Es ist beeindruckend, wie sich in dieser Schilderung jeder Zweifel auflöst und sich in Gewissheit wandelt. Es ist gut beschrieben und ich kann es gut nachvollziehen. Danke für das Posting, ziel.
Das zentrale Element in der Schilderung ist der Wandel vom Zweifel zur Gewissheit. Es lohnt sich, etwas genauer darauf zu schauen, wie dieser Wandel zustande kam. Was beseitigte den Zweifel?
Beispielsweise könnte man sagen: "Ich hab's einfach beschlossen". Dann wäre es der klassische religiöse Zirkelschluss: "Ich hatte keine Zweifel mehr, weil ich beschlossen hatte, keinen Zweifel mehr zu haben." Das ist der Weg, den die Bibel und die Kirchen empfehlen: Man wendet sich zum Glauben per Beschluss.
Die befreiende Wirkung, keinen Zweifel mehr zu haben, wird als Beweis dafür verwendet, dass der Glaube wahr ist, und dass es deswegen richtig ist, keine Zweifel zu haben.
Es gibt einen anderen Weg: Man gelangt zur Gewissheit, indem man Zweifel nicht ignoriert, sondern ehrlich untersucht. Die Gewissheit ist dann immer nur so stark, wie es gelang, die Zweifel auszuräumen. Der erste Schritt dazu ist die Frage, ob man sich nicht vielleicht selber täuscht, oder ob man einem Wunschdenken nachgibt. Wissenschaftler versuchen deswegen als erstes, die eigene Beeinflussbarkeit auszuschließen.
Für jede Erkenntnis muss also zumindest dieser Zweifel ausgeräumt sein: die eigene Beeinflussbarkeit. Wenn das nicht geschah, kommt als Ergebnis immer das heraus, was man zuvor favorisiert hatte.
Genau das sieht man bei allen Religionen: Der bewusste Verzicht auf jeden Zweifel fördert als Ergebnis immer das zutage, was deren Vertreter sich gewünscht hatten -- selbst dann, wenn diese Religionen völlig widersprüchliche Thesen verfolgen. Es ist wie eine mathematische Formel, die einfach das ausspuckt, was man zuvor hinein geworfen hatte.
Bedeutet das auch, dass man nicht mehr selbstbestimmt lebt?
Nein,ganz im gegenteil. Gott bzw. Jesus befreit einen ja erst von den ganzen zwängen und ängsten usw. in unserem Leben. So das wir wirklich selbsbestimmt und frei leben können.
Man kann es auch so beschreiben, wie eine beziehung zwischen Vater und seinem Kind. Ich kann jeder Zeit meine Koffer packen und gehen, und mein eigenes Leben leben.
Wenn die Liebe und die Beziehung aber stimmt.
Bleibe ich doch gerne bei meinem Vater. Und er sorgt für mich, und ich für ihn. Es gibt regeln und pflichten usw. Ich laufe auch manchmal aus der spur, dann weißt mich mein Vater liebevoll aber bestimmt darauf hin.
Ist jetzt mal ganz Blumig Umschrieben.
Trifft es aber glaub ich ganz gut!
Gruß Martin
Gott bzw. Jesus befreit einen ja erst von den ganzen zwängen
Das ist interessant. Ich bin ja immer ganz heiß auf Dinge, die sich testen lassen. Von welchem Zwang bist Du befreit, von dem ich (als Atheist) nicht befreit wäre?
Die Beziehung zwischen Vater und einem Sohn ist... nun ja... so eine Sache. Bis zur Volljährigkeit lebt der Sohn in keinem Fall komplett selbstbestimmt (eigenverantwortlich), weil er minderjährig ist.
Bereits während der Pupertät nabelt sich der Nachwuchs ja von den Eltern ab. Letztendlich führt das dazu, dass man sich als Erwachsener auf Augenhöhe, also auf gleicher Ebene (wenn man in Hirarchien denkt) begegnet. Das ist ja doch aber bei Gott nicht der Fall.
