Sehe gerade, das Du was aus dem 3. Buch Mose zitiert hast. Sieh im Paulus Brief nach da steh normal auch noch was. Wörtlich ist beides nicht zu nehmen. Siehe meine Anmerkungen zu Exegese.
Wie PP schon schrieb, hier werden immer die gleichen Dinge zusammengewürfelt, die längst historisch geklärt sind: kein kirchlicher Vertreter diesen Landes vertritt die Auffassung, das Thesen und Aussagen des alten Testamentes ("Auge um Auge...") geltendes Recht in Deutschland sind. Die Kunst ist es doch nicht Bibelzitate zu finden, sondern das Wort in der Gegenwart zu interpretieren.
Es ist wirklich abwägig den Papst in die Nähe einer Person zu rücken, der die körperliche Unversehrtheit einer homosexuellen Person nicht wünscht, sie hasst oder deren Tod befürwortet oder befördert.
Tja, und da bin ich eben anderer Ansicht. Wenn eh nur zählt, was der Zeitgeist den Menschen (auch der Papst ist ja nur ein solcher) gerade als zulässige Interpretation des geschriebenen Wortes erlaubt, worauf beruht sich dann der Absolutheitsanspruch der Kirche(n)?
Entweder "es steht geschrieben" im "Wort des lebendigen Gottes"... oder "ich interpretiere es mir, wie ich es gern hätte", dann aber bitte ohne Berufung auf irgendeine Supermacht im Jenseits.
Und ja, es ist in der Tat abwegig, dass der Papst persönlich irgendeinem Homosexuellen etwas böses wünscht oder seinen Tod befürwortet, aber er ist Oberhaupt einer Kirche in der dieses Gedankengut SEHR WEIT verbreitet ist und auch nicht ausdrücklich bekämpft wird.
Ethik ist weit mehr als nur Recht. Bei Recht geht es im Kern darum: was (welche Handlungen) sind verboten.
Bei Ethik geht es im Kern darum: welches Verhalten ist erwünscht?
Das ist ein unschwer zu erfassender Unterschied
Was ich sagte ist: Recht ist eine Teilmenge der Politik, Ethik ist eine Teilmenge von Recht. Und diese beiden Teilmengen haben wiederum Teilmengen, daraus ergibt sich, dass Ethik sehr wohl Aufgabe der Politik ist und der zitierte Autor ergo unrecht hat.
Zitat:
Zitat von Hafu
Was findest du an der Bergpredigt unmoralisch??
Das der christliche Glauben nicht auf alttestamentarischen Grundsätzen beruht, hat sich hoffentlich auch bis zu dir rumgesprochen.
Die Bergpredigt ist nur eine Teilmenge des ganzen Dogmas!
Und das Dogma beschreibt eine Zeit, in der große Differenzen zwischen unserem heutigen Moralverständnis herrschen. Dazu gehört zum Beispiel die Unterdrückung der Frau, wo du wohl kaum bestreiten wirst, dass diese in vielen - auch NT'lichen Texten - ganz stark auffällt.
Und daraus leitete die Kirche - und tut das noch heute - Menschenbilder und Moralvorstellungen ab, die in unserer heutigen Gesellschaft keine Gültigkeit mehr haben. Das zeigt sich dann darin, dass gläubige Katholikinnen keine Priesterinnen werden dürfen, weil es das Weltbild aus der Zeit vor 2000 Jahren nicht erlaubt!
Das ist auch der Grund, warum ich die Kirche nicht einfach nur ignoriere, sondern stringent ablehne, da Menschen mit Maßstäben aus Jahrtausenden vergangen Jahren diskriminiert werden.
was für ein ungemein intellektuell hochwertiger Vergleich (um nicht den Begriff anmaßend zu benutzen) und noch dazu immens lustig, meine Oberschenkel brennen bereits... ... zwischen einer theologisch begründbaren Position zur Homosexualität (die ich auch nicht teile) und dem wirklich Abwegigen Hinrücken des Papstes zum Menschenhass liegen Welten.
Theologisch begruendbar - find ich irgendwie ne lustige Umschreibung.
Da wird eine durch nichts logisch begruendbare dogmatische Lehre geschaffen aus der heraus dann logisch argumentiert werden kann, oder wie?
Gut die Mathematik basiert auch auf Axiomen, wenn man eins erschafft, das besagt, dass 0 = 1 ist kann man problemlos beweisen, dass 1 = 2 ist - das macht die Aussage aber nicht weniger sinnlos (falsch waere sie in dieser anderen Mathematik nicht, das ganze Gebilde waere nur einfach sinnlos).
Wenn sich aus logischer Argumentation voellig unplausible Ergebnisse herleiten lassen, dann koennte man vermuten, dass die Argumentationsgrundlage mangelhaft ist. Ganz davon abgesehen, dass nirgendwo im NT steht, dass Jesus was gg Schwule hatte (das AT wird vom NT quasi ueberstimmt, das hat nichts mit schoenreden zu tun Flitzetina). Da steht auch nicht, dass Priester im Zoellibat leben muessen, genau so wenig wie da eigentlich was von ner jungfraeulichen Geburt stand.
Um es mal kurz - und alternativ - zu fassen: Jesus ist aus meiner Sicht einer der am meisten praktischen Nutzen stiftende Philosoph derer, die ich gelesen habe - und ein paar waren das schon.
Um es mal kurz - und alternativ - zu fassen: Jesus ist aus meiner Sicht einer der am meisten praktischen Nutzen stiftende Philosoph derer, die ich gelesen habe - und ein paar waren das schon.
Vor allem reicht seine Kernaussage "Liebe deinen naechsten wie dich selbst" als Wegweiser in fast allen Lebenslagen. Muessten sich nur alle dran halten.
Fuer reflektierte Menschen geht das dann auch ganz ohne Kirche, da Moral und Ethik der Gruppe einfach nuetzen, genau wie dem Einzelnen. Nur wer dumm ist braucht die Androhung von juengstem Gericht und Hoelle. Heute funktioniert die Androhung nicht mehr, daher ist die Welt womoeglich noch unsozialer als frueher. Andererseits waren die betont Glaeubigsten doch oft noch die schlimmsten.
Das bringt mich zu einem Zitat von Douglas Adams: "Menschen sind ein Problem." (aus einem der Anhalter)
Um es mal kurz - und alternativ - zu fassen: Jesus ist aus meiner Sicht einer der am meisten praktischen Nutzen stiftende Philosoph derer, die ich gelesen habe - und ein paar waren das schon.
+1
Wer den Jesus-Film von Pier Paolo Passolini schon mal gesehen hat, der wird von der überraschenden Sichtweise auf Jesus als Philosoph und Revolutionär, die Passolini hier wählt, sehr viele neue Facetten an dieser Persönlichkeit entdecken.
Abgesehen davon: Wer sich mit der Lehre Jesu und der Lehre Buddhas beschäftigt, wird erstaunlich viele Parallelen entdecken. Ich habe den Eindruck, dass Jesus im Laufe seiner Jugend mit buddhistischen Lehrern zu tun gehabt haben könnte.
Moral hingegen hat mit der inneren Pflicht zu tun. Ist bei Recht die Handlung vorgegeben bzw. negativ formuliert verboten, so handelt es bei der Moral um Handlungsmaximen.
Der kategorische Imperativ ist ne schöne Sache an sich. Kritiklos ist er nicht - allen voran kritisiert von Hegel und Schopenhauer.