Wohingegen ich tatsächlich ne totale Abneigung gegen die (Fach?-) Journaille hab, und dies nicht ohne Grund, dazu hatte ich wahrlich schon zuviel Einblick in ihr Leben und Wirken und Begegnungen mit der Verbiegung von Kriterien, die in der Lage sind, ein Produkt so oder so aussehen bzw. im Test abschneiden lassen.
Ich kann und will mir schwer vorstellen ist, dass es Unternehmenspolitik bei der Tour ist, Testergebnisse quasi meistbietend zu verkaufen. Wenn das so wäre, gäbe es etliche Mitwisser (bei der Tour und bei den Herstellern), und wenn davon einer auspackt, wäre die Tour ziemlich erledigt.
Das schließt natürlich nicht ganz aus, dass der eine oder andere Redakteur vielleicht bewusst oder unbewusst Testergebnisse so zurechtbiegt, wie sie ihm persönlich passen.
Oder dass die Nutzung des Reifenprüfstandes einer Reifenfirma zur guten Bewertung bei deren Reifen führt, einfach weil die auch in der Entwicklung auf genau diesem Prüfstand optimiert wurden.
Sinnarme Tests bzw. Gewichtung diverser Kriterien könnte es natürlich auch aufgrund mäßiger Kompetenz geben.
Bestechung einzelner Tour-Mitarbeiter durch Hersteller wäre denkbar, aber wenn man da an einen Unbestechlichen gerät, könnte das einen interessanten und für den Hersteller unerfreulichen Artikel geben ...
Also im großen und ganzen glaube ich gerade bei der Tour bis zum Beweis des Gegenteils schon an deren guten Willen beim Testen.
Das ist alles sehr pauschal und nebulös, kann dann schnell als Gelaber aufgefasst werden.
Da geb ich dir recht, leg aber auch keinen Wert drauf, darüber hinwegzukommen.
Zitat:
Kannst du deswegen mal konkrete Beispiele geben, anhand von Produkten, die durch Verbiegen eines Kriteriums andere geschlagen haben, aber in Praxis schlechter sind.
Beispiele (nicht aus der Tour, ist aber imho auch wurscht): ne absenkbare MTB-Sattelstütze gewinnt nen Test obwohl sie gebrochen ist, die einzige, nicht gebrochene kommt nur auf den zweiten Platz.
Im Test von Crossern, damals tendenziell noch als Querfeldein tituliert, nimmt der gleiche Rahmen unterm Aufkleber unterschiedlicher Marken teil.
Einmal wird das Fahrverhalten als wendig bezeichnet, ein andermal als nervös. Was klingt besser? Umgekehrt kann mans als stabilen Geradeauslauf betiteln, negativ belegt als träge.
Ähnlich im Trekkingradbereich: zweimal das identische Rad, einmal mit 'Marken'aufkleber, einmal unter der Flagge eines Baumarktes (kann auch n Discounter gewesen sein, weiss nimmer genau). Im Fahrverhalten einmal Note 2, einmal 5.
Wie gesagt: komplett identisches Rad bis ins Detail. Wenn da die Note subjektiv beurteilt einmal ne 2 und dann ne 3 oder ne 3 und ne 4 wär;- ok, aber so weit auseinanderklaffend? Honi soit qui mal y pense...
Ein anderes Beispiel hab ich in meinerm Blog mal ge- (eher um-)schrieben (ich leb auch von solchen Jobs wie dem, um den es da ging, wenngleich ich mir das in moralischer Hinsicht selber schönreden muss mit der Hoffnung, da irgendwas zum Besseren wenden zu können), ich nehme an, dass das im November vor zwo oder drei Jahren war.
Zitat:
Zitat von Stefan
In vielen Magazinen beantwortet sich die Frage von selbst, wenn man sich die 10 Seiten vor/hinter dem Test anschaut, aber das weisst Du auch selbst.
Das ist zu billig und einfach, dazu ist es legitim (finde ich), dass ein Hersteller/Vertreiber nen Testsieg natürlich werbewirksam ausschlachtet.
Die eigentlichen Geschichten sind deutlich diffiziler, manchmal auch plumber.
Du musst immer davon ausgehen, dass ein Journalist Germanistik, Journalismus oder sonstwas hilfreiches in der Richtung studiert oder gelernt hat. Nix mit Fahrrad.
Er könnte nach seiner Ausbildung bei der Süddeutschen, der FAZ, der Bäckerblume oder bei der Apothekenrundschau oder nem Anglerjournal landen.
Also von dem, worüber er da schreibt, hat er im Zweifelsfall keine Ahnung.
Da freut man sich doch, wenn man Pressemitteilungen einfach nur abtippen muss. Und jemanden aus der Industrie findet, der einen an der Hand nimmt. Wertvolle 'Tipps' gibt, wie was (der eigenen Produkte) getestet wird.
