Wollte dann doch noch einen kurzen Racebericht nachliefern. Ich war 2021 schon mal beim 70.3 in Gdynia und sehr begeistert. Damals war heftiger Regen bis Mitte der Radstrecke, was es nicht so einfach machte.
Diesmal waren die Bedingungen nahezu ideal. Mit Sonnenschein, wenig Wind und nicht zu warm.
Gdynia/Gdingen ist eine 250.000 Einwohner Stadt in der Danziger Bucht und war Anfang des letzten Jahrhunderts einer der wichtigsten Ostseehäfen und ist heute noch Hauptstandort der polnischen Kriegsmarine. Nach dem Überfall auf Polen wurde die Stadt durch die Nazis kurzerhand vorrübergehend in Gotenhafen umbenannt und u.a. 15.000 Einwohner*innen in einem Massaker getötet. Aufgrund der strategischen Bedeutung wurde das, was noch an Bausubstanz da war, dann bis zum Kriegsende von den Alliiierten zerstört.
Insofern findet man da keine Altstadt o.ä., aber wirklich eine schöne Lage. Wir hatten das Hotel quasi direkt am Strand unweit der Wechselzone, die am Pier aufgebaut ist.
Unerfreuliches Highlight war, kurz vor dem offiziellen Bikecheckin mitzubekommen, wie ein Autofahrer beim langsamen Rückwärtsfahren auf dem Parkplatz mal eben 3 Zeitfahrräder auf nem Thule-Heckträger einer anderen Gruppe platt drückte. Ich wäre ja ausgerastet.
Ich war angemessen aufgeregt, 15 Monate keinen Wettkampf und verletzungsbedingt zweistellige DNS-Raten während dieser Zeit, darunter u.a. 3 Langdistanzen und zuletzt dieses Jahr schmerzhaft kurzfristig Roth.
Andererseits gabs so auch nix zu verlieren und der Kadaver spielte endlich wieder mit und meine Frau war auch dabei und am Start ihrer ersten Mitteldistanz.
Orga lief Top mit kurzen Wegen. Die heftige Aufregeung ging, wie meistens, so 30 Minuten vor dem Rollingstart in die blitzsaubere Ostsee vom Strand aus weg. Ich bin glaube 70 Meter reingelaufen, bevor ich schwimmen konnte. Hab dann als Nichtschwimmer mein gesetztes Ziel von Sub40 erreicht, bevor mich freundliche und kräftige Arme die extra gebaute Stahltreppe zum Pier hochhieften.
Rad lief dann super. Hatte erst, wie meist nach dem Schwimmen, etwas pommadige Beine, aber dann lief es immer besser. Die Radstrecke ist sehr anspruchsvoll mit rund 800 Höhenmeter, die vor allem im Mittelteil alles andere als Rollen. Man fährt erstmal einen sanftren aber längeren Anstieg hoch, bevor es über endlose Hügel und teilweise echt steile Rampen geht. War froh über mein 30er Ritzel.
Aber echt schöne Radstrecke, alles top ausgeschildert und abgesichert und die Schlaglöcher, die mich im Regen 2021 noch so geplagt hatten, alle farblich markiert.
Highlight sind die letzten 25km, wo es fast nur noch bergab geht ohne wirkliche technische Schwierigkeiten und man richtig schön ballern kann. Vor allem fährt man auch über eine Schnellstraße mit Blick über die Stadt und bis zum Meer. Ein echtes Highlight. bin mit 2h:37 rein, gesetztes Ziel Sub2:40 check!
Ich hatte noch richtig gut Druck und freute mich schon aufs Laufen. Das war ein bisschen eine Wundertüte, weil es zwar meine stärkste Disziplin ist. ichaber durch die Achillessehnenprobleme so wenig gelaufen war, wie noch nie und auch nur wenig lange Läufe hatte.
Zuletzt lief es aber immer besser und ich fühlte mich gut, also die Pacveorgabe vom Coach auf den ersten Kilometern gleich mal gnadenlos überzogen.
Fühlte sich aber gut an und ich beschloss, erstmal 2 von den 4 Runden in diesem Bereich, wo die Pace von selbst kam ohne drücken zu müssen, zu bleiben.
Die Laufstrecke ist auch nicht ohne. Es geht erstmal 2km sanft hoch, dann wieder zwei Kilometer runter. Vor allem letzteres tat am Ende richtig weh. An der Strecke war viel los, Gdynia ist eine Sport- und triathlonbegeisterte Stadt.
Mittlerweile war es sehr warm und ich freute mich über die Abkühlung aus diversen Schläuchen und an den 0,5 l PET-Wasserflaschen, die ausgegeben wurden. Konnte man mitnehmen und ganz austrinken bzw. damit duschen.
Dritte Runde war dann drücken und vierte Runde Kämpfen angesagt und bin mit 1:37 ins Ziel. Geiler Zieleinlauf am Strand mit mega Stimmung und einem polnischen Einpeitscher, der wirklich jeden Finisher brüllend feierte. Auch ca. 1 km entlang der hübschen Strandpromenade ist genial. Man läuft mit Teilschatten und mit Blick aufs Meer.
Zielverpflegung auch echt gut und nett, da am Strand zu sitzen und abzukühlen.
Bin mit 05:02:59 voll zufrieden auf der anspruchsvollen Strecke und würde da jederzeit wieder hin- Meine Frau hatte auch einen geilen Tag und hat mit Sub6 ihre persönlichen Ziele weit übertroffen und wwurde sogar noch mit einem 3ten Platz AK belohnt. Bei mir wars Platz 16 in der M50, ziemlichz starkes Feld gerade von den Radzeiten her eindrucksvoll.
Ich kann den WK nur empfehlen. Wer z.B. Kraichgau mag (ich war dort letztes Jahr), wird Gdynia lieben. Die Radstrecke ist ähnlich, aber es waren nur ca. halb soviele Teilnehmer*innen da und man konnte wirklich richtig gut fair fahren ohne Probleme. Und der Ostseestrand ist als Start Mega.
Ironman Poland veranstaltet auch noch die 70.3 in Warschau und Posen sowie den ersten Ironman 70.3 in CZ. Wir starten wahrscheinlich nächstes Jahr in Posen. Ich freue mich.