Zitat:
Zitat von Matthias
Und die Moral von der Geschicht: Profisport ist für Leute, die sonst nichts können. 99,9% wären mit einen "anständigen" Beruf besser bedient.
|
Worum geht es hier eigentlich inzwischen?
Wie gesagt, ich finde es verständlich, wenn jemand der „clean“ ist bei dem Gespräch mit Dopern ein wenige in Rage gerät.
Allerdings nicht in einer Sendung, die zu kurz ist, um dem gemeinen (laienhaften) Zuschauer seinen Standpunkt vollends klar zu machen.
Das sorgt für Unverständnis, und wenn man es mit einem verhältnismäßig versierten Medienprofi (wie JJ) zu tun hat, bleibt beim Zuschauer eine gewisse Zurückhaltung vor den Äußerungen des „Hitzkopfes“.
Ich für meinen Teil bin leider auch sehr verunsichert, was den Leistungssport generell angeht:
Wenn letztendlich in der Spitze gleiche Trainingsmöglichkeiten, Trainingsmittel, Ernährung und Engagement / Fleiß die Leistungsdichte so hoch halten, dann kann eine diskrete Disposition genetischer Vorteile auf einige wenige dort oben vielleicht nur noch 2-3 Prozent der Leistung „herauskitzeln“.
Wenn aber Doping (mindestens) den gleichen Vorteil bietet, so besteht generell die Gefahr, dass von der Natur weniger gut ausgestattete Athleten damit nachhelfen.
Betrachtet man diesen Vorgang als dynamisches System, so wird irgendwann derjenige ganz oben stehen, der von allem (einschließlich Doping!) den größten Nutzen hat.
Für mich sieht es im Moment so aus, dass (Gott sei Dank) im Triathlon selbst ein unstrukturiertes Doping zum Erfolg führen kann. Im Radsport hingegen ist es offensichtlich (Dr. Fuentes) so, dass aufgrund der Tatsache, dass es fast alle machen, mit System (wie in der DDR) gedopt werden muss, um mehr Vorteile zu haben, als die anderen.
Die Gründe für Doping im Leistungssport sind sicher unterschiedlich. Letztlich kann man aber (gerade hier!) alles auf die Perspektivlosigkeit (fehlende Berufsausbildung, zu alt, zu lange aus dem erlernten Job…) zurückführen. Das soll die Sache nicht entschuldigen, erklärt sie aber.
Wie gesagt, ich unterstelle hier keinem etwas! Ich habe auch viele Profiathleten als nette Leute kennen gelernt mit denen man auch mal gerne ein Bier zusammen trinkt. Aber aus den oben erwähnten Gründen würde ich meinen Kindern von einer Leistungssportkarriere abraten…
P.S.: Es ist für viele kein Problem an EPO zu kommen: Einfach von einem befreundeten Arzt ein Privatrezept ausstellen lassen und in die Nachbarstadt in der Apotheke das Zeug abholen. Ich hab sogar von Ärzten gehört, die vor ner Urlaubsradtour mit ner EPOkur angefangen haben sollen...