leistungen ins deutlich zu optimistische abdriftet. Wenn dann wieder von den wochenendlichen Heldentaten erzählt wird, die für den Laien zwar als das scheinen aber unter objektiven Kriterien im Vergleich zum Aufwand eher unterdurchnittlich sind.
In meiner Gegenwart werden solche Heldentatengeschichten schon nicht mehr erzählt, weil ich immer der Spielverderber bin, der die Protagonisten wieder auf den Boden zurück holt bzw auch mal kritische Töne von mir gebe. (Konkretes Beispiel: Ich finde es nicht sonderlich rühnlich, wenn jemand der >15h die Woche Radfährt und dies ersthaft betreibt mit Leistungsdiagnostik und Leistungsmesser von 200km Touren mit 1000hm mit nem 30er Schnitt berichtet. Im konkreten Fall habe ich lediglich gefragt wie man denn hier nur 1000hm bei 200km zusammenbekommt und plötzlich waren die ganzen Kinnladen der Kollegen wieder oben und die Bewunderung für den einen ebbte deutlich sichtbar ab)
Soll bedeuten ist es unangemessen sportliche Leistungen zwar unter Berücksichtigung des Einzelfalls aber dennoch objektiv zu beurteilen, auch wenn man damit subjektiv die Leistung herabwürdigt? Ich habe zur Zeit das Gefühl, dass man immer der Arsch ist, wenn man nicht alles beweihräuchert und vor Ehrfurcht im Boden versinkt.
Und der Thread war für mich halt der Auslöser dies einmal hier zur Diskussion zu stellen. Hier frag jemand um Hilfe, der trotz ausreichender Trainingzeit bei einer bestimmten Zeit hängt. Als Frage stellt er seine Körpergröße und Kraft als Ursache in den Raum. Thorsten hats auf Anhieb verstanden wie ich das gemeint habe. Viele andere nicht. Das habe ich verstanden und habe dies auch noch einmal zumindest gefühlt nachvollziehbar erläutert. Das bei der Geschwindigkeit die körperlichen Voraussetzungen im konkreten Fall kein Limiter sein können.
Vielleicht bin ich da auch einfach nur anders gepolt. Als ich letztes Jahr zum Saisonabschluss zufälligerweise noch einmal richtig Zeit und vor allem auch Bock zum Trainieren hatte und mal schauen wollte was noch so geht, habe ich viel davon profitiert, dass erfahrene Leistungsstarke Athleten aus dem Forum (allen voran die nicht auf den Mund gefallene Sabine) meinen Anspruch so weit hochgetrieben haben, dass alles außer Sieg nicht akzeptabel ist. Das hat mich zu noch härterem Training und einer daraus resultierenden zumindest auf dem Rad und beim Lauf zu einer für mich super Leistung motiviert.
Ich glaube an den Text in meiner Signatur. Die wahren Champs sind eben nicht die, die immer gewinnen. Denn dies kann einfach auf ein unglaubliches Talent (oder schlaue Gegner(Wettkampf)wahl) zurückzuführen zu sein. Die wahren Champions sind die Sportler, die sich immer und immer wieder den Arsch aufreißen, um einfach die beste Version von sich selbst zu werden. Und das geht nach meinem Empfinden nur, wenn man ehrlich zu sich selber ist und seine Leistung entsprechend einordnet, seine Schwäche erkennt und an dieser hart arbeitet.
(Triathlonspezifisch gilt natürlich bei einer Summe von Schwächen besonders an der zu arbeiten, bei der im Endeffekt mit wenig Zeitaufwand die meiste Gesamtzeitersparnis herauszuholen ist. Und das ist, um wieder zum Ausgang zurückzukommen, in der Regel nicht das Schwimmen)
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Moment mal, der Thread geht mir ein wenig in die falsche Richtung. Es geht mir gar nicht mal konkret um den genannten Thread sondern eher um das grundsätzliche hier im Forum.
Ich habe das Gefühl, gerade in meinem privaten Umfeld, dass die Einschätzung von eignen sportlichen Leistungen ins deutlich zu optimistische abdriftet. Wenn dann wieder von den wochenendlichen Heldentaten erzählt wird, die für den Laien zwar als das scheinen aber unter objektiven Kriterien im Vergleich zum Aufwand eher unterdurchnittlich sind.
In meiner Gegenwart werden solche Heldentatengeschichten schon nicht mehr erzählt, weil ich immer der Spielverderber bin, der die Protagonisten wieder auf den Boden zurück holt bzw auch mal kritische Töne von mir gebe.
Soll bedeuten ist es unangemessen sportliche Leistungen zwar unter Berücksichtigung des Einzelfalls aber dennoch objektiv zu beurteilen, auch wenn man damit subjektiv die Leistung herabwürdigt? Ich habe zur Zeit das Gefühl, dass man immer der Arsch ist, wenn man nicht alles beweihräuchert und vor Ehrfurcht im Boden versinkt.
Und der Thread war für mich halt der Auslöser dies einmal hier zur Diskussion zu stellen.
Man kann halt schwerlich nachvollziehen wie schwer und aufwändig es sei kann bestimmte Leistungen zu erzielen, wenn man erheblich mehr oder erheblich weniger Talent hat als derjenige, der die Leistungen, die man beurteilt, erzielt hat.
Außerdem muss man sich häufig auf die Richtigkeit von bestimmten Angaben verlassen.
Peter Greif meinte mal, es würde nie so sehr gelogen wie auf dem Einlaufplatz als ein Schützling ihm tief deprimiert nach einem Wettkampf berichtete, er wäre von einem Läufer deklassiert worden, der gemeint hat, er würde sehr viel weniger trainieren.
Man kann also nicht so sicher beurteilen, welcher Trainingsaufwand bei gegebener Leistungsfähigkeit als unverhältnismäßig zu bezeichnen wäre, um es mal recht diplomatisch auszudrücken.
Ich habe das Gefühl, gerade in meinem privaten Umfeld, dass die Einschätzung von eignen sportlichen Leistungen ins deutlich zu optimistische abdriftet. Wenn dann wieder von den wochenendlichen Heldentaten erzählt wird, die für den Laien zwar als das scheinen aber unter objektiven Kriterien im Vergleich zum Aufwand eher unterdurchnittlich sind.
In meiner Gegenwart werden solche Heldentatengeschichten schon nicht mehr erzählt, weil ich immer der Spielverderber bin, der die Protagonisten wieder auf den Boden zurück holt bzw auch mal kritische Töne von mir gebe. (Konkretes Beispiel: Ich finde es nicht sonderlich rühnlich, wenn jemand der >15h die Woche Radfährt und dies ersthaft betreibt mit Leistungsdiagnostik und Leistungsmesser von 200km Touren mit 1000hm mit nem 30er Schnitt berichtet. Im konkreten Fall habe ich lediglich gefragt wie man denn hier nur 1000hm bei 200km zusammenbekommt und plötzlich waren die ganzen Kinnladen der Kollegen wieder oben und die Bewunderung für den einen ebbte deutlich sichtbar ab)
Ich glaube, ich hab Deinen Punkt verstanden und kann ihn auch nachvollziehen. Geht mir manchmal genauso.
Meine Frage wäre, warum Du diese Räuberpistolen, bei denen dazu gedichtet und weggelassen wird, unbedingt "objektivieren" willst? Was bringt Dir, dem Erzähler und dem Publikum das? Glaubst Du, dass der Erzähler dadurch ehrlicher wird und motivierter mehr zu trainieren? Was ist Dein Motiv dabei?