@Janjazz: Tolle Bilder. Glückwunsch zum Finish! Ich habe dich in Dagebüll auch kurz gesehen, bzw. deine Begleitung mit der neonfarbenden Daunenjacke.
@MattF: Schade und ärgerlich. Davon haben wir als Athleten nichts mitbekommen. Auf dem Weg zum Start standen vereinzelt Personen, aber dabei habe ich mir nicht viel gedacht, sondern mehr darauf geachtet, nicht auf die spitzen Steinchen zu treten. Red Bull gebe ich allerdings kaum Schuld daran. Die Unvernunft der Menschen ist doch schuld daran, dass sie sich über das Verbot hinwegsetzen. Der Weg ist gesperrt, also halte ich mich daran. Oder auch nicht, wie du es beschrieben hast. ((Sicher, als Veranstalter hätte man dies deutlicher machen können. Aus diesen Fehlern lernt man für die zweite Auflage)
Normalerweise zieht man ein Fazit erst am Ende, aber ich fange ausnahmsweise damit an.
Es war ein tolles Abenteuer. Ein super Wettkampf. Schwierig, anstrengend und fordernd. Sicherlich mit Verbesserungspotenzial in den organisatorischen Dingen Eine 5 vergebe ich aber nicht, eher Richtung 2-3. Ein besonderer Dank gilt den Helfern und den Zuschauern. Der Empfang auf Föhr hat für die Strapazen im Wasser mehr als entschädigt.
Nun zu meinem langen Tag.

Mein Empfinden und meine Eindrücke.
Die Atmosphäre war den ganzen Tag sehr entspannt und angenehm. Unter den Athleten kam man immer schnell ins Gespräch und alle waren gespannt, was auf sie zukommt. In Dagebüll konnte man sich die Boote, die uns später von Föhr nach Sylt bringen sollten, anschauen, als diese in Wasser gelassen wurden. Die Zeit auf der Fähre nach Amrum verging wie im Fluge und die Nordsee wirkte friedlich und uns willkommen heißend.
Vor dem Start herrschte die übliche Unruhe. Alle machten sich langsam fertig. Neo anziehen, nervöses Zeit überbrücken und warten. An dem Getränkestand habe auch ich Attila Hildmann getroffen. Mit ihm haben wir die verschiedenen Sorten probiert und eine Art Verköstigung durchgeführt. Dann ging es langsam los, der gesamte Tross setzte sich in Bewegung und ich war froh sehr froh darüber.
Nach dem Start ging es im lockeren Laufschritt durch die ersten Meter der Nordsee bis man überhaupt schwimmen konnte. Anfangs war es noch recht eng und man hatte immer wieder Körperkontakt zu anderen Schwimmern. Das ferne Föhr konnte man im Dunst erkennen, unser Ziel am Strand ließ sich nur schwer erahnen, die Schwimmbrille machte es nicht besser. Im Vorfeld hatte ich diese getestet- dicht, beschlägt nur minimal und angenehm am Kopf. Unter der Schwimmkappe oder über dieser war davon allerdings nichts mehr übrig. Nach 17min blickte ich das erste Mal auf die Uhr. Ich fand, es ging ganz gut voran und ich hatte einen ordentlichen Rhythmus. Die Orientierung gestaltete sich sehr mühsam und der Wellengang nahm zu, die Strömung tat ihr übriges. Ab diesem Zeitpunkt ging es gefühlt nur noch bergab- nicht weil das Schwimmen so viel leichter fiel, sondern weil es immer mieser lief. Ich trieb gefühlt immer weiter nach links, versuchte nach rechts zu schwimmen und war doch wieder weiter nach links gekommen und schwamm auch mal im Kreis. Ich war der Meinung auf einer Stelle zu verharren- Kurs grob Richtung Föhr. Irgendwann nahm ich um mich herum keine Schwimmer, keine Boote oder Paddler mehr wahr und in mir kam etwas Panik auf. Kurz auf den Rücken legen, Brille neu justieren und orientieren. Hmm, Föhr kam mir so weit entfernt vor, aber aufgeben ist nicht, also weiter. Bei der Wettkampfbesprechung wurde von einer Sandbank berichtet. Wann die wohl kommt? Neben mir sah ich dann einige Spaziergänger und unter mir konnte man den Meeresboden sehen. Ich stellte mich auch hin und versuchte zu gehen, aber dabei kam ich noch schlechter voran und schwamm weiter. Ich fragte vorher neben mir jemanden, ob wir wirklich die Letzten sind, weil ich so wenige um mich herum sah. Man merkte wie man immer weiter nach links driftete und die Insel nur langsam näher kam. Doch sie kam näher, das Haus am Strand war deutlich zu erkennen und der Steg tauchte auch langsam im Blickfeld auf. Geplant war aber, dass wir bedeutend weiter rechts an Land gehen sollten.
