...Die USA kann natürlich einfach "rote Linien" der VR China ignorieren und das ist eine, wie ich vorhin Xi Jinping zitiert habe:...
Putin, Xi Jinping, Kim Jong-un.... dürfen "rote Linien" definieren und Deiner Meinung nach muss der Rest der Welt sie dann akzeptieren?
Glücklicherweise geht es bei Taiwan um Hochtechnologie und nicht um Bodenschätze. Man kann mit relativ wenig Aufwand eine Chipfabrik so manipulieren, dass es Jahre dauert, bis dort wieder produziert werden kann.
Wegen der Bodenschätze unter dem schmelzenden Eis ist es in der deutschsprachigen Presse noch recht ruhig, aber deshalb werden längst Seestreitkräfte aufgerüstet.
Mich beunruhigt auch, was gerade auf der Welt so abgeht, aber nicht alle Probleme lassen sich damit lösen, dass man einfach nachgibt.
Putin, Xi Jinping, Kim Jong-un.... dürfen "rote Linien" definieren und Deiner Meinung nach muss der Rest der Welt sie dann akzeptieren?
Es geht mir nicht darum, was Du oder ich sich wünschen und darüber einen Streit auszutragen, sondern darum, die möglichen Folgen ganz bestimmter politischer Handlungen aufzuzeigen, d.h. eine Änderung des Status Quo Taiwans durch die westlichen Staaten inbezug auf die UNO und eine diplomatische Anerkennung könnte evtl. Anlass für eine kriegerische Eskalation bedeuten.
Wo liegen z.B. die roten Linien der Türkei in der Kurdenfrage - das grösste Volk auf der Erde ohne eigenen Nationalstaat - und wie geht die Türkei und die NATO mit ihrer roten Linie um, wenn Kurden einen eigenen Staat fordern. Sie werden als Terroristen verfolgt. Würden die Kurden hingegen auf russischem Territorium leben, würden die westlichen Geheimdienste ihnen Waffen, Logistikinfos und Geld schicken. In dem einen Fall sind die NATO Länder Partei der Türkei, im Fall Chinas Partei Taiwans. Offenbar entscheiden halt nicht nur Prinzipien und Rechte, sondern auch Machtfragen, die man nüchtern anschauen sollte, um Kriege zu vermeiden.
Es geht mir nicht darum, was Du oder ich sich wünschen und darüber einen Streit auszutragen, sondern darum, die möglichen Folgen ganz bestimmter politischer Handlungen aufzuzeigen, d.h. eine Änderung des Status Quo Taiwans durch die westlichen Staaten inbezug auf die UNO und eine diplomatische Anerkennung könnte evtl. Anlass für eine kriegerische Eskalation bedeuten.
Wo liegen z.B. die roten Linien der Türkei in der Kurdenfrage - das grösste Volk auf der Erde ohne eigenen Nationalstaat - und wie geht die Türkei und die NATO mit ihrer roten Linie um, wenn Kurden einen eigenen Staat fordern. Sie werden als Terroristen verfolgt. Würden die Kurden hingegen auf russischem Territorium leben, würden die westlichen Geheimdienste ihnen Waffen, Logistikinfos und Geld schicken. In dem einen Fall sind die NATO Länder Partei der Türkei, im Fall Chinas Partei Taiwans. Offenbar entscheiden halt nicht nur Prinzipien und Rechte, sondern auch Machtfragen, die man nüchtern anschauen sollte, um Kriege zu vermeiden.
Es geht nie um Rechte oder Prinzipien, sondern immer um Machtfragen.
Es ist doch eine ganz einfache Rechnung.
Wenn das Taiwanische Volk mehrheitlich einen Anschluss an die VR wollen würde, dann würde es zu einem solchen kommen. In Taiwan besteht nämlich eine mittels freier Wahlen demokratisch legitimierte Regierung.
Und in demokratischen Staaten wird üblicherweise oder zumindest in weiten Teilen das praktiziert, was die mehrheitlich gewählte(n) Partei(en) vorab in ihren Wahlprogrammen verkünden.
Wöllte nun also das Taiwanische Volk mehrheitlich eine Vereinigung mit der Volksrepublik China, so würden das vermutlich auch geschehen. Es ist ja nicht so, dass nicht auch eine Partei zur Wahl stünde, die unter anderem das zum Ziel hat.
Das ist, meine lieben Freundinnen und Freunde, das Wesen der Demokratie.
Dieses ganze Narrativ von der „Rückkehr zu China“ ist eine infame Geschichtsverzerrung. Taiwan hat nie, wirklich niemals zu Festlandchina gehört! Insofern ist der Begriff des Separatismus einfach vollkommen fehl und dient ausschließlich der Propaganda und Desinformation.
