Natürlich tut es das. Aber das entlastet keinen von seiner eigenen Verantwortung, bzw. dem bewußten Umgang damit; wir sind eben nicht nur Mäuse im Pavlovschen Labor. Das ist alles, was ich meine: es ist bequem zu sagen, man wird manipuliert - aber nur der kann dauerhaft manipuliert werden, der es (ob bewußt oder unbewußt) zulässt, ob aus Bequemlichkeit, Anpassungsdruck, Angst vor Eigenverantwortung, Gedankenlosigkeit, was auch immer. Erst durch Systeme wie das "Social Scoring" in China wird es wirklich schwierig, sich der Manipulation zu widersetzen - bei uns ist (noch?) externer Druck oder Manipulation in meinen Augen nur eine Ausrede, um die persönliche Verantwortung für sein Handeln abzuwälzen. Und darum halte ich dieses Thema "Eigenverantwortung" für ein zentrales Thema bei der Erziehung, damit die Menschen zu selbstbewußten Individuen und nicht zu Herdentieren heranwachsen.
Bei mir nannte es mal jemand, ich sei nicht marketingrelevant - das halte ich für ein Kompliment.
Niemand kann nach seiner Ethik konsequent einkaufen, z.B. ausschliesslich Produkte, die mit erneuerbaren Energien, auf Basis fairer Löhne und Arbeitsschutzbestimmungen und vegan hergestellt werden? Will man ein wenig Transparenz über die Waren erhalten, erfordert das ausserdem meistens einen immensen Aufwand, und man erhält nur eng begrenzte Informationen über das Produkt oder wird gar belogen.
Linke Gesellschaftsanalysen beschreiben den glitzernden Warenmarkt in der Zirkulationssphäre für die Menschen gerne als scheinbares Reich der Freiheit im Unterschied zur Produktionsphäre, in der Zusammenarbeit und Unterordnung unter das Gewinnstreben des Kapitals die Regeln bestimmen. Zur Konsumfreiheit gehören die gefühlte, scheinbare Eigenverantwortung des Konsumenten, der unter anderem den Arbeitsfrust beim Shoppen kompensiert und fest daran glaubt, als Kunde König zu sein und andere Erfahrungen allzu gerne verdrängt. Schon kleine Kinder lernen diese Freiheiten kennen, einüben (ganz ohne Pawlow) mit der Verfügung über ihr eigenes Taschengeld.
Wer sich dem entzieht und z.B. mit 50 noch mit der Second-Hand-Sperrmüll-Einrichtung aus der Studentenzeit lebt, bleibt objektiv gesehen vereinzelt mit dieser Lebensweise und entspricht nicht der sog. durchschnittlichen Norm, auf die es halt ankommt, wenn Änderungen bei unserem ökologische Fussabdruck wirksam sein sollen, um die Erderwärmung zu begrenzen.
Na ja, manchen macht das Auto- oder Motorradfahren halt einfach auch Spaß (unabhängig von der Geschwindigkeit) - wie Radfahren eben auch. Oder was würdest Du sagen auf die Forderung (habe ich auch schon so gehört), daß Radfahren aus Sicherheitsgründen auf allen Radwegen auf unter 15 kmh beschränkt werden sollte, es soll ja ein Verkehrsmittel und kein Rennen sein.
Es gibt doch genügend Aktivitäten, die einem Spaß machen würden, der Gesellschaft gegenüber aber unangebracht sind.
Ich hätte z.B. Spaß mein Schlagzeug im Sommer auf die Terrasse zu stellen und loszuhämmern. Ich tue es nicht, weil andere dadurch belästigt werden.
Sollten monatlich mehrere schwere bzw. tödliche Unfälle durch Radraser verursacht werden, dann kann ich auch ein Tempolimit für Radfahrer akzeptieren. Alternativen zum Radfahren gibt es ja reichlich.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Die bekommen doch nicht mal eine Einigung zur Abschaffung der Zeitumstellung hin.
Gefangen in Kompromissen und Koalitionen.
Ich weiß, das die Europäische Union keine Einheit bildet. Das wird wohl auch das Verhängnis der EU werden.
Die kommen doch am Wochenende extra nur dafür rüber, nur um sich auszutoben - damit entsteht sogar ein mehrfaches an Abgasen und Verkehr, als wenn sie zu Hause rasen dürften.
Beides ist mir vom Prinzip her klar.
Ich schrub ja auch explizit von jemandem der von Rotterdam nach Amsterdam will.
Jemand der nur einfach schnell fahren will fährt dann nicht unbedingt erst nach Amsterdam um wieder nach Hause nach Rotterdam zu kommen. Da muß er ja zusätzlich auf den NL Autobahnen rumgurken.
