@noam: konnte mich ne ganze Zeit nicht einklinken. Ich denke auch, dass zumindest zwischen uns ein Missverständnis vorliegt. Also sorry für mein deutliches Posting.
Die Situation ist halt sehr unterschiedlich. Ich war 12 Jahre als Angestellter tätig und bin jetzt 17 Jahre selbständiger RA mit 1,5 Mitarbeiterinnen, kenne also beide Seiten des Verhandlungstisches. Allerdings ist der Einfluss der Gewerkschaften in „meinem“ Bereich gering. Die RA-Büros sind halt in D (fast) alle kleine Betriebe. Als Angestellter war ich allerdings 8 Jahre in nem großen Unternehmen, bei der größten Tochtergesellschaft eines DAX-Unternehmens. Da sah’s ganz anders aus. Ist im Übrigen halt generell so, dass es große Unterschiede in der Situation gibt.
Bei dem großen Laden war ich zu Beginn der einzige Jurist. Da hab ich von Zeit zu Zeit halt ein Personalgespräch geführt und die Sache war gelaufen. Überhaupt wurde der Laden aufgebaut und hat binnen kurzer Zeit ne Menge Mitarbeiter bekommen. Das bringt natürlich viel Entwicklung mit sich, die sich in Gehaltsgesprächen im außertariflichen Bereich gut umsetzen lässt. Die Situation ist natürlich anders, wenn man z.B. bei Ford am Band steht. Wenn man da zum Chef geht, wird man hören, dass „die Zeiten schlecht“ sind, klar, dann kommen ja alle, der Frager selbst sei ja nicht das Problem, aber 200 EUR mehr sind bei 1000 MA ja nun mal 200.000 / Monat, dann noch der AG-Anteil der Sozialversicherungsbeiträge, usw. Klar, dass das einzeln nix gibt. Ne automatische Anpassung gibt’s nicht. Wäre zum einen als Preisgleitklausel genehmigungsbedürftig (wenn sich das nicht geändert hat), zum anderen ist auch unklar, woran das gemessen werden soll. Feststellung der Inflationsrate durch das statistische Bundesamt (oder wen auch immer)? Frag die mal nach der "offiziellen" Inflationsrate nach der EUR-Einführung und frag mal hier im Forum.
Anpassungsmöglichkeiten gab’s in gewissem Rahmen über eine Variable, die davon abhängig war, wie die Situation des Unternehmens ist und, ob mein persönliche Ziele, die mit dem Chef abgestimmt waren, erreicht hat. Da hängt natürlich immer viel vom Nasenfaktor ab, im Rechtsbereich sowieso. Aber auch in vermeintlich einfachen Bereichen wie dem Vertrieb, der am Umsatz gemessen werden kann. Na, wenn man Fiat verkaufen muss, hat man halt Pech gehabt.

Außerdem ist das Zielgehalt eben auch ne Begrenzung und die ist nach kurzer Zeit auch nicht mehr ausreichend, Preissteigerungen aufzufangen.
Vereinfacht wurden die Gespräche durch die Ergebnisse der Tarifverhandlungen, die bei den tariflichen MA für eine Anpassung gesorgt haben.
Jetzt führe ich mit meinen Mitarbeiterinnen alle 1-3 Jahre ein Personal- und Gehaltsgespräch. Für mich ist dabei maßgeblich, dass zunächst mal die Knete da sein muss, mein eigenes in Relation angemessenes Gehalt eingeschlossen. Zum anderen ist halt für mich relevant, wie sich das Gehalt auf die Motivationslage auswirkt. Geld ist m.E. nur begrenzt als Motivation geeignet, wenn man über nem Sockel liegt. Nach 6 Monaten ist auch ein ordentlicher Schluck aus der Pulle „normal“ und motiviert nicht. Aber es muss „nachvollziehbar“ sein, d.h. mein eigenes Gehalt muss sich im Rahmen halten. Das sehen die MAinnen, denn sie schreiben die Rechnungen, sehen die Ausgaben etc. Passt das Gehaltsgefüge nicht mehr, so führt das entweder zu Kündigungen (ginge noch) oder zur innerlichen Kündigung (Beamte werden dann krank

). Und das Betriebsklima muss halt auch stimmen, sonst macht mir die Arbeit keinen Spaß und in so nem kleinen Laden kann man sich ja nicht aus dem Weg gehen, d.h., das Klima muss stimmen, sonst läuft gar nix mehr.
Beim Streik zahlt die Gewerkschaft, keine Ahnung, wie viel.