Es wird immer wieder mit der Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland argumentiert und damit, dass China das ja auch unterstützt habe. Dieses Argument ist - entschuldigt bitte - strunzdumm. Die Wiedervereinigung beider deutscher Staaten wurde politisch initiiert von unfassbar mutigen Menschen, die auf die Straße gingen, und für ihre Überzeugungen ihr Leben riskierten. Da gab es, wie der Tagesspiegel heute so schön schrieb, keine Kampfjets über dem Harz, wie sie China derzeit über die Straße von Taiwan schickt. Die Bürger:innen der DDR wollten das mehrheitlich so. Und die Taiwaner:innen eben nicht.
Dass Taiwan außer vom Vatikan nur von etwas über zwei handvoll Staaten als souveräne Nation anerkannt ist, ist alleine der VR und ihrem Vetorecht. Diese unbestrittene Tatsache als Argument für einen legitimen Anspruch der VR auf Taiwan zu werten, spricht nicht gerade für das Demokratieverständis einzelner Forumsteilnehmer:innen.
PS ich setze da mal einen Emoji-Blumenstrauß dazu, um ein wenig freundlicher rüberzukommen.
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Taiwan hat nie, wirklich niemals zu Festlandchina gehört!
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Ich verstehe es nicht, wie Du darauf kommst, dass die Insel Taiwan niemals zu Festlandchina gehört hat, was Du jetzt schon mehrfach mit Ausrufezeichen wiederholt hast. Damit meinst du doch die territoriale Herrschaft? Taiwan ist nach den Wiki-Einträgen ca. 200 Jahre bis 1885 Teil der (Festland)Provinz Fujian gewesen (Qing Dynastie) und ist 1885 eine selbständige Provinz geworden geworden, fiel aber ein paar Jahre später unter japanische Herrschaft, bis nach dem 2. Weltkrieg und der Niederlage Japans dann sich die unterlegene chinesische Bürgerkriegspartei vom Festland mit Regierung, Eliten und Armee von Chiang Kai-shek auf die Insel zurückzog.
Zitat:
Die Ming-Loyalisten wurden jedoch 1682 von der durch die Mandschuren gegründeten Qing-Dynastie unterworfen. Sie stellte die Insel (Taiwan) erstmals unter die Kontrolle Festland-Chinas und gab ihr 1684 den Status einer Präfektur der Provinz Fujian.
Die Insel Taiwan, von 1683 bis 1895 unter chinesischer Herrschaft und von 1895 bis 1945 unter Herrschaft des japanischen Kaiserreichs, fiel erst mit Ende des Zweiten Weltkriegs an die Republik China. 1949 – nach der Niederlage im Bürgerkrieg gegen die Kommunistische Partei und der Gründung der Volksrepublik China auf dem Festland – zogen sich die Regierung, Eliten und Streitkräfte der Republik China auf die Insel Taiwan zurück.[12]
Bist Du im Nebenberuf China-Historikerin, um der Wiki-Enzyklopädie Desinformation vorwerfen zu können? Es würde einer sachbezogenen Diskussion dienen, wenn man nicht gleich irgendwelche Propagandafloskeln übernimmt wie Desinformation, mangelndes Demokratieverständnis usf. Als Schweizer und Befürworter einer direkten Demokratie laufen letztere Unterstellungen sowieso als Schaufensterpolemik bei mir ins Leere, mal abgesehen davon, dass ich hier primär Ontopic über den Standpunkt der VR Chinas im Taiwan Konflikt informiert habe, ohne eigene Bewertungen der Legitimität von Ansprüchen.
Die Republik China, auch als Nationalchina bekannt, wurde im Jahr 1912 ausgerufen. Bis 1949 umfasste ihr Staatsgebiet ganz China, seit 1945 einschließlich des vorübergehend japanischen Taiwans. Nach ihrer Niederlage im Chinesischen Bürgerkrieg (1927–1949) zog sich die von der Kuomintang geführte Regierung auf die Insel Taiwan zurück. Auf dem chinesischen Festland etablierte sich dagegen die Volksrepublik China. Bis heute existiert die Republik China als jedoch nur von wenigen Staaten anerkanntes Völkerrechtssubjekt auf Taiwan weiter.
Wie ich das verstehe, existiert die Republik China, raka Taiwan, also seit 1912. Offiziell von 1912 bis 1949, davon 1912 bis 1945 auf dem Festland, 1945 bis 1949 auf dem Festland und der besagten Insel Taiwan. Ab 1949 nur mehr auf der Insel, und mehr oder weniger inoffiziell.
Zitat:
Zitat von svmechow
Dieses ganze Narrativ von der „Rückkehr zu China“ ist eine infame Geschichtsverzerrung. Taiwan hat nie, wirklich niemals zu Festlandchina gehört! Insofern ist der Begriff des Separatismus einfach vollkommen fehl und dient ausschließlich der Propaganda und Desinformation.
Insofern scheint mir dies schon auch reichlich verzerrend.