Irgendwie bin ich zu blöd die Sendung vom 8.5. zu finden, ich finde keine rein chronologische Ordnung im Filmarchiv, lediglich eine nach Kategorien ...
Kurz zum Topic: Übertraining kenne ich nicht, einer Überforderung im Beruf hatte ich mich schon mal gefährlich genähert, mein Ausweg war dem Stress davon laufen, ich bin einfach jeden Tag ne Stunde oder zwei gejoggt. An intensive Intervalle oder leistungsorientiertes Training war natürlich nicht zu denken. Das hat mir das nötige Selbstvertrauen gegeben die schwierige Berufsphase zu "überleben". Ich hatte den Leistungseinbruch in mentaler Hinsicht und war immer tot müde im Job und n i c h t in der Freizeit oder beim Sport. Wahrscheinlich hab ich durch Laufen mein Cortisol runtergekriegt.
@Eber, aus meiner Sicht hast Du genau richtig reagiert
Ich sehe auch die Gesamtbelastung als das Problem. Bei lockerem Sport mit Spaß ist die Gefahr eines Übertrainings praktisch nicht gegeben . Bei intensiven Einheiten oder übertriebenem Ehrgeiz kann es bei zusätzlichem Stress in der Firma oder privat allerdings doch recht schnell eskalieren.
Gefühlt bewege ich mich drastisch verstärkt durch die MS permanent an der mentalen Belastungsgrenze. Rein körperlich habe ich keine nennenswerten Einschränkungen, nervlich ist es eine Gratwanderung.
Vor meinem Schub war ich definitiv mehrere Monate im Dauer-Burnout .
Toi, toi, toi, aktuell klappt die Mischung zwischen Leistungsanspruch und mentaler Erholung.
Das Thema Überlastung kam bei mir schon häufiger auf den Tisch. In den letzten Jahren war ich davon regelmäßig betroffen. Praktisch jedes Jahr. Grund: sehr viele "schwarze Wolken", viele Täler beim Drumherum.
Ich denke, dass für uns Hobbyleute das Gesamtgefüge eine Rolle spielt. Hat man negativen Stress, ist man auch im Sport nicht mehr so leistungsfähig. Dann sacken die Leistungen ab. Das allein ist erst einmal nicht so schlimm, wenn man das erkennt und auch akzeptiert und damit locker umgeht.
Aber... wenn man dann (wie ich) mit dem Kopf durch die Wand will und auf Krampf versucht das auszugleichen mit mehr und intensiverem Training, dann kommt da möglicherweise so etwas wie Übertraining oder ein anhaltender Leistungsabfall heraus. In diesem Fall war es dann doch der Sport, der zur totalen Erschöpfung geführt hat, weil man das Training nicht den Gegebenheiten angepasst hat.
Ich habe mir die Sendung am Freitag angesehen. Guter Beitrag. Danke Arne.
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Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.
Ahh, endlich gefunden. Die Sendung vom 8.5. zum Thema Übertraining.
Interessanter Beitrag, bin ja gerade in der Buildphase und hab die Ruhewoche 4 komplett gestrichen (wegen vermeintl. unbefriedigtem Training in den Wochen davor).
Aber was soll daran schon schlimm sein, ich hab halt umgeplant.
Kein Problem.
Gerade das Stimmungsprofil ist ein guter Ansatz, den ich insgeheim auch verfolge.
Er muss halt personalisiert werden, ich glaube nicht an ein Universalrezept für alle, aber die Fragen (zum Selbstest aus dem Film- Beitrag) sind schon sehr gut:
20 Punkte, könnte ich erreichen auch ohne im Übertraining zu sein.
Da muss ich nur mal ne Doppelfolge von schlechten Nächten haben, Stress auf Arbeit usw und dann hab ich nach der zweiten Nacht 15-18 Punkte für Schlaf, Antrieb und Lust auf Training und wenn ich dann noch überhaupt nicht trainiert habe und seit langem mal wieder Kicken war, dann hab ich Muskelschmerzen ohne Ende
Insofern würde ich das System erst bei 20 Punkten an mehreren Tagen in Folge als treffsicher ansehen!
Dann würde ich dringend handeln.
Für mich scheint es, solange ich psychisch gesund bin, sehr leicht, mich vor Übertraining zu bewahren.
Erste Hürde: ich trainiere auch wenn ich keine Lust habe (z.B. bei gutem Wetter).