Ein Leichtes, diese Kriterien dann bei Gelegenheit zu übernehmen (oder nochmal gezielt bei dem 'Partner' aus der Industrie anzufragen wenns gilt), vorallem, wenn man dann noch durch gezieltes Hofieren bei ner Pressereise zB. zur Produktionsstätte in Fernost infiltriert und auf Linie gebracht ist.
Wenn dich XY letzten Herbst zwo Wochen all inclusive auf ner Traumreise durchs Heimatland der Marke begleitet, dir unvergessliche Erlebnisse beschert hat und dir klar ist, dass du zukünftig alle zwo Jahre bei so nem Trip dabeisein kannst oder die Wahl hast, stattdessen die nächste Infomappe nichtmal mehr auf Hochglanz gedruckt sondern nur noch schwarzweiss kopiert zu bekommen, wirst du die Hand, die dich füttert beissen oder den Laden im nächsten Heft zerreissen?
(ich würds natürlich tun, hahaha... )
Die Möglichkeiten sind so vielseitig und ums mit der abgedroschenen Phrase zu beschreiben: eher glaub ich an die Unschuld einer Hure als die Objektivität eines (Fahrradhefterl-)Schreibers.
Da gibts genug Seilschaften, Lobbyisten und Querverbindungen und häufig ist gewiss nichtmal böser Wille im Spiel sondern einfach die Tatsache, dass die schreibende Zunft es gar nicht besser weiss und aus diesem Grund glauben muss, was in ihren Pressemappen steht oder ihre Bezugspersonen verzapfen...
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Merkwürdig am Testergebnis von Post #14 ist nicht nur der angebliche Fehler beim Gewichtsergebnis, aber auch dass die Bremsen mit eingehen. Und zwar sehr nachteilig für Campagnolo. Was jetzt schlecht ist an die Bremsen von Campa weiss ich nicht, aber die Bremsen haben prinzipiell (höchstens über die Hebel) nichts zu tun mit dem Schalten. Also man könnte das Testergebnis auch so lesen, dass Campa eindeutig die beste Elektronik-Schaltung hat.
Was den Tourtests angeht stört mich immer noch, dass ich damals ein 808 Hinterrad statt Scheibe gekauft habe, weil die im Test kaum unterschiedlich abgeschnitten haben. Da wurde aber die Rotationsenergie nicht mitgemessen. Ob die das damals echt übersehen haben oder mit Absicht wage ich zu bezweifeln. Klar ist, dass wenn jeder überzeugt ist dass eine Scheibe schneller ist, kein Schwein mehr ein 808 Hinterrad kauft.
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Teil einer seriösen Vorbereitung ist immer, sich Ausreden zurechtzulegen.
Da geb ich dir recht, leg aber auch keinen Wert drauf, darüber hinwegzukommen.
Beispiele (nicht aus der Tour, ist aber imho auch wurscht): ne absenkbare MTB-Sattelstütze gewinnt nen Test obwohl sie gebrochen ist, die einzige, nicht gebrochene kommt nur auf den zweiten Platz.
Im Test von Crossern, damals tendenziell noch als Querfeldein tituliert, nimmt der gleiche Rahmen unterm Aufkleber unterschiedlicher Marken teil.
Einmal wird das Fahrverhalten als wendig bezeichnet, ein andermal als nervös. Was klingt besser? Umgekehrt kann mans als stabilen Geradeauslauf betiteln, negativ belegt als träge.
Ähnlich im Trekkingradbereich: zweimal das identische Rad, einmal mit 'Marken'aufkleber, einmal unter der Flagge eines Baumarktes (kann auch n Discounter gewesen sein, weiss nimmer genau). Im Fahrverhalten einmal Note 2, einmal 5.
Wie gesagt: komplett identisches Rad bis ins Detail. Wenn da die Note subjektiv beurteilt einmal ne 2 und dann ne 3 oder ne 3 und ne 4 wär;- ok, aber so weit auseinanderklaffend? Honi soit qui mal y pense...
Ein anderes Beispiel hab ich in meinerm Blog mal ge- (eher um-)schrieben (ich leb auch von solchen Jobs wie dem, um den es da ging, wenngleich ich mir das in moralischer Hinsicht selber schönreden muss mit der Hoffnung, da irgendwas zum Besseren wenden zu können), ich nehme an, dass das im November vor zwo oder drei Jahren war.
Das ist zu billig und einfach, dazu ist es legitim (finde ich), dass ein Hersteller/Vertreiber nen Testsieg natürlich werbewirksam ausschlachtet.
Die eigentlichen Geschichten sind deutlich diffiziler, manchmal auch plumber.
Du musst immer davon ausgehen, dass ein Journalist Germanistik, Journalismus oder sonstwas hilfreiches in der Richtung studiert oder gelernt hat. Nix mit Fahrrad.
