Leider hatten die arbeitslosen AFD-Wäher aus Sachsen wohl keine Zeit sich über die AfD zu informieren, sondern sind auf deren Rattenfängerliste reingefallen. Manchmal frage ich mich, ob für manche Menschen die Pflichtschulzeit nach dem zweiten Schuljahr endete.
Das hab ich mir auch gedacht, nachdem die FDP vor Jahren mal ihr Zwischenhoch mit 13% (oder so?) hatte, wenn ich mir die Leute in meiner unmittelbaren Umgebung angeschaut habe, die sie gewählt haben...
Rechtsruck: offensichtlich! Auch wenn manche sich nicht mit dem Programm auseinandergesetzt haben, so wurde doch eindeutig für ein rechtskonservatives (/nationalisisch/völkische im Falle von S-A) Weltbild gestimmt.
Hierdurch erhält die AFD auch Zugang zu den Senderbeiräten der Öffentlich-Rechtlichen, wo sie Einfluss üben wollen. Das kann dazu beitragen, dass ein rechtskonservatives Weltbild weiterverbreitet wird, bzw. die Aufklärung dazu gestört wird.
Offensichtlich gibt es eine starke Diskrepanz der Wahrnehmung der AFD in der BRD. Politik findet deshalb leider immer häufiger nur hinter Parolen und Kreuzchen-Setzen statt. In BaWü steht jetzt auch die Finanzierung von Bildungsprojekten gegen Rechts und menschenverachtenden Einstellungen auf der Kippe. Leider wird genau diese Arbeit aber immer notwendiger, da politische Forderungen nicht mehr selbstverständlich und vor allen Dingen auch nicht mehr selbstbewusst geäußert werden.
Statt Verbesserungen zu verlangen, werden die Benachteiligten gegen andere Benachteiligte ausgespielt, leider auch nicht nur von der AFD. Dass die SPD seit Jahren Verluste macht verdeutlicht ein klares Scheitern der sozialdemokratischen Politik, nur leider wird sich dies dort nicht klargemacht. Seit Hartz Reformen wurden ganze Bevölkerungsgruppen von den "Mitte" Parteien ignoriert und damit der AFD und anderen populistischen Dämagogen Tor und Tür geöffnet.
Rechtsruck: offensichtlich! Auch wenn manche sich nicht mit dem Programm auseinandergesetzt haben, so wurde doch eindeutig für ein rechtskonservatives (/nationalisisch/völkische im Falle von S-A) Weltbild gestimmt.
Na, zumindest ist dieser nationalistisch völkische Rechtsruck in Deutschland mir der von Dir zitierten Studie nicht belegt. Nach dieser geht die Anzahl der Menschen mit einem "geschlossen Rechtsextremen Weltbild" bis 2014 deutlich zurück. Und für 2015/16 liegen noch keine Werte vor.
Ich halte es für überaus angebracht, dem AfD-Aufwind kritisch und differenziert zu begegnen. Hier von neuen nationalistisch völkischen Tendenzen mit Referenz zu NSDAP und Drittem Reich (letzteres nicht in Deinem Post, aber in anderen) zu sprechen ist aber nun mal nur ein wenig weniger populistisch als die rechten AfD-Parolen. Die AfD ist rechtsnational und populistisch. Die Wähler sind es weit überwiegend nicht.
Zur differenzierten Herangehensweise gehört auch, folgendes zu akzeptieren:
Rechtskonservative Einstellungen sind nicht gleichzusetzen mit rechtsnationalen und "völkischen".
Und wer auf Auswertung, Studien und Statistiken steht, der sollte sich mal die Wahlanalysen ansehen. Das hilft ungemein bei der Beurteilung dessen, was am Sonntag passiert ist. Die Nazikeule ist halt auch hier nicht zielführend weil sie am Kernproblem vorbei schlägt - äh geht.
Sascha Lobo, zu dessen Elaboraten ich ein ambivalentes Verhältnis habe, hat etwas Interessantes geschrieben, dem ich in vielen Teilen zustimme: Die Sprache der Wut: Entwederoderismus
... Die AfD ist rechtsnational und populistisch. Die Wähler sind es weit überwiegend nicht.