Wenn ich jemandem mein Leben anvertraue, handle ich nicht mehr selbstbestimmt. Dann gebe ich Verantwortung ab an einen Dritten (Gott). Heißt das möglicherweise, dass die Last, die da abfällt die Last der Verantwortung ist? Dann lebt man eben gerade nicht selbstbestimmt.
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Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.
Die Beziehung zwischen Vater und einem Sohn ist... nun ja... so eine Sache. Bis zur Volljährigkeit lebt der Sohn in keinem Fall komplett selbstbestimmt (eigenverantwortlich), weil er minderjährig ist.
Bereits während der Pupertät nabelt sich der Nachwuchs ja von den Eltern ab. Letztendlich führt das dazu, dass man sich als Erwachsener auf Augenhöhe, also auf gleicher Ebene (wenn man in Hirarchien denkt) begegnet. Das ist ja doch aber bei Gott nicht der Fall.
Wenn ich jemandem mein Leben anvertraue, handle ich nicht mehr selbstbestimmt. Dann gebe ich Verantwortung ab an einen Dritten (Gott). Heißt das möglicherweise, dass die Last, die da abfällt die Last der Verantwortung ist? Dann lebt man eben gerade nicht selbstbestimmt.
Interpretiere doch da nicht so viel hinein.
Es soll doch nur eine beispiel sein um etwas verständlich zu machen, das in deinem fall ein Atheist nicht verstehen kann.
Da täuscht Du dich aber gewaltig! Wenn ich Gott mein Leben anvertraue, habe ich im gegenteil noch mehr Verantwortung evtl. auch mehr last als vorher.
Weil ich nicht mehr nach dem Lust und laune prinzip Leben möchte. Und ich somit, verantwortlich bin für mein handeln und tun. Die kleinen und großen Sünden, lauern immer und überall. Früher war mir das eher nicht sooo wichtig. Aber heute ärgern mich auch die kleinen Sünden. Ehrlich aufrichtig zu sein ist unglaublich schwer in dieser Zeit.
Ich habe mich an die Gesetze und vorschriften dieses Staates zu halten. Zusätzlich noch an Gottes Gesetze. Nicht verführt zu werden von irgendeiner Religion oder Prediger usw.......das ist eine große Aufgabe und Verantwortung.
Ist doch ähnlich, wie im Triathlon. Ich entscheide mich, Triathlet zu werden. Und dann gehts erst los. Ohne training fleiss und schufterei geht gar nichts. Es bringt mir gar nichts Triathlet zu sein, ohne Training wenn ich einen Wettkampf bestreiten möchte.
Wenn ich an mein vorheriges Leben denke, war echt vieles einfacher. Ich habe im großen und ganzen, das gemacht, auf das ich Bock hatte.
Und das Ergebnis war, das ich nie richtig zufrieden war. Egal was ich erreichte, oder besas. Irgendwas fehlte in meinem Leben.
Ich kann nur jeden ermutigen, sucht Jesus Christus. Er lässt sich finden!
Wie erklärst Du Dir, dass Milliarden von Menschen die exakt gleichen Glücksgefühle und Gewissheiten spüren, obwohl sie einer anderen (falschen) Religion anhängen?
Woher kommen deren Glücksgefühle und Gewissheiten?
Zitat:
Zitat von ziel
Nicht verführt zu werden von irgendeiner Religion oder Prediger usw.......das ist eine große Aufgabe und Verantwortung.
Du schreibst, dass es Deine Pflicht ist, Dich nicht von anderen Religionen oder Predigten umstimmen zu lassen.
Inwieweit vermindert diese Haltung Deine Fähigkeit (oder Bereitschaft), den Wahrheitsgehalt Deiner eigenen Religion zu prüfen?
Aber was entgegnest Du jenen Foren-Teilnehmern, die in diesem Thread bereits darauf hingewiesen hatten, dass es kein "davor" gegeben haben kann, weil mit dem Raum auch erst die Zeit entstanden ist?
Das wäre eine Möglichkeit, dass es kein Davor gibt aber die Einzige?