Dann hieß es kämpfen, der Priel zeigte sich durch eine fiese Strömung, gegen die man anschwimmen musste und spuckte einen wenig später mit Karacho aus. Geschaffte, Föhr lag nun vor mir, die Orientierung fiel leichter und das Ende war in Sicht. Ich versuchte emsig rechts am Steg und den davor ankernden Booten vorbei zu schwimmen, aber ich hatte keine Chance und ergab mich meinem Schicksal. Links vorbei, ein paar letzte Züge und dann im flacheren Wasser aus dem Meer an den Strand. Der Garmin zeigte über 4km und eine Zeit von etwas über einer Stunde an.
Der Lauf in die Wechselzone erzeugte Gänsehaut, viele anfeuernde und applaudierende Zuschauer peitschten einen an.
Die Wechselzone kannte man im Vorfeld nur von einem Übersichtsplan, aber ich konnte mich gut zurechtfinden und musste mein Rad nicht lange suchen. Vorher habe ich die Dusche am Basketballkorb zur Erfrischung und zum Füße säubern genutzt.
Auf dem Rad galt es, um die begehrten Plätze auf dem Boot zu erreichen, verlorene Zeit gutzumachen. Gefühlt gab es nur Gegenwind, lediglich das Stück vorm Deich bot einem etwas Erholung. Die Strecke war komplett asphaltiert und sauber, sie war aber stellenweise ein ordentlicher Flickenteppich. Zwischendrin gab es natürlich auch ein paar Lutscher und der ein oder andere sollte versuchen, Kurven fahren zu erlernen. Ich hatte mich für flache Clincher entschieden, obwohl man auch hohe Felgen hätte fahren können.
Salzwasser… Ich habe einige Schlucke davon genommen. Beim Rad fahren hatte ich Durst. Meine Flasche Qualigel 2.0 war kein guter Durstlöscher. Erstens kaum halbvoll und zweitens bekam ich durch die Süße immer mehr Durst. Nach 1:12h war ich wieder in der Wechselzone, die Zuschauer waren voll in ihrem Element und haben einen wieder nach vorne gepeitscht. Jetzt ging es ab zum Steg und ins Boot. Laut Helferin das 5. Boot, laut Daniel Unger das 9. Hmm, wo stehe ich wohl?
Die Bootsfahrt hat richtig Spaß gemacht und ich traf wieder auf Attila Hildmann. Mangels Alternativen löschte ich an Bord meinen Durst mit der Brause vom Veranstalter, jedoch bereute ich dies später noch.
In Hörnum angekommen genossen wir den Empfang durch die Zuschauer und machten uns auf. Die Beine fühlten sich gut an, aber ich merkte gleich, dass zu schnelles laufen, zu erbrochenen Gummibärchen führen würde. Also ein moderates Tempo angeschlagen und mehr oder weniger locker ins Ziel gelaufen. Die Strecke an sich hatte es in sich. Die kleinen Steigungen, der lose Untergrund und letzten Endes der Sand kosteten ordentlich Kraft. Nach 3:37h war ich glücklich im Ziel.
Gruß
Gerrit
PS: Sorry für die Länge des Textes.
Wie peinlich... Es sollte Amrum heißen, nicht ARmrum.