Letztlich wurde es ja schon geschrieben, das Problem ist eigentlich recht trivial aufzulösen.
Beim Tempolimit hakt es aber nicht nur an der Regierung oder auch der Lobby, auch in der Bevölkerung wird gerne die Beschneidung von Freiheit und das Thema Zweiklassengesellschaft angeprangert wenn es um Tempolimit geht.
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PB
07.08.2011 2:10:31 Summertime Tri Karlsdorf KD
10.06.2012 5:03:16 Challenge Kraichgau MD
08.07.2012 10:38:13 IM FfM
12.03.2017 42:40 Bienwald 10K
12.03.2017 1:30:55 Bienwald HM
29.10.2017 3:15:05 FfM M
Die Niederlande führen Tempo 100 auf Autobahnen ein.
Der ausschlaggebende Punkt ist zwar die Senkung der Stickoxide, aber wenn dadurch auch weniger CO2 emittiert wird, hilft es auch dem Klima.
Ich hoffe weiterhin auf ein generelles Tempolimit für deutsche Autobahnen. Selbst wenn es in einem ersten Schritt "nur" 130 werden sollten.
Gute Entscheidung.
In Deutschland aber niemals umsetzbar.
Wahlkampfthema:
Wer das durchsetzt, wird nicht wiedergewählt.
Und da geht nun mal das Parteiinterresse vor.
Scheisslobby-Politik!
Einheitliches Tempolimit in der EU, wie hier schon genannt, halte ich für eine gute Idee, aber wohl auch ein Wunschtraum.
Ich wundere mich immer über die Vergangenheitsform "schrub". Jetzt habe ich mal versucht, das Wort in dieser Form zu finden, was mir nicht so einfach fiel.
Ist es überhaupt ein korrektes Wort oder kann ich dieser Erklärung glauben ->Ich schrub
Niemand kann nach seiner Ethik konsequent einkaufen,...
erfordert das ausserdem meistens einen immensen Aufwand, ….
nicht 100 %, aber ich kann mich bemühen die für meine Ethik bestmöglichen Kompromisse zu erzielen zwischen Aufwand und Bequemlichkeit; wo ich Abstriche mache, bin ich es mir bewußt, daß ich anders priorisiere. Ich mache aber selten andern den Vorwurf, daß sie mich nicht lassen, nach meinen Prinzipien zu leben.
Zitat:
Zitat von qbz
Linke Gesellschaftsanalysen beschreiben den glitzernden Warenmarkt in der Zirkulationssphäre für die Menschen gerne als scheinbares Reich der Freiheit im Unterschied zur Produktionssphäre, in der Zusammenarbeit und Unterordnung unter das Gewinnstreben des Kapitals die Regeln bestimmen. Zur Konsumfreiheit gehören die gefühlte, scheinbare Eigenverantwortung des Konsumenten, der unter anderem den Arbeitsfrust beim Shoppen kompensiert und fest daran glaubt, als Kunde König zu sein und andere Erfahrungen allzu gerne verdrängt. Schon kleine Kinder lernen diese Freiheiten kennen, einüben (ganz ohne Pawlow) mit der Verfügung über ihr eigenes Taschengeld.
Das erinnert stark an die Sichtweise auf den Kaptalismus, mit dem wir als Kinder schon indoktriniert wurden im real existierenden Sozialismus. Real empfinde ich es aber anders. Meine Freiheit (die ist echt, nicht nur gefühlt und scheinbar) sehe ich darin, daß ich im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten meinen Weg selbst wählen kann, und hierfür ich allein verantwortlich bin. Ich leide auch zu keinem Zeitpunkt unter der "Unterordnung unter das Gewinnstreben des Kapitals", und habe keinen Arbeitsfrust zu kompensieren. Ich kenne auch wenige, die das so sehen dürften.
Zitat:
Zitat von qbz
Wer sich dem entzieht und z.B. mit 50 noch mit der Second-Hand-Sperrmüll-Einrichtung aus der Studentenzeit lebt, bleibt objektiv gesehen vereinzelt mit dieser Lebensweise und entspricht nicht der sog. durchschnittlichen Norm, auf die es halt ankommt, ...
Klar ist das ein statistisch kleiner Teil der Bevölkerung; eigenverantwortliches Handeln ist für viele zu anstrengend, es ist einfacher und angenehmer der Masse zu folgen. Mir ging es nur darum, daß nicht äußere Mächte, sondern jeder selbst für sein Handeln verantwortlich ist, also sich keiner beschweren kann, daß er zwar etwas fürs Klima (oder Umwelt oder was auch immer) tun will, aber die glitzernde Konsumwelt läßt ihn nicht rational handeln. Doch, die Konsumwelt läßt ihn, aber er priorisiert einfach anders.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)