Heute: Warum um Gottes Willen dann nochmal Ultraman ?
Nach einigen Tagen der Ruhe auf Oahu, für mich (denn meine Frau hat den Honolulu Marathon mal eben etwas flotter gefinished), kehrten wir nach B.I zurück. Die Schmerzen der 3 Tage verblassten so allmählich, da begab ich mich auf eine kleine Ausfahrt zum Scenic Point und retour. Hierbei reifte dann auch der Gedanke, nochmal auf Hawaii zu starten. Die Frage ob Ironman oder Ultraman (beide Events hatte ich nun 3mal gefinished) entschied ich, ohne zögern und voller Überzeugung, aus dem Bauch. Oder man könnte auch sagen mit Herz und Verstand. Nix gegen den Ironman Hawaii, dem Grund warum ich überhaupt mit dem Triathlon angefangen hatte. Erste Infizierung 1982, durch den ARD Bericht mit Sieger 'THE MAN'. Aber seit einigen Jahren brennt das Ironman-Fieber nicht mehr so dolle in mir. Ok, nach über 30 Dingern vielleicht normal aber, das ist eigentlich nicht der wahre Grund. Eher, ist das nicht mehr der Sport den ich begann, inspiriert durch die Hawaii Videos 1982, '86 oder '87 (mein Lieblingsrennen zwischen Dave und Mark). Die meisten Rennen seit Jahren total überfrachtet auf zu leichten Kursen --- DRAFTING DRAFTING DRAFTING --- nein das ist es nicht mehr. Die aktuellen Berichte, Fotos und kurzen Videosequenzen von Kagenfurt zeigen, dass es sogar noch schlimmer geworden ist. In Frankfurt und Roth (trotz Wellenstart) wird es genauso weitergehen.
Alleine das bringt mich persönlich zu einem klaren Votum für kleinere Veranstaltungen. Ultraman hat ein Limit von 40, das ist fair und ehrlich, so wie es dem Ursprungsgedanken entspricht und genauso will ich es. Hier noch gepaart mit der für mich einzigartigen Idee eine Insel komplett schwimmend, bikend und laufend zu umrunden - einer Insel die nicht zu den Hässlichsten zählt. Tag 3 ist sicherlich nicht die schönste Strecke und äusserst monoton aber diese Kröte macht es zu einer deftigen Challenge.
Dann kommen aber noch die Sportskameraden in die Waagschale des Ultraman. Und dieses Pfund wiegt für mich enorm. Beispiele aus 2013 gefällig ? -- hier mal eins pro Disziplin.
1) Wie ja bereits im Thread schonmal erwähnt, stellte ich 3 Tage vor dem Start fest, dass ich meinen Neo am Pier vergessen hatte und dieser unauffindbar blieb. Auf meinen Hilferuf bekam ich dann 4 Neos angeboten. Entschied mich dann für den Neo meines neuen kanadischen Freundes Darren
2) Am letzen langen Anstieg an Tag 1 zum Vulcano hatte ich ca. 25km vor Ende einen handfesten Hungerast. Den späteren Sieger 2013, den Slovenen Miro hatte ich zuvor auf dem Rad überholt und lag lange deutlich in Front. An besagter Stelle flog er nur so an mich heran. Auf meiner Höhe bremst er ab und fragt mich was denn los sei, 'you need Coke' , ich erwiedere 'we have no Coke for the bike section', Miro 'I will advice my team, they will give you Coke' --- diese Coke hat mich noch enigermassen zügig ins Ziel gebracht.
3) Tag 3 -- Tag der Leiden -- Tag des Daywalkers
Diese Geschichte erzählt mir mein Team erst im Ziel. Mein kanadischer Freund Martin Raymond 'Marty the Fish' und ehemaliger Topschwimmer, läuft oder tippelt auf den letzten 15km langsam aber stetig auf mich auf. Schon kurz hinter Verterans Cemetery kommt sein Teamfahrzeug fast auf unsere Höhe. Am Airport ist er mit seiner Begleitperson nur 50-100m hinter mir. Aber er lässt mich zappeln

überholt nicht. Meine beiden Mädels erzählen mir dann später, Marty wollte mich einfach nicht überholen, um mich nicht weiter zu demoralisieren. Aus Respekt vor mir als Athlet, der normalerweise schon lange im Ziel zu sein hätte. Mein Team hat dann erstmal einige Tränen der Rührung vergossen. Ich bekomme beim Schreiben schon wieder Gänsehaut

--- Marty ist dann doch noch auf mich aufgeschlossen und versuchte mich dann bis zum Sports Harbor zum Laufen zu animieren und ich konnte mich tatsächlich zu einem längeren Tippelstück zusammenreissen. Meine Krämpfe liessen aber nicht mehr zu , so dass er dann ein Einsehen hatte und mich wieder mein 'Tempo' in Ziel gehen liess. Dort hat er dann auf mich gewartet und mich unter die Dusche geführt ;-)
Ich wage zu behaupten, dass auch die Meisten hier, Kailua Kona nur zur Ironman Zeit kennen. Da platzt das Städtchen ja förmlich aus allen Nähten und alles wimmelt nur von Triathleten. Kann ja mal ganz nett sein aber ist über 1-2 Wochen nix mehr für mich. Die übrige Zeit des Jahres (vielleicht noch etwas Weihnachten) viel beschaulicher !
Ich hoffe nun kann jeder meine Entscheidung nachvollziehen -- Miro und Marty sind wieder dabei und auch Darren wird als Crew vor Ort sein --- kann jetzt schon kaum erwarten dass es Mitte November wird :-)
Keine 5 Monate dann wieder vor Ort vereint (leider werden Amber und ihr Mann nicht dabei sein) !!!!!!!