Ich kann auch was dazu beitragen.
Ursprünglich hatte ich mich wegen dem 3-120-30 Format angemeldet, da es diese Strecke sonst nicht so gibt.
Als die Verkürzung verkündet wurde vor einigen Wochen war ich skeptisch, ob nicht noch mehr bei der Orga im Argen liegt.
Anreise und Unterkunft
Da ich das Rennen mit einem Vereinskollegen machen wollte, hatten wir uns ab Donnerstag eine Ferienwohnung in Mölln (ca. 8km Anfahrt nach Ratzeburg) gemietet.
Also Donnerstag Nachmittag eingetroffen.
In Ratzeburg selber war auf die schnelle nichts mehr zu finden, deswegen sind wir etwas außerhalb gewesen. Eine Anreise am Rennmorgen wäre nicht möglich gewesen. Der Weg aus dem Münsterland ist dann doch zu weit
Es gab an dem Schwimmstart aber auch einige WoMo-Stellplätze. Die waren - so weit ich es wahrgenommen habe - schon Donnerstags belegt.
Rennvorbereitung und Streckencheck
Da meine Saison mit dem Biest so ein wenig austrudeln sollte, hatte ich kein spezifisches Training mehr im Vorfeld. Vielmehr standen in den letzten 5 Wochen noch 4 Ligastarts an.
Etwas Sorge hatte ich vor der Laufstrecke, da ich aufgrund einer Laufpause seit Juni nur in den Wettkämpfen gelaufen bin. Ich nehme es Vorweg: Die Laufstrecke hat mir den Zahn gezogen.
Jedenfalls hatte ich mir vorgenommen, die Radstrecke und Schwimmstrecke nochmal anzuschauen.
Es sollte Freitags eine Sailfish-swim-night geben. Ich hatte gehofft, dass die Schwimmstrecke da schon mal mit Bojen versehen war. Leider war es mehr ein Come-Together und ab ins Wasser.
Die Radstrecke bin ich am Samstag noch in der Vorbelastung gefahren. War richtig schön. Auch im "offenen" Verkehr kaum Autos, richtig schöner Belag. Unterschätzen sollte man die Strecke nicht, da es doch auf und ab geht.
Der Knaller der Radstrecke ist aber der Ausgang aus T1: Du gehst aufs Rad und fährst direkt mal 500m eine Rampe hoch. Wer da seine Schuhe noch nicht an hat oder nicht eingeklickt ist, kann schieben
Racebriefing
Hier mal ein neuer Punkt, sonst gehe ich bei Ironman Veranstaltungen eigentlich nie zum Racebriefing. Beim Biest war es aber sowas von geil. Das hatte schon mehr was von Live-Podcast.
So unfassbar symphatisch, wenn jemand wie Sebi Kienle das Race Briefing macht.
Hat richtig Spaß gemacht und war sehr kurzweilig.
Nachher gabs auch noch Pastaparty im Kino. Echt cool gemacht!
Das Rennen
Nun zu dem was alle interessiert: das RACE oder genauer gesagt LETS FIGHT THE BIEST!
Schwimmstart als Massenstart vom Strand aus. Eigentlich bin ich ein totaler Gegner von Massenstarts, aber so faire Mitschwimmer wie hier hatte ich noch nie. Es gab kaum Gerangel. Hab ich schon anders erlebt, wo sich regelrecht gekloppt wird.
Schwimmstrecke selber war sehr gut zu schwimmen. Wasser war ein Traum, die Bojen richtig gut sichtbar. Rückweg zum Strand war in den Sonnenaufgang. Auch richtig cool
Meine Uhr sagte mir nachher, dass es 2,2km waren, aber geschenkt.
Nach ca 36min war ich aus dem Wasser.
T1: Neo aus, Helm auf, ab zum Rad. Die Wechselzone war auf so einem Damm mit Schotterweg. Und meine Fresse: Dieser Schotterweg hat richtig weh getan an den Füßen. Leider war kein Teppich da, aber ich glaube jeder Teilnehmer hat diesen Schotterweg verflucht.
Rad:
Radfahren aktuell meine absolute Stärke. Gefühlt auf jeder Radstrecke in dieser Saison den besten Split gefahren.
In der Woche hatte ich mich aber nicht so stark gefühlt und bin dann eher nach Gefühl und nicht nach Watt gefahren.
Als eher semiguter Schwimmer bin ich es gewohnt erstmal draufzuhalten und so weit es geht nach vorne zu fahren.
Wie weit die vorne weg waren, wusste ich jedoch nicht.
