Dass oft die allerbesten Gaben
Die wenigsten Bewund'rer haben,
Und daß der größte Teil der Welt
Das Schlechte für das Gute hält;
Dies Übel sieht man alle Tage.
Jedoch, wie wehrt man dieser Pest?
Ich zweifle, daß sich diese Plage
Aus unsrer Welt verdrängen läßt.
Ein einzig Mittel ist auf Erden,
Allein es ist unendlich schwer:
Die Narren müssen weise werden;
Und seht! sie werden's nimmermehr.
Nie kennen sie den Werth der Dinge.
Ihr Auge schließt, nicht ihr Verstand:
Sie loben ewig das Geringe,
Weil sie das Gute nie gekannt.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Einst ging ich meinem Mädchen nach
Tief in den Wald hinein,
Und fiel ihr um den Hals, und "Ach!"
Droht' sie, "ich werde schrei'n."
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Da rief ich trotzig: "Ha! ich will
Den töten, der uns stört!"
"Still!" lispelt sie, "Geliebter, still!
Daß ja dich niemand hört."
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Die Philister, die Beschränkten,
Diese geistig Eingeengten,
Darf man nie und nimmer necken.
Aber weite, kluge Herzen
Wissen stets in unsren Scherzen
Lieb und Freundschaft zu entdecken.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Der März ist frühreif wie ein aufgewecktes Kind
und hat Allüren oder pubertäre Launen,
die dem April gewöhnlich vorbehalten sind
und über deren Heftigkeit wir baß erstaunen.
Wir sitzen, eher zweiflerisch als lustbetont,
auf den bereits im Freien installierten Bänken.
Die laue Luft ist uns noch allzu ungewohnt,
als daß wir ohne Argwohn ihr Vertrauen schenken.
Jedoch der Frühling, der im wahren Sinn ?oriert,
damit die Gärten ihrer Blöße sich nicht schämen
und der gehemmte Mensch die Schüchternheit verliert,
ist ein ermutigendes Wohlfahrtsunternehmen.
Selbst wenn er auch nicht hält, was er bis jetzt versprach,
bin ich ihm dennoch dankbar über alle Maßen
und trage weder ihm noch ihr den Schnupfen nach,
den ich bekam, weil wir zu lange draußen saßen.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Langsam werde ich wieder so
wie ich früher war – da
schraubte ich die Bodenplatte
des Telefons ab und stopfte
Lumpen rein, und wenn jemand
an die Tür klopfte, ging ich
nicht hin, und wenn sie
hartnäckig blieben, wurde ich
vulgär und schrie, sie sollten
abhauen.
Bloß ein alter Sonderling
mit goldenen Flügeln
einem wabbeligen weißen Bauch
und Augen, vor denen die Sonne
in Ohnmacht fällt.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.