Zitat:
Zitat von Pascal
Ich glaube die Manager wissen auch nicht besser was in welchen Zeiträumen von wem genau nachgefragt wird. Das wollte ich mit dem Ölpreisbeispiel dokumentieren.
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ja und nein.
es gibt marktanalytische prognosen, deren eintrittswahrscheinlichkeiten von zu vielen faktoren abhängen, um sie als tatsachen verkaufen zu können - häufig liegen sie sehr nah an der wahrheit, hin und wieder auch weit davon entfernt.
markttrends (SUV, Hybrid und sowas) hingegen kann man erkennen - man kann sie auch mitgestalten. und ebenso wichtig wie die erkenntnis der markttrends - wenn nicht sogar viel wichtiger - ist die berücksichtigung von marktrisiken.
immer mit dem vorzeichen: prognostiziert.
ein kaufmann soll seine risiken immer pessimistisch kalkulieren um im worst case nicht mit leeren händen aufzuwachen. insofern verbirgt sich im mittelfristigen risikomanagement viel mehr als nur der gegenpol zum chancenmanagement.
visionen sollte jedes unternehmen haben - aber nur die mit vernünftigen risikobetrachtungen werden langfristig erfolgreich sein können.
anhand der zahlen allein sind risiken nicht auszumachen. bmw spricht vom margenverfall aufgrund des währungsrisikos.
bmw hat einen hohen exportanteil. die nicht währungsbereinigten umsätze in nicht euroländern sind in den letzten jahren stark gestiegen - die gewinne währungsbereinigt durch den schwachen dollar aber mehr oder minder verpufft, bzw. nicht so hoch ausgefallen wie bei einer günstigeren euro/dollar quote.
bei weiter schwächelndem dollar und sagen wir mal einem zukünftig eher moderaten umsatzwachstum im nicht-euro-ausland (risikoannahme) wird die rentabilität (oder von mir aus gewinnmarge) der exportieren fahrzeuge zwangsläufig weiter sinken.
dieses risiko abzufangen ist wichtig und richtig - ob die entlassungen dafür die richtige wahl der mittel ist - da hab ich so meine zweifel.
meine meinung: das margengerede hat was für sich, ist aber eigentlich nur vorgeschoben. man braucht die leute einfach nicht akut. da sie mehrheitlich zeitarbeiter sind, kann man sie schnell aus der zahlungskette rausschießen. und da wird dann auch nich lang gefackelt.
Zitat:
Zitat von Pascal
Sicher wird kurzfristig durch die Entlassungen die Ausgabenseite entlastet, aber wenn die Nachfrage z.b. stärker wieder ansteigt als erwartet, müssen neue Mitarbeiter eingestellt werden die u.a. auch erst geschult und qualifiziert werden müssen (Kostenfaktor), was bei den entlassenen nicht notwendig gewesen wäre.
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nur zur anmerkung: mitarbeiter von zeitarbeitsfirmen sind keine mitarbeiter der firmen in denen sie schließlich beschäftigt werden.
auch bei bmw sind diese zeitarbeiter mit subunternehmerverträgen über die zeitarbeitsfirmen eingekauft. aus sicht von bmw handelt es sich bequemerweise also gar nicht um entlassungen, sondern um kündigungen von dienstleistungsverträgen mit subunternehmern (in der regel sind dort keine mitarbeiternamen aufgeführt, nur die zu erbringenden leistungen mit zu erwartendem zeithorizont beschrieben)
wenn der markt aus sicht von bmw dann wieder anzieht und die rentabilität steigt, werden die gleichen zeitarbeitsfirmen subcontracted, die dann wieder die gleichen mitarbeiter schicken.
mit dem bmw vorteil, daß diese verträge innerhalb 4 wochen wieder kündbar sind.
neudeutsch nennt man das wohl umgehung des kündigungsschutzes. aber so sieht demnächst flächendeckend die zukunft aus. in amerikanisch beeinflussten konzernen schon die gegenwart.