Auf Runde 1 also gut draufgehalten und ein ca. 3-4 Minuten Loch nach dem Schwimmen zugefahren. Als es dann auf Runde 2 ging hatte ich eine Gruppe um Fritz Ferner, Alex Siegmund und 2 weiteren Athleten eingeholt. Ich dachte, dass das wohl die Führungsgruppe sei und bin erstmal mitgefahren. Nach 10km fuhr dann Fritz vorne raus und ich ging mit und setze zur Gegenattacke an.
Nach 5min mit gutem Druck auf dem Pedal war ich dann alleine vor der Gruppe und bin auch mit meinem Tempo weiter in T2 gefahren.
Hatte dann für die 83km eine Zeit von 1:53h, was die beste Radzeit des Tages bedeutete. (43,6kmh, 340W)
Zur Radstrecke selber: Ich hatte noch nie so eine tolle Radstrecke. Richtig toller Asphalt, nicht langweilig da es doch fast 500hm waren. Und es wurde nach meiner Wahrnehmung zu 100% Fair gefahren. Richtig toll.
T2: T1 eigentlich so wie T1 nur aus der anderen Richtung kommend, AUA FÜßE!
Run:
Nun zum Dilemma. Wegen fehlendem Lauftraining - insb. alles was über 10km angeht - war ich mir nicht ganz sicher wie ich pacen soll. Ich hörte im Vorfeld, dass die Strecke anspruchsvoll sei. Aber das war echt mehr als anspruchsvoll. Nach der Schönheit auf dem Rad, kam dann das BIEST.
Die letzten Wettkämpfe bin ich immer nach Puls gelaufen. Das waren aber nur Sprintdistanzen und OD.
Es geht aus der T2 erstmal ca. 2km flach über Asphalt und Schotter. Und dann ging es los, erst eine kleine Steigung, dann gehts ab in den Wald über Sandkasten-Sand, Wurzelwerk, Steine und immer hoch und runter, links, rechts. die letzten 1,5km der Laufrunde sind dann wieder eher flach über Schotterwege. Aber nie langweilig, nie einfach geradeaus!
Die erste Runde konnte ich noch recht stabil laufen, merkte aber dass es läuferisch doch an der Grundlage fehlt. Auf Runde 2 wollte ich dann den Einbruch verhindern. Klappte soweit auch, aber die Strecke hat es echt in sich.
Nach 20km und 1.20h sah ich dann auch den Zielbogen und war dankbar, dass es nicht noch eine Laufrunde war!
Ins Ziel eingelaufen, Platz 6. WOW, mal wieder ein kompletter Adrenalinrausch!
Zum Event selber // Sonstiges
Hier halt ich es mal wie Klaus Augenthaler und stelle die Fragen und antworte selbst
Hat das Biest seinen Namen verdient? Ja, es war herausfordernd und nie langweilig! Vor allem die Laufstrecke ist ein echter Gegner!
Wie war das Event organisiert? Zu Beginn war ich skeptisch, ob bei der Orga alles glatt läuft. Spätestens mit dem Racebriefing am Samstag muss ich sagen: Richtig gute Orga, super Helfer, es gab keine Frage, die nicht umgehend beantwortet wurde. Aufgrund der relativ geringen Teilnehmerzahl war alles so unkompliziert.
Besonders herausstellen muss man hier einfach Sebi Kienle. Er war sich echt für nichts zu Schade. Saß im Ziel direkt hinter dem Zielbogen und hat umgehend nach Zieleinlaufen jedem seinen Respekt gezollt und persönlich nach Feedback gefragt. Fand ich mega!
Ansonsten gibt es natürlich hier und da mal ein paar Dinge, die noch hakelig waren, aber das Team muss sich ja auch erst finden.
Wie Zuschauerfreundlich ist das Event? Schwimmstrecke natürlich super. Man sieht von Land aus relativ viel Action.
Radstrecke ist für Zuschauer leider nicht zu verfolgen, da es über einen Zubringer aus Ratzeburg rausgeht und dort eine 37,5km Runde gefahren wurde.
Laufstrecke ebenfalls wie die Radstrecke: Eigentlich nicht zu verfolgen, da es keine "Abkürzungen" gibt um mehrere Punkte anzufahren.
Sonst noch was? War geil, cooles Event mit Potential für mehr. Wenn ich die Aussagen der Organisatoren richtig gedeutet habe, sieht es für nächstes Jahr gut aus, dass es dann auch die angedachte Langdistanz wird.
Könnte sich etablieren das Event und hat auf jeden Fall für eine Erstauflage richtig gute Partner in der Hinterhand: Red Bull, MNSTRY, Incylence, Buycycle.
Wenn das Orga-Team Bock hat (höhö) könnte Größeres entstehen.