Er könnte nach seiner Ausbildung bei der Süddeutschen, der FAZ, der Bäckerblume oder bei der Apothekenrundschau oder nem Anglerjournal landen.
Also von dem, worüber er da schreibt, hat er im Zweifelsfall keine Ahnung.
Da freut man sich doch, wenn man Pressemitteilungen einfach nur abtippen muss. Und jemanden aus der Industrie findet, der einen an der Hand nimmt. Wertvolle 'Tipps' gibt, wie was (der eigenen Produkte) getestet wird.
Ein Leichtes, diese Kriterien dann bei Gelegenheit zu übernehmen (oder nochmal gezielt bei dem 'Partner' aus der Industrie anzufragen wenns gilt), vorallem, wenn man dann noch durch gezieltes Hofieren bei ner Pressereise zB. zur Produktionsstätte in Fernost infiltriert und auf Linie gebracht ist.
Wenn dich XY letzten Herbst zwo Wochen all inclusive auf ner Traumreise durchs Heimatland der Marke begleitet, dir unvergessliche Erlebnisse beschert hat und dir klar ist, dass du zukünftig alle zwo Jahre bei so nem Trip dabeisein kannst oder die Wahl hast, stattdessen die nächste Infomappe nichtmal mehr auf Hochglanz gedruckt sondern nur noch schwarzweiss kopiert zu bekommen, wirst du die Hand, die dich füttert beissen oder den Laden im nächsten Heft zerreissen?
(ich würds natürlich tun, hahaha... )
Die Möglichkeiten sind so vielseitig und ums mit der abgedroschenen Phrase zu beschreiben: eher glaub ich an die Unschuld einer Hure als die Objektivität eines (Fahrradhefterl-)Schreibers.
Da gibts genug Seilschaften, Lobbyisten und Querverbindungen und häufig ist gewiss nichtmal böser Wille im Spiel sondern einfach die Tatsache, dass die schreibende Zunft es gar nicht besser weiss und aus diesem Grund glauben muss, was in ihren Pressemappen steht oder ihre Bezugspersonen verzapfen...
Wenn man das so liest könnte man auf die Idee kommen, dass du ebenfalls eher ein Journalist als ein Techniker bist.
Ich will dir natürlich deine Expertise in Sachen Fahrradtechnik nicht absprechen.
Jedoch sind für mich die Tests des Magazins wertvoller als ein Dutzend Andeutungen von Dir warum diese angeblich nichts taugen.
Man sollte Tests nicht für das letzte Wort halten aber für wenigstens eine sinnvolle Abgrenzung taugen sie.
Klar ist, dass wenn jeder überzeugt ist dass eine Scheibe schneller ist, kein Schwein mehr ein 808 Hinterrad kauft.
Stand das noch ernsthaft zur Frage, das eine Scheibe schneller ist ist doch eine der ältesten Aerodynamik Wahrheiten im Radsport.
Ich kann mich noch an ein Interview mit Faris erinnern wo er gemeint hätte das er ohne Sponsor (Xentis) auf alle Fälle eine Mavic Comete fahren würde weil es damals das schnellste war was er je gefahren ist.
Wie sybenwurz schon geschrieben hat kaufen viele einfach den Testsieger ohne jemals versucht zu haben selbst die Testergebnisse zu interpretieren und sich eine eigene Meinung zu bilden.
Ich kann mich noch an einen Aero LR Test erinnern wo ein relativ unbekannter Hersteller gewonnen hat obwohl die Daten irgendwie komisch ausgeschaut haben. Die sind aber trotzdem weggegangen wie die warmen Semmeln.
Also einfach mal Hinterfragen was in den bunten Heftchen so drinnen steht schadet sicher nicht und zur Not kann man ja immer noch das Forum fragen
Zum Glück wurde damals zum LRS gleich ein bündel Ersatzspeichen mitgeliefert
Also einfach mal zu hinterfragen was in den bunten Heftchen drinnen steht schadet sicher nicht und zur Not kann man ja immer noch das Forum fragen
Jedoch sind für mich die Tests des Magazins wertvoller als ein Dutzend Andeutungen von Dir warum diese angeblich nichts taugen.
Man sollte Tests nicht für das letzte Wort halten aber für wenigstens eine sinnvolle Abgrenzung taugen sie.
Ich denke die Mischung machts. Jemand mit ausreichend Sachverstand ist natürlich in der Lage die Tests entsprechend zu interpretieren, so dass einem komische Umstände direkt ins Auge fallen und man kann sich seinen Reim daraus machen. Allerdings gibt es auch genug Menschen ohne diesen Sachverstand, die sich blind auf so eine Tour-Note verlassen.
Man sollte die Tests als Information sehen und den Testaufbau dabei nie aus den Augen verlieren, dann kann man denk ich relativ gut, die Ergebinisse interpretieren
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard