Eine Antwort einer Partnerin eines am Triathlonvirus erkrankten:
Zuerst dachte ich nur: „Was soll ich mir denn da schon wieder zum Thema Triathlon, von dem ich so gut wie keine Ahnung habe, durchlesen. Was hat er mir da wieder für einen seltsamen Link geschickt, von dieser Seite, auf der er manchmal mehr Zeit verbringt, als mit mir.“
Dann habe ich es doch gelesen und musste vor allem bei den ersten Zeilen grinsen, da einiges davon auch sehr auf meinen erkrankten Partner und somit auch uns zutrifft.
Zitat:„Die Symptome sind: chronischer Zeit- und Geldmangel, Probleme mit dem Lebenspartner und Berge von verschmutzter Sportkleidung. Diese erste Form der Krankheit ist aber noch relativ harmlos.“
Diese Aussage kann ich nur bestätigen. Er kommt von der Arbeit und das erste ist es entweder im Schrank zu verschwinden und nach Sportkleidung zu suchen oder den PC einzuschalten um das neueste aus eurem Forum zu lesen. Die Kleidung wird nach Gebrauch auch schon mal im Flur zwischengelagert und duftet da vor sich her - sehr nett.
Allgemein muss ich sagen, dass dieser Virus einen Menschen verändert. Manchmal positiv, manchmal negativ. Aber das bringen neue Dinge immer mit sich. Positiv ist definitiv, dass ich durch ihn mich auch gelegentlich weder sportlich bestätige. Wenn er seine Läufe macht und es nicht gerade aus Kübeln schüttet, begleite ich ihn auf meinem Rad und habe mir sogar einen neuen Sattel gekauft.
Die Ernährung wird umgestellt und man hat als Frau immer was davon, wenn die Kilos bei einem selbst auch purzeln. Schokolade bleibt im Geschäft, dafür wird Joghurt gekauft. Auch nett. Gerade jetzt so vor Weihnachten, wo man doch auch mal Spekulatius essen wollte. Aber alleine essen macht ja bekanntlich noch dicker, so dass ich das dann mal wieder lasse. Abends noch ein Glas Wein, klar, das kann ich auch noch alleine trinken, macht nichts, schmeckt ja. Aber wenn dann mal eine tolle Party ansteht, auf der beide etwas trinken könnten und dann wieder der Spruch kommt „Ich bin im Training ich trinke nichts“ und er nach dem 5. Wasser nach Hause will, womöglich noch weil gerade mal wieder jemand einen Marathon in New York läuft und das im Fernsehen übertragen wird, dann wird man schon mal böse.
Denn es ist ja nicht eine Ausnahmen mit diesem Triathlonfernsehen, nein, das Wochenende wird danach geplant, das ja Freitag die Sendung von triathlon-szene.de läuft und da führt auch kein Weg daran vorbei. Ich sollte mich wagen, wöchentlich Desperate Housewives gucken zu wollen.
Dann ist irgendwann auch schon wieder Sonntag und man freut sich auf gemeinsame zeit, weil mal kein Fußballspiel ansteht (er besitzt ja auch noch eine Dauerkarte für den Lieblingsverein), da heißt es dann,“ Sorry Schatz, wir machen ne Radtour mit den Jungs.“ Alles halb so wild, so lange es für mich in irgendeiner Stadt den verkaufsoffenen Sonntag gibt.
Genug gemeckert, alles in allem möchte ich sagen, dass ich mich freue, dass mein Partner diese Sportart für sich entdeckt hat, und so viel Spaß dabei hat. Und wenn ich daran denke, wie toll es ist auf ihn im Ziel eines gut aufgezogenen und gut organisierten Triathlon zu warten und zu wissen, dass ich auch einen klitzekleinen Beitrag zu seinem Finish geleistet habe, und wenn es nur der der Geduld ist, dann finde ich den Virus als Außenstehender alles in allem nur noch halb so schlimm.