Wie du das Kind nennst ist doch egal. Zuviel Fleisch, insbesondere noch in Kombination mit wenig Bewegung, fördert nicht die Gesundheit. Ich denke mal auf diesen Minimalkonsens sollte man sich doch einigen können
.
Du würdest also auf jeden Fall empfehlen, das Asbestbrötchen nicht ganz zu verdammen und lieber nur viel weniger davon essen ?
Vielleicht lese ich die falschen Quellen aber nirgendwo sehe ich die WHO zurückrudern.
Zitat:
(...) Nach Protesten und Aufrufen zur Klarstellung erklärte die WHO am Donnerstag in Genf, die jüngste Bewertung ihrer Behörde verlange nicht von den Menschen Lebensmittel wie Würstchen, Schinken und anderes verarbeitetes Fleisch gar nicht mehr zu essen. Sondern die Agentur mache darauf aufmerksam, dass ein geringerer Verzehr das Krebsrisiko vermindern könne. (...)
Und das ist doch nur eine Wiederholung dessen, was sie überhaupt sagten: Sie sehen ein Risiko, raten zu bewusstem Umgang, wollen und wollten aber nie gänzlich vom Verzehr abraten.
Aber bei solchen oder ähnlichen Geschichten kommt der Beißreflex á la "ich lasse mir doch die Wurst bzw. das Fleisch nicht verbieten".
"Die WHO-Behörde kam zu dem Schluss, dass das Darmkrebsrisiko je 50 Gramm verarbeitetes Fleisch am Tag um 18 Prozent steigt."
Verstehe ich das richtig - das würde heißen zwei Leberkäsesemmel täglich bringen den 90igprozentigen Tod ? Immerhin sind wir dann bei ca. verzehrten 250g schon bei 18% mal 5 = 90 % . -----> falscher Rechenansatz oder ?
Zum Glück total falsch.
Angenommen, das Darmkrebsrisiko ohne rotes bzw. verarbeitetes Fleisch läge bei 10 %, dann steigert es sich mit täglichen 50 Gramm Wurst o.ä. auf 11,8 %. Mit 250 Gramm auf 22,9 % (Faktor 1,18 hoch 5).
Außerdem ist Darmkrebs nicht zwingend ein Todesurteil.
Was in dem WHO-Bericht ziemlich durcheinander geht, ist die Verwechslung mit "Sicherheit bzgl. eines Effekts" und "Stärke des Effekts" (d.h. wie sehr steigt *im Schnitt* das Risiko?
Die Einstufung von Worscht in Kategorie 1 sagt lediglich, dass die Kommission (aus welchen Gründen auch immer) der subjektiven Meinung ist, dass es einen Effekt gibt und sich da eben sicher ist. Solche "narrativen Reviews" sind in der Forschung verpönt. Das hier 800 Studien zugrunde liegen, macht die Sache nicht besser, sondern eher schlechter (wie soll man sich ein Urteil bilden, bei so einer Masse an Studien, die sich i.d.R. in ihren Ergebnissen unterscheiden?)
Was sinnvoller wäre: eine richtige quantitative Meta-Analyse, die die Ergebnisse nach objektiven, statistischen Kriterien zusammenfasst/mittelt und auch ermöglicht, "Moderatoren" zu identifizieren (d.h. Bedingungen, dir vertärkend/senkend auf das Risiko wirken). http://www.bmj.com/rapid-response/20...-meta-analysis
Außerdem wüsste ich gern mal, was das so für Studien waren. Epidemiologische Studien (d.h., keine randomisierten Experimente) stehen und fallen mit den einbezogenen Kontrollvariablen, die Scheinbeziehungen und Alternativerklärungen vermindern sollen. Ohne die zu kennen, sind es einfach nur Zusammenhänge.
Was die Stärke des Effekts anbelangt, kann sich jeder selbst ne Meinung bilden. Ich finde, eine Risikoerhöhung von 18% (gegen einem sehr niedrigen Ausgangsrisiko) nicht sehr eindrucksvoll. Im Spiegel.de steht heute ein Beispiel:
"Laut Robert Koch-Institut hat eine 45-jährige Frau in Deutschland durchschnittlich ein Risiko von 0,3 Prozent, in den folgenden zehn Jahren an Darmkrebs zu erkranken. Bei einem 65-jährigen Mann beträgt es 2,4 Prozent - das gilt für den Durchschnittsbürger in diesem Alter.
Sprechen wir beiden ein 36 Prozent höheres Risiko zu, weil sie pro Tag 100 Gramm mehr Wurstwaren essen als ihre Altersgenossen im Durchschnitt. Dann hat die 45-Jährige ein Risiko von 0,4 Prozent, der 65-Jährige eines von 3,3 Prozent, in den kommenden zehn Jahren Darmkrebs zu entwickeln."
Was die Stärke des Effekts anbelangt, kann sich jeder selbst ne Meinung bilden. Ich finde, eine Risikoerhöhung von 18% (gegen einem sehr niedrigen Ausgangsrisiko) nicht sehr eindrucksvoll.
Steht denn irgendwo, ob sich die Risikoerhöhung auf den Ausgangswert bezieht, oder ob einfach 18% drauf gerechnet werden? Bislang hatte ich es immer interpretiert, dass das Risiko um 18% steigt, also bei 2,2 % wäre es danach 20,2%. Allerdings habe ich dazu bislang keine konkrete nennung gefunden.
Steht denn irgendwo, ob sich die Risikoerhöhung auf den Ausgangswert bezieht, oder ob einfach 18% drauf gerechnet werden? Bislang hatte ich es immer interpretiert, dass das Risiko um 18% steigt, also bei 2,2 % wäre es danach 20,2%. Allerdings habe ich dazu bislang keine konkrete nennung gefunden.
Ich hatte das heute schon erklärt. Oder brauchst Du was offizielles?