Das kann eigentlich nur passieren, wenn ich ein schlechtes Gewissen habe zuwenig trainiert zu haben oder wenn die Laune noch stärker sinken würde, wenn ich nicht trainiere.
OK, mag ja vorkommen.
Dann hängt es ab wie das Training lief.
Lief es scheisse, dann ist das für mich auf jeden Fall ein Signal für einen Ruhetag.
Ich meine wozu trainiere ich ?
Da ist doch der Weg das Ziel.
Alles andere ist für mich schon bedenklich.
Machts gut Leute - aber Übertraining will und werde ich damit hoffentlich nie kennen lernen.
Sollte mich mal ein Virus (EBV und Co) ausknocken, dann ist das was anderes, vielleicht bewahrt mich so ein Fragenkatalog (Stimmungsprofil ) ja auch davor.
Der Filmbeitrag jedenfalls ist schon mal sehr erhellend, Danke Arne!
Oh jetzt erst entdeckt, das Thema brennt auch mir unter der Sohle.
So sehr, dass ich sogar im weitesten Sinne einen (ausdauer-)Blog draus gebastelt habe. Sorry für die kurze Werbung...
Ansonsten ist es wahrscheinlich in den meisten Fällen bei Hobbyathleten eher eine Überlastung, als ein Übertraining. Ich habe zum Beispiel als Single einen vor alem geistig anspruchsvollen Job, der ca. 40-45h Arbeit verursacht und dazu noch fast 1,5-2h Fahrtzeit pro Tag. Daneben habe ich neben Triathlon noch ein paar andere Hobbies, die mir sehr viel bringen und natürlich auch ein Sozialleben. Trainiere ich bis etwa 6h die Woche, empfinde ich das als die pure Entspannung vom Alltag, doch wenn es (deutlich) mehr wird, dann steigt auch der psychische Druck. Ich denke dann sehr oft darüber nach, wie ich diese und jene Einheit noch in den Tag packe und das stresst auf Dauer. Ich habe allerhöchsten Respekt vor den Väter und Müttern, die das neben dem (intakten) Familienleben da auf die Reihe bekommen.
Über eine gewisse Zeit ist mehr Training kein größeres Problem, aber für mich stand fest, dass ich mit diesen Lebensumständen niemals eine Langdistanz machen könne. Ich bin einfach psychisch nicht hart genug, um trotzdem immer wieder weiter zu trainieren. Hab es aber letztes Jahr dann doch gemacht und mir "einfach" vor dem großen Tag eine dreimonatiges Sabbatical gegönnt, um diesen Lebenstraum zu erfüllen. Und siehe da, plötzlich waren 15 Stunden und mehr Training pro Woche überhaupt kein Problem mehr.
Schlafverzicht ist übrigens bei mir defintiv keine Option, sobald ich weniger als 7 Stunden schlafe, sinkt mein geistiges und körperliches Leistungsvermögen innerhalb kürzester Zeit rapide ab.
Hier gibts einen sehr interessanten und guten Artikel auf English über das Thema Übertraining (overtraining syndrome) von Ultraläufern: http://www.outsideonline.com/1986361/running-empty
Hier geht es vor allem um wirklich krasse Fälle von Übertraining, bei welchem die Sportler teilweise Jahre oder ganz auf Sport verzichten (mussten)
"It’s been more than six years since he walked away from the sport, yet even today, if he goes for a long run, the symptoms—heart palpitations, poor sleep—start to come back."
Als jmd der in einem psychisch sehr forderndem Job tätig ist, 3 kleinere Kinder zu Hause hat und trotzdem sub10-Athlet möchte ich auch meinen Senf dazu abgeben.
Ich bin letztens in der Bibliothek meiner Eltern über ein altes Buch (25 Jahre) von Martin Seligmann gestolpert. "Pessimisten küsst man nicht." Wow. Darin finde ich auch eine Erklärung für das Phänomen, warum manche leicht in ein (wie auch immer benanntes) Überlastungssyndrom schlittern und andere (so wie ich) da recht stabil sind.