Zur differenzierten Herangehensweise gehört auch, folgendes zu akzeptieren:
Rechtskonservative Einstellungen sind nicht gleichzusetzen mit rechtsnationalen und "völkischen"....
Akzeptiert.
Aber es ist (zumindest meiner bescheidenen Meinung nach) trotzdem nicht wurscht, mit wem man sich als Wähler "ins Bett legt". Man wählt halt bei einer Partei oder einer Person ein "Gesamtpaket". Und man kann dann nicht sagen: ich hab ja nur die "rechtskonservativen Einstellungen" gewählt. Die "nationalistischen" und "völkischen" hab ich mit meiner Stimme aber nicht gemeint. Eine Stimme für die AfD ist eine Stimme für ALLES, wofür diese Partei steht.
Aber es ist (zumindest meiner bescheidenen Meinung nach) trotzdem nicht wurscht, mit wem man sich als Wähler "ins Bett legt". Man wählt halt bei einer Partei oder einer Person ein "Gesamtpaket". Und man kann dann nicht sagen: ich hab ja nur die "rechtskonservativen Einstellungen" gewählt. Die "nationalistischen" und "völkischen" hab ich mit meiner Stimme aber nicht gemeint. Eine Stimme für die AfD ist eine Stimme für ALLES, wofür diese Partei steht.
Trifft theoretisch zu, aber auf die Wirklichkeit der letzen Landtagswahlen eben nicht. Empfehle erneut, sich die Wahlanalysen anzusehen.
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Hierdurch erhält die AFD auch Zugang zu den Senderbeiräten der Öffentlich-Rechtlichen, wo sie Einfluss üben wollen. Das kann dazu beitragen, dass ein rechtskonservatives Weltbild weiterverbreitet wird, bzw. die Aufklärung dazu gestört wird.
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Der Einfluss und die Ressourcen der AFD sind durch das Wahlergebnis immens gestärkt worden.
Eine Steilvorlage für Kabarettisten liefert der Beginn des AFD-Programmes in S-A:
"Sachsen-Anhalt ist ein reiches Land - ..... und unerschöpflich reich an Geschichte. Die Altmark gilt als die Wiege Preußens. Die Reformation nahm ihren Ausgang in Wittenberg. In Magdeburg hatte das frühe römisch-deutsche Kaiserreich sein geistig-politisches Zentrum. Mit den Merseburger Zaubersprüchen kommen die bekanntesten Sprachdenkmäler des Althochdeutschen aus Sachsen-Anhalt. ..... Nirgendwo liegen so viele Wurzeln deutscher Geschichte wie hier. Wir sind stolz auf Sachsen-Anhalt! "
Ich stelle mir schon vor, wie Bundeswehrsoldaten den Merseburger Zauberspruch (Fessel-Lösespruch) aufsagen, um Gefangene zu befreien, oder Krankenschwestern, um Kranke zu heilen. Oder wie Grundschüler in S-A wegen der von der AFD geforderten Vermittlung von Tradition im Unterricht diese Zaubersprüche gemeinsam in der Schule zu Beginn des Geschichtsunterrichtes aufsagen müssen. Die Sprüche sind zwar in fränkischem Dialekt und im Kloster Fulda verschriftlicht und in Merseburg nur aufgefunden worden, aber Hauptsache: ein Bezug auf die germanische Religion und die Heilkräfte Wodan´s im ersten Abschnitt des Parteiprogrammes. :-) .
In Verbindung mit anderen Passagen erscheint in meinem politischen Koordinatensystem das Programm durchaus als ein "nationalistisches".
@Jog: Mit völkisch und nationalistisch meinte ich die AFD in S-A. In BaWü sieht es wiederum anders aus, hier würde ich von rechtskonservativ sprechen, bzw. ihnen plumpen Populismus vorwerfen. Haarspalterei hilft hier allerdings auch nicht weiter. Es bleibt mMn festzuhalten, dass mit den Stimmen der AFD niemand etwas Gutes getan wird. Vor allen dingen, wenn man sich mal ansieht, wer denn eigentlich die AFD in BaWü gewählt hat: unter den Arbeitslosten 32% und unter den Arbeitern 30%.