Also ich muss auch mal meinen Frust loswerden...
Trotz saftigem Startgeld, gab es beim Ironman Barcelona keinen mobilen Techsupport, ich musste nach Reifendefekt zum einzigen Radmechaniker Zelt laufen, zum Glück waren es nur knapp 3km...
Dort gab es nicht mal Ersatzreifen, sie haben mir meinen Reifen mit einem alten Schlauch ausgekleidet, was ca. 35km hielt, dann konnte ich wieder wandern, diesmal gute 45 min... meine Füsse waren vom Barfusslaufen auf dem rauen Asphalt zu wund um noch an einen Marathon zu denken, das Rennen war für mich vorbei. Sehr enttäuschend...
Ich hatte also reichlich Zeit, mir das ganze Spektakel anzuschauen und es war wirklich unglaublich. Nach etwa 1h auf dem Rad hatte sich eine Gruppe von ca. 12 Mann bei mir reingehängt,
später, als der Gegenwind dann stärker wurde, sind sie alle gut erholt an mir vorbeigesegelt und ich war mitten in einem Pulk, konnte kaum mehr weg, obwohl ich bei dem Gedränge und dem Tempo wirklich Angst hatte. Zum Glück haben die Freunde schön Handzeichen wie beim Gruppenfahren gegeben, ein klares Zeichen, dass sich keiner daran gestört hat. Habe mich dann hinten rausfallen lassen müssen um Abstand herzustellen und als keiner mehr führen wollte/konnte und alle langsamer wurden, durfte ich alle wieder überholen und das Spiel ging von vorne los. Beim dritten Mal hat mich der Platten "erlöst", dann als ich am Rand stand, kamen noch grössere Gruppen von 20-25 Leuten, bei den hinteren hat der Leerlauf gesurrt, die mussten nicht mal mehr treten.
Zum Vergleich: alleine habe ich für einen 39,5er Schnitt ca. 265 Watt getreten (wofür ich jahrelang hart trainiert habe, um das 180km fahren zu können) in der Gruppe < 180 Watt.
Auf meiner Wanderung zum Mechanikerstand hatte ich genug Zeit, mir ein recht umfassendes Bild vom Rennen zu machen und es sind mindestens ein Viertel der Athleten richtig Windschatten gefahren, mit Abstand <2 m, locker die Hälfte hat keine 10m eingehalten. Ich hatte mir zwar vorher gesagt, die anderen sind mir egal, ich will mein Rennen machen, aber bei diesem Ausmass an Gelutsche und nachdem ich auch noch durch die Gruppen behindert wurde, war das zu viel des Guten. Habe mich letztes Jahr auf Hawaii schon ziemlich über Drafting geärgert, wo ich noch etwas mehr Sportsgeist erwartet hätte, aber nun bin ich endgültig raus aus dem Ironman-Zirkus. Schade.
Glückwunsch an alle, die mit Sportsgeist gefinisht haben!
Florian