Hier mit etwas Abstand noch mein Bericht zu Frankfurt.
2009 war ich in Frankfurt am Start, damals mein erster Triathlon überhaupt, und auch mein allererster Marathon. Ziel war es, gesund anzukommen. Ich war länger unterwegs als gedacht und sah nach über 14h die Ziellinie. Irgendwann würde ich da nochmal starten, dann aber gut vorbereitet, und dieses Jahr, genau zehn Jahre später, war es soweit.
Für das Schwimmen war ich gut trainiert und peilte 1h05min an, für den Landgang um die 26min. Als ich aber auf die Uhr blickte, stand eine 29 da... Zum einen bin ich das Rennen zu vorsichtig angegangen, zum anderen liefert das die Erklärung:
Schwimmen.jpg
Ohne meine optischen Gläser sehe ich ohnehin nicht viel, auf ein paar Meter Entfernung ist es teils schwierig, ein Kanu von einer Boje zu unterscheiden, wenn diese die gleiche Farbe haben. Bei der tiefstehenden Sonne habe ich erst recht nichts gesehen, viele andere mit guten Augen anscheinend auch nicht. Beim Wasserausstieg blieb die Uhr bei 1h10min stehen. Etwas unter den Erwartungen, aber das Rennen war ja noch lang.
In der Wechselzone Zeit gelassen, eine Pinkelpause eingelegt und nochmal gründlich mit LSF50 eingecremt. Hatte nämlich 2009 einen Sonnenbrand, den man noch zwei Jahre später sah. Dies wollte ich unbedingt vermeiden.
Auf dem Rad sollte ursprünglich eine Zeit von 5h30min bis 5h40min stehen. Die erste Runde fuhr ich, wie von vielen empfohlen, gefühlt etwas zu leicht, und war auf Höhe der alten Brücke genau auf Kurs Richtung 5h35min. Raus aus Frankfurt schaltete ich die Funktionen des Tachos durch und blieb bei der Temperaturanzeige hängen. Mir ist bewusst, dass dies nicht 100% richtig sein würde, aber tendenziell passen die Werte schon ziemlich gut, in den Wochen vorm Wettkampf waren die Abweichungen zu offiziellen Angaben marginal. Jedenfalls ging die Temperatur schon in Richtung der 40°. So warm kam es mir aber gar nicht vor, Puls- und Wattwerte schienen auch plausibel, aber in dem Moment entschied ich, meine Zeitvorgaben fallen zu lassen und die zweite Runde betont ruhig zu fahren und alle Kraft für das Laufen zu sparen. Die Berge ruhig hoch, bergab weniger druckvoll treten. Und wie es zu erwarten war, ich wurde sehr oft überholt. Auch gab es einen Pfiff neben mir, ich nahm das Motorrad bis zu dem Moment gar nicht wahr, war so darauf fokussiert, nicht zu nah aufzufahren. Hinter mir war einer im Windschatten, zack, Zeitstrafe. Von Bad Vilbel aus lies ich es Rollen, locker treten, aufs Laufen vorbereiten. Die Radzeit betrug 5h51min, im Nachhinein vermutlich die richtige Entscheidung gewesen, zumal das Tacho zeitweise 45° zeigte.
Denn es kam nun der Marathon, den ich unter 4h laufen wollte. Schon nach kurzer Zeit gab ich auch dieses Unterfangen auf und konzentrierte mich darauf, überhaupt durchzulaufen. Durch die ersten Verpflegungsstationen bin ich noch gelaufen, merkte aber, dass ich viel mehr Kühlung brauchen würde, also ab da im Gehen verpflegt und den Rest locker gelaufen. Den Tipp hier aus dem Forum, einen Waschlappen für Eis mitzunehmen, habe ich befolgt und nicht bereut. Konnte immer wieder Eis ins Trikot nachkippen und hatte stets etwas Kühles in den Händen. Da ich generell ein Hitze- und Sonnen-empfindlicher Mensch bin, war die Kühlung essentiell. Mir kam aber auch zugute, dass ich mir in den letzten Jahren eine gewisse Hitzeresistenz antrainiert habe. Der Wettkampf lief unter den sehr heißen Bedingungen wesentlich besser, als ich es erwartet hatte. Oben erzählte ich ja bereits, dass mich auf der zweiten Radrunde zahlreiche Teilnehmer überholten. Sehr viele davon, wirklich viele, sammelte ich beim Laufen wieder ein. Ich lief 4h50min, also nicht gerade eine schnelle Zeit, aber das reichte schon aus, um auf der Überholspur zu sein.
Zieleinlauf war fantastisch, habe es richtig genießen können. Die Zielzeit beträgt 12h07min, bin sehr sehr zufrieden damit. Hatte mir zwar sub11 vorgenommen, aber das war für mich nicht realisierbar in dieser Hitze. Viel Zeit ging außerdem für den Sonnenschutz und die Kühlung drauf. Sowohl in der AK als auch Overall bin ich im vorderen Drittel gelandet und dies entspricht genau dem, was ich vorm Start als Schätzung abgegeben hatte.
Wie geht es nun weiter? Da ich in der Vorbereitung verletzungsbedingt neun Monate mit dem Laufen pausieren musste und bei weitem nicht die Form hatte, die ich mir gewünscht hatte, werde ich das nächste Jahr dazu nutzen, mehr am Laufen und Radfahren zu arbeiten, da kann man noch so einiges rausholen. In zwei, drei Jahren werde ich dann die nächste Langdistanz in Angriff nehmen :-)