So ne einseitige Denkweise irritiert mich ein wenig.
Nicht nur russische Diktatoren zetteln Kriege an.
Es sollen beispielsweise auch schon ethnische oder religiöse Gruppierungen aufeinander losegangen sein, soger innerhalb eines Landes...
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Ich halte die Verteidigung von Werten, Demokratie, Vaterland und Nation auch für viel zu abstrakt.
Ganz konkret möchte ich nicht, dass Russen meine Kinder töten, meine Partnerin vergewaltigen und mein Haus abfackeln. Allein das alles reicht mir schon, um mich mit anderen zusammen massiv dagegen zu wehren, dass russische Truppen deutschen Boden betreten. ...
So sehe ich es auch. Wer in so einem Fall kämpft (ersetze Russen beliebig durch "feindlich gesinnte Bewaffnete"), tut es für Familie, Nachbarn, Freunde, nicht für "Werte des Staates". Man schützt die Familie vor solchen Angriffen auch, wenn man in einem diktatorischen Staat lebt, dessen "Werte" einem egal sind, solang einem die nahestehenden Mitmenschen nicht egal sind, und die Bedrohung sich gegen die ganze Gemeinschaft, dessen Existenz und Identität richtet. Und man ist effektiver, wenn man mit anderen zusammen kämpft, als wenn jeder nur sein eigenes Haus verteidigt - dazu muß man dann auch in den Krieg, in eine Armee, wo man Befehle ausführen muß - das ist die unschöne Seite.
Zitat:
Zitat von sybenwurz
Ich will sicher nicht ner Wehrpflicht das Wort reden, aber so n unfreiwilliges soziales Jahr im Dienste der Gesellschaft und zum Wohle aller und vorallem sozial schwacher, würde vielen Charakteren heutzutage keinesfalls schaden. Es müssen ja nicht unbedingt so heftige Erfahrungen wie die von Arne sein, aber so n bissl den Egotrip verlassen und sich für andere engagieren stünde vielen ziemlich gut zu Gesicht.
Ich halte diese Idee für sehr richtig; spätestens mit der Abschaffung der Wehrpflicht wäre die Chance da gewesen, sowas als Ersatz verpflichtend für alle einzuführen. Solche Erfahrungen fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt mehr als jedes politische Erziehungsprogramm; dazu kann jeder Erfahrungen und Fähigkeiten erwerben, die fürs ganze Leben hilfreich sind, und im Not-(oder auch Kriegsfall) jeden in die Lage versetzen, sich wirklich nützlich zu machen. Die Wehrpflicht hat in beiden diesen Aspekten praktisch keinen nennenwerten Effekt (zumindest wenn es so verläuft, wie ich es erwartet und leider auch erlebt habe. Aber Verweigerung ging für mich nicht, weil ich keines der akzeptierten Gewissensgründe hätte ohne zu Lügen anbringen können.)
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
So ne einseitige Denkweise irritiert mich ein wenig.
Nicht nur russische Diktatoren zetteln Kriege an.
Es sollen beispielsweise auch schon ethnische oder religiöse Gruppierungen aufeinander losegangen sein, soger innerhalb eines Landes...
Alles richtig. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass niemand, der nicht völlig bekloppt ist, aus einer totalen Unterlegenheit heraus einen Krieg anzettelt. Das wäre ja wie wenn man als besser verdienender Mann seine zukünftige Ex auf Unterhalt verklagt
nachdem ich meinen Wehrdienst mit 15 Monaten Ende Dezember 1988 mit dem BCE in der Tasche beendet hatte, dachte ich - der Mist ist erledigt und mitgenommen hast auch was!
Denkste - zuerst hatte ich einen Job, der mir nicht gefiehl, also bewarb ich mich weiter und bekam 3 Absagen, 5 haben nicht geantwortet. In der Folge bekam ich von einem grünen Männchen Besuch, der mir den erneuten Vollzeit-/Lebenszeiteinstieg im militärischen Bereich schmackhaft machte und mir erläuterte, dass ich mich bewerben könne wo ich wolle und nur Absagen bekäme, weil "sie" schon dafür sorgen würden und sie hätten den längsten und stärksten Arm den man sich vorstellen kann (ich hatte angeblich eine spezielle ATN, die er dringend brauche).
Meine Antwort war, dass ich mir in der Luft die Seile des Schirms durchschneiden werde - auch wenn ich Frau und Kind dann alleine zurücklasse - ich werde den Rest meines Lebens in keiner Uniform verbringen, dann eher den speziellen Abgang - er lasse mir keine Wahl.
Die nächste Bewerbung hat dann geklappt.
Im Oktober 87 hatten wir zur grünen Grundausbildung (dauert 6 Wochen) einen frischen Fahnen-Junker - genau der ist vor ca. 12 Jahren hier bei mir aufgetaucht mit einer sehr respektablen Vorstellung, damit man verstehen kann was mir bei dem Laden und seinen Leuten entschieden auf den Sack ging und durch so eine Aktion wieder aufgefrischt wurde:
Der "fremde" Mann bellte am Gartenzaun: SOLDAATTT !!!! KÄNNENN WIERRR UNNSSS???
-klar hab ich den Knut erkannt und antwortete freundlich - tut mir leid, ich kenne sie nicht - und bin weggeschlendert (ganz nach Befehl, der da heisst, sollten sie sich später zufällig begegnen, dann kennen sie sich nicht).
Als Offizier hatte er in einer BW-Uni Sozial-Pädagogik studiert - mir ist nicht klar, was sie dem beigebracht haben.
Schon spannend, es ging (vordergründig?) um eine allgemeine Umfrage und schon hagelt es Stereotypen von DEN mordenden und vergewaltigenden Russen…
Das ist halt nunmal das, was sie systematisch und von der Führung mindestens gebilligt, tun. Und wenn man nicht politisch korrekt verblendet ist, kann mans auch einfach mal als Fakt stehen lassen.
Was ich mir vorstellen könnte ist, Guerilla-Aktionen unterstützen, so wie die das in Afghanistan gemacht haben, - immerhin zwei Supermächte vertrieben.