Es ist die Lebenseinstellung. Seligman hat vielfach nachgewiesen, dass Menschen, die Erlebnisse/Erfahrungen mit positiven "Erklärungsmustern" begegnen erheblich stabiler sind, als Personen, die das, was ihnen zustößt, mit dauerhaften, persönlichen und globalen Erklärungsmustern begegnen. Seinem Konzept der "erlernten Hilflosigkeit" liegt zu Grunde, dass pessimistische ("hilflose") Personen zB ein erhöhtes Risiko tragen, krank oder depressiv zu werden. Dies konnte er sogar an Tieren nachweisen. Die Art wie wir denken beeinflusst unser Immunsystem. Und da das Immunsystem für die Regeneration verantwortlich ist, wage ich den Schluss, dass Personen mit "schlechten" Erklärungsmustern anfälliger für Überlastung (Übertraining, etc.) sind.
Ich kenne einen Fall von Übertraining, wo ich mich immer gefragt habe, wie es das gibt. Gut balanciertes (vom Trainer) Training, nicht zu viel, keine Familie, angenehmer Job... Jetzt ists mir klarer. Sein Vater starb, dadurch wurde er (vorübergehend) "hilflos" (->erlernte Hilflosigkeit). Die Erklärungsmuster haben sich gedreht und die Belastbarkeit durch Training sank drastisch ab.
Aber lest Seligmans Buch. MMn eine Pflichtlektüre für jeden, der sich auch nur nebenbei mit (Sport)Psychologie auseinandersetzt und somit auch für JEDEN TRAINER!!!
Neuerdings erlebt ja das Thema in der Resilienzdebatte (Die Fähigkeit trotz herausfordernder oder gar belastender Bedingungen eine erfolgreiche Anpassung zu bewirken. sic!) Wiederauferstehung.
Nik
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Failing Forward. Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht. (Rosa Luxemburg)
Als jmd der in einem psychisch sehr forderndem Job tätig ist, 3 kleinere Kinder zu Hause hat und trotzdem sub10-Athlet möchte ich auch meinen Senf dazu abgeben.
Ich bin letztens in der Bibliothek meiner Eltern über ein altes Buch (25 Jahre) von Martin Seligmann gestolpert. "Pessimisten küsst man nicht." Wow. Darin finde ich auch eine Erklärung für das Phänomen, warum manche leicht in ein (wie auch immer benanntes) Überlastungssyndrom schlittern und andere (so wie ich) da recht stabil sind.
Es ist die Lebenseinstellung. Seligman hat vielfach nachgewiesen, dass Menschen, die Erlebnisse/Erfahrungen mit positiven "Erklärungsmustern" begegnen erheblich stabiler sind, als Personen, die das, was ihnen zustößt, mit dauerhaften, persönlichen und globalen Erklärungsmustern begegnen. Seinem Konzept der "erlernten Hilflosigkeit" liegt zu Grunde, dass pessimistische ("hilflose") Personen zB ein erhöhtes Risiko tragen, krank oder depressiv zu werden. Dies konnte er sogar an Tieren nachweisen. Die Art wie wir denken beeinflusst unser Immunsystem. Und da das Immunsystem für die Regeneration verantwortlich ist, wage ich den Schluss, dass Personen mit "schlechten" Erklärungsmustern anfälliger für Überlastung (Übertraining, etc.) sind.
Ich kenne einen Fall von Übertraining, wo ich mich immer gefragt habe, wie es das gibt. Gut balanciertes (vom Trainer) Training, nicht zu viel, keine Familie, angenehmer Job... Jetzt ists mir klarer. Sein Vater starb, dadurch wurde er (vorübergehend) "hilflos" (->erlernte Hilflosigkeit). Die Erklärungsmuster haben sich gedreht und die Belastbarkeit durch Training sank drastisch ab.
Aber lest Seligmans Buch. MMn eine Pflichtlektüre für jeden, der sich auch nur nebenbei mit (Sport)Psychologie auseinandersetzt und somit auch für JEDEN TRAINER!!!
Neuerdings erlebt ja das Thema in der Resilienzdebatte (Die Fähigkeit trotz herausfordernder oder gar belastender Bedingungen eine erfolgreiche Anpassung zu bewirken. sic!) Wiederauferstehung.
Nik
Sehr interessant. Wenn man es so vor Augen hat dann klingt das sogar so logisch das man selber drauf kommen könnte.
Ich denke ich kenne aus meinen Umfeld beide Seiten ganz gut. Mich, als schon fast blauäugigen Optimisten der selbst in unmöglichen Situation noch an eine Sub9 glauben kann. Aber auch Menschen die sich permanent Sorgen machen und wirklich nur schwarz sehen. Ich denke auch das es sich optimisch deutlich besser Leben lässt auch wenn die Welt dadurch nicht automatisch besser ist.