Hier der Link zur Stellungnahme der BWB nachgereicht:
https://www.bergwacht-bayern.de/aktu...cht/10370.html
Ich war, wie erwähnt, auf Ausbildung. Winterrettung, wie die Jahreszeit natürlich auch nahelegt.
Knüppelhart für nen alten Sack wie mich.
Ich werd daher an der Prüfung erstmal nicht teilnehmen, sondern warten, bis wir noch n paar von meiner Sorte (und älter) beinanderhaben.
Nicht, um ggf. nen Seniorenbonus zu kriegen, sondern in der Art dieses Kalauers:
Rennen zwo Typen vor nem Bären weg. Meint der eine, das bringe doch sowieso nix, sie würden doch kaum schneller rennen können als ein Bär. Der andre trocken: ich muss nicht schneller als der Bär rennen, nur schneller als du...!
Also, Freitagfrüh um 2:20h geht der Wecker. Abfahrt 3:00h. Kagge, es hat geschneit wie Hölle, da fahr ich die Kollegin abholen lieber aussenrum über die Autobahn.
Dann Treffen mit ner weiteren Kollegin, die übernimmt den Rest der Tour ins Allgäu. Allerdings quer durchn Odenwald zur Autobahn, alles Neuschnee, stellenweise streift der Schnee unten das Auto. Sicher 25cm, Räumen/Streuen um die Zeit natürlich nada und die Strasse, irgendso n Gässchen unterster Kategorie, grad noch von der asphaltierten Sorte, ähnelt einer Achterbahn. Mitm Motorrad im Sommer sicher geil.
Dort, wo bereits der Strassensevice unterwegs war, hängen trotzdem reihenweise Autos und LKWs im Graben, die Nacht ist erhellt von blauen und gelben Blinklichtern.
Zum Glück alles Autobahnnähe, und sarkastisch muss man sagen, was im Graben liegt, blockiert schon nicht die Strasse.
Auf die Minute genau trudeln wir in Schattwald aufm Parkplatz ein;- Glück gehabt.
Es geht direkt los, auffellen, in die kalten Skischuhe, eine Qual, und ab dafür.
Es wäre geiler, wenns vor unsrem Wochenende geschneit hätte, nicht an.
Allerdings: in Sachen Lawinenkunde hochinteressante Situation, hier versuchen wir, ne Bruchinitiierung an nem eingewehten Triebschneehang.
Die Spur links unten ist nicht unsre, wir interessierten uns nur dafür, wie hoch das Risiko, die anzulegen, war.
'Lawine auslösen' klingt in dem Fall dramatischer als es ist, die Wahrscheinlichkeit war relativ gering, die Konsequenzen, wenns gelungen wär, minimal und wir hätten 9Leute zum Ausgraben gehabt, wenns wirklich geklappt hätte. Falls es überhaupt zu ner leichten Verschüttung gereicht hätte;- an sich war die Schneemenge am Hang zu gering.
Naja, es ging weiter, froh und heiter, zwischendurch (aber leider auch nur da) sah es fast freundlich aus.
Aber auch nur, um danach gleich wieder zuzuziehen und loszuschneien.
Hier gabs noch nen ECT, neudeutsch 'Extended Collumn Test', altdeutsch Blocktest.
Nix für alle Tage, eher für Experrde, aber nice, mal gesehen zu haben.
Dahinter gings übrigens erstmal senkrecht runter und das war genau unsre Abfahrtsrinne.
Die ersten hundert Höhenmeter in der Art wie man sie von den Dollen, die so irre Skivideos drehen, von YT kennt, danach nochmal 300hm etwas flacher (wobei das Wort da immer noch nicht so recht angebracht war).
Ich hab gar nicht erst versucht, das ein oder andre in Bilder zu fassen;- gelingt eh nicht.
Aber bei YT werdet ihr fündig.
Dann wars nimmer 'steil genug' und den total fluffigen Pulverschnee hats einfach nur unter den Breddln zusammengedrückt. Mich hats daraufhin einmal über das unterm Schnee verborgene Geröll derart ausgehebelt, dass ich erstens über Knie-Hüfte-Handgelenk unsauber abgerollt bin und zweitens ein paar fussballgrosse Felsbrocken in Bewegung gebracht hab.
Das war wohl nedd so der Börner für die Ski.
Der eigentlich Punkt waren die 1100hm Aufstieg, die letzten 150 etwa mit Steigeisen und Ski am Rucksack.
Ich war eh schon total ausgepumpt, aber das war dann auch nicht so richtig prall für die Sehne, davon sowieso komplett abgesehen war ich schon vorm Losgehen platt wie ne Flunder.
2Uhr am Gipfel, knapp 12 Stunden davor n Schnittchen zum Frühstück, dazwischen nur hin und wieder mal am Tee genuckelt, ich hatte eigentlich keine Illusion, dass ich die Abfahrt irgendwie überleben könnte.
Riegel hatte ich zwar im Handgepäck, aber stahlhart gefroren und mangels Hunger nie drüber nachgedacht, die unter die Jacke zu stecken.
Ne bereits aufgetaute Spende versah mich allerdings ruckzuck mit neuen Lebensgeistern und ich konnt mich gar halbwegs begeistert in diese Abfahrt stürzen.
Ich würde zwar im normalen Leben NIEMALS über irgendwas von Seitenbacher nachdenken, rein deren bescheuerter Werbung wegen, aber das Ding war wirklich gut und ich würd mal sagen, ich verdanke dem Riegel viel...