In unseren Breiten ist der Sonneneinfallswinkel, im Gegensatz zu unserer afrikanischen Herkunft, meist zu flach und unsere Haut ist meistens von Kleidung bedeckt, wo also soll das Vitamin D herkommen?
Die von dir verlinkte Studie ist gut genug, um darüber zu diskutieren, aber belegt nicht einen generellen Vitamin-D-Mangel.
Methodisch ist bei der Studie zunächst zu bemängeln, dass es eine reine Meta-Analyse ist, bei der Daten aus anderen Studien, die ursprünglich andere Fragestellungen, unterschiedliche, Einschluss- und Ausschlusskriterien, unterschiedliche Labortests usw. hatten, noch einmal statistisch mit neuen Fragestellungen recycled worden sind.
Das macht man gerne um Zeit und Geld zu sparen und schnell zu Publikationen zu kommen, aber man kommt mit solchen Meta-Analysen auch nur in zweitklassige Journals.
Bei einem methodisch korrekten Studiendesign stellt man erst eine oder mehrere Thesen auf, dann bildet man ein Kollektiv (mit definierten Einschluss- und Ausschlusskriterien), sammelt prospektiv Daten (mit identischen Testvefahren/ Labortests) und prüft dann, inwieweit sich die zuvor aufgestellten Thesen anhand der gesammelten Daten verifizieren oder falsifizieren lassen.
Die Autoren der verlinkten Studie setzen den Normwert für Vitamin-D ziemlich willkürlich bei 75ng/ml fest ( weil sie bei diese Vitamin-D-Konzentration altersunabhängig die niedrigste Sterblichkeit in ihrem Datenmaterial gefunden haben) und behaupten einfach mal, dass jeder, der weniger als 75ng/ml Vitamin D im Blut hat, an einer VitD-Unterversorgung leidet.
Das ist ein wenig so, als wenn man die Definition von Anämie nicht aus den Werten der Durchschnittsbevölkerung ableiten würde, sondern an der aeroben Leistungsfähigkeit. Nur weil Typen wie Bjarne Rijs, Marco Pantani und Konsorten in den 90er Jahren die Berge bei der Tour de France mit Hämatokritwerten jenseits von 50 schneller hoch gefahren sind als der Durchschnitt der Bevölkerung, kann man daraus nicht ableiten, dass unterhalb von 50er-Hämatokrit die Blutarmut (Anämie) beginnt.
Schließlich krankt die Metastudie auch daran, dass sie allein die Sterblichkeit in Korrelation zum Vitamin-D-Mangel setzt: in Deutschland sterben aber (statistisch signifikant) nahezu nur über 60-jährige, so dass man mit dem Kriterium "Mortalität" praktisch keine Aussagen für jüngere Bevölkerungsgruppen bekommt.
Und bei älteren und Hochbetagten, das habe ich ja im letzten Beitrag schon geschrieben gibt es (wissenschaftlich unumstritten) durchaus einen verbreiteten Vitamin--Mangel. Viele Senioren kommen zu wenig an die frische Luft, gerade im Winter, und haben Defizite in der Ernährung.
Wir sind aber hier in einem Triathlonforum: dass in unserer frischluftfanatischen Gemeinschaft jemand zu wenig an die frische Luft kommt, dürfte (im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt) die krasse Ausnahme sein.
Danke, sbechtel, für die Ergänzung bzgl. Vitamin D.
@Josche: Na, das ist doch schon mal ganz gut. Vitamin D ist eine Sache, bei der ich wirklich dranbleiben würde - gibt wohl auch einen Test bei Amazon (ohne Arztbesuch, zum Einschicken), der recht gut sein soll (ca. 30 Euro).
Zum Rest: Ja, eine vollständige Analyse ist teuer - bei Strunz wohl 1500-1800 Euro. Aber es gibt auch billigere Möglichkeiten, z.T. bei anderen, unbekannteren Ärzten und z.T. Labors, wo man sein Blut einschickt (muss man nur jemanden zum Piecksen finden).
Teuer ist es in jedem Fall, aber eben die einzige Möglichkeit, wenn man wirklich gezielt substituieren will.
Aber um das klarzustellen: Das alles bezieht sich jetzt nicht konkret auf Triathleten oder Sportler, sondern auf den Normalmensch. Wenn man generell gegen NEM und Co. ist, wird man auch als LD'ler vermutlich nicht plötzlich die Seiten wechseln.
Methodisch ist bei der Studie zunächst zu bemängeln, dass es eine reine Meta-Analyse ist, bei der Daten aus anderen Studien, die ursprünglich andere Fragestellungen, unterschiedliche, Einschluss- und Ausschlusskriterien, unterschiedliche Labortests usw. hatten, noch einmal statistisch mit neuen Fragestellungen recycled worden sind.
Das macht man gerne um Zeit und Geld zu sparen und schnell zu Publikationen zu kommen, aber man kommt mit solchen Meta-Analysen auch nur in zweitklassige Journals.
Da muss ich widersprechen:
In der Evidence Based Medicine stellen Metaanalysen die oberste Stufe dar, aufgrund derer auch Leitlinien erstellt werden.
Weiss auch Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Evidenzbasierte_Medizin
Da muss ich widersprechen:
In der Evidence Based Medicine stellen Metaanalysen die oberste Stufe dar, aufgrund derer auch Leitlinien erstellt werden.
Weiss auch Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Evidenzbasierte_Medizin
Da muss ich widersprechen - aus nicht evidenzbasierten Studien niederer Stufe bekommt man auch keine evidenzbasierte Meta-Studie raus.... Wie bei jeder Datenverarbeitung gilt hier "shit in, shit out"...
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Ex-Weiser, Mitglied in Axels 100-Tri-Plus-Club Owner of Post 10,000 im "Leben der Anderen"
Wir sind aber hier in einem Triathlonforum: dass in unserer frischluftfanatischen Gemeinschaft jemand zu wenig an die frische Luft kommt, dürfte (im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt) die krasse Ausnahme sein.
Danke, Harald!
Wobei dein letzter Absatz sicher zum Anlass genommen werden wird, eine Vitamin-D-Substitution für die hochmotivierte "von Oktober bis März nur Rolle und Laufband" Gruppierung zu vertreten
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Ex-Weiser, Mitglied in Axels 100-Tri-Plus-Club Owner of Post 10,000 im "Leben der Anderen"
Da muss ich widersprechen - aus nicht evidenzbasierten Studien niederer Stufe bekommt man auch keine evidenzbasierte Meta-Studie raus.... Wie bei jeder Datenverarbeitung gilt hier "shit in, shit out"...
na das is ja hoffentlich jedem klar
es ging mir nur um die Behauptung Metaanalysen sind schlecht
In unseren Breiten ist der Sonneneinfallswinkel, im Gegensatz zu unserer afrikanischen Herkunft, meist zu flach und unsere Haut ist meistens von Kleidung bedeckt, wo also soll das Vitamin D herkommen?
Gerade nochmal gegoogelt:
Dermato-Endocrinology, das Journal, in dem die obige Studie erschienen ist, gibt es erst seit 2008 und hat einen derartig unterirdischen Impact-Factor ( Maß für das Ansehen einer Zeitschrift in Fachkreisen), dass er noch nicht mal in Ranglisten messbar ist