Ich möchte einmal kurz auf das Thema Erste Hilfe leisten eingehn. Da hier scheinbar unterschiedliche Auffassungen herschen, ob man als Teilnehmer hätte anhalten sollen/müssen bzw ob es einem Teilnehmer, ich nenne es mal etwas provokant "zuzumuten" gewesen wäre zu helfen. Ich hatte 2018 in Roth eine Situation, wo ein Teilnehmer ca 500 m vor mir, auf gerader Strecke, einfach vom Rad gefallen ist.
Als Laie wusste man sofort, dass dies kein "normaler Sturz" war. Zwischen mir und dem Verunfallten waren noch ca. 5 bis 10 andere Athleten. KEINER hat angehalten...
Für mich hat sich die Frage gar nicht gestellt ob ich weiterfahre oder anhalte um erste Hilfe zu leisten. Das hat rein gar nichts mit Rennmodus oder dergleichen zu tun SONDERN ist eine SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT.
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Wenn man ganz leicht sein Ohr auf die heiße Herdplatte legt, kann man riechen, wie doof man ist.
Quelle: facebook
...
Ich bin gespannt was der Unfall für Konsequenzen für die vielen kleinen Veranstalter haben wird.
Hoffentlich nicht noch mehr Genehmigungshürden.
Vollzustimm. Wie lange hat es gedauert bis wir eine Pendelstrecke gefunden haben da man uns ... aus gutem Grund ... einseitige Sperrungen verboten hat.
Wenn man jetzt auch Pendelstrecken MIT Motorrad verbietet gibt es keine Pendelstrecken mehr. Denn Ohne Motorrad heisst Windschattenfreigabe und dann fahren auch viele nebeneinander was gleiches Dilemma bedeutet.
Meine Meinung als Ausrichter und Kampfrichter.
- Anzahl der Motorräder begrenzen. Abschnittsweise Einschränkungen mit Strafgeldern >1000Euro für alle Motorradcrews die sich nicht dran halten.
- Erfahrungsnachweise (Liste der Fahrer bei der DTU führen nach Veranstaltungsgroesse) für Motorradfahrer
- KR haben volle Entscheidungsbefugnis. D.H. ich bin allen Motorrädern, weisungsbefugt.
- Einweisung der Motorräder erfolgt durch KR. Teilname ist Pflicht und ermächtigt zum Befahren der Strecken.
- Allgemein kein Verbot von Pedelstrecken ... das macht kleine Veranstaltungen tot.
Wir werden sehen was uns bei der Weltmeisterschaft in Hamburg erwartet.
Zitat:
Zitat von Kampfzwerg
Und zum Abschluss und das allerwichtigste!
Mein Beileid allen Angehörigen und Beteiligten und gute Besserung den Verletzten!
[...]
Eine entsprechende Regelung, die seine Teilnehmer zum Anhalten verpflichtet, fand unmittelbar danach in die GFNY-Regeln.
Daher eben ist es notwendig, anzuhalten, sich zu vergewissern und bestenfalls dann zu entscheiden oder weiterzufahren.
Ja. genau. Beides.
Ich war vor zwei Wochen bei dem RadRace #120 ... ich meine da war es auch im Kleingedruckten gestanden, dass man anhalten muss.
Ich habe dort auch kurz mit Hannes Blaschke, der uns kurz vor'm Bergzeitfahren in der Startaufstellung viel Glück gewunschen hat, über den Unfall in Immenstadt 2007(?) oder so gesprochen. Das war kurz vor meiner Position im Rennen. Als ich da hin kam, waren schon Ersthelfer da. Ich bin langsam vorbei und habe gefragt, ob ich helfen kann. Die haben uniso gesagt, ich solle bitte weiterfahren, die Rettung is unterwegs und dass wird hier sonst zu eng und zu gefährlich. Leider is der Verletzte dann auch gestorben.
Ich habe dort auch kurz mit Hannes Blaschke, der uns kurz vor'm Bergzeitfahren in der Startaufstellung viel Glück gewunschen hat, über den Unfall in Immenstadt 2007(?) oder so gesprochen. Das war kurz vor meiner Position im Rennen. Als ich da hin kam, waren schon Ersthelfer da. Ich bin langsam vorbei und habe gefragt, ob ich helfen kann. Die haben uniso gesagt, ich solle bitte weiterfahren, die Rettung is unterwegs und dass wird hier sonst zu eng und zu gefährlich. Leider is der Verletzte dann auch gestorben.
Das ist sicherlich das 100% richtige Vorgehen und so sollte man es handhaben, wenn ein Unfall vor einem passiert
Ist aber vermutlich nochmal was anderes, wenn es im AG Rennen passiert, wo kein Begleittross ist, im Gegensatz zu gestern im Profirennen, wo unzählige Helfern, Sanitäter, Polizei etc. dabei ist. Ich kann das nicht beurteilen, aber ich vermute und bisher gab es dazu keine anderen Meldungen, als das es nicht an der Erstversorgung lag.
Wenn man sich das Video anschaut, muss man klar sagen: eine unglaubliche Tragödie, was dem Motorradfahrer passiert ist, aber der Rest im Umfeld des Unfalls hatte wahnsinniges Glück (bzw. bei einigen war was wohl auch eine starke Reaktionsfähigkeit). Man stelle sich vor, das berstende Rad oder der Teilnehmer selbst gerät noch vor ein anderes Motorrad oder einen anderen Teilnehmer.
Unfälle kann man nie ausschließen (ich erinnere mich an diverse Anwohner, die einfach mal rückwärts aus ihren Grundstücken rausgerollt sind o.ä.), aber sowas war eine Katastrophe mit "Ansage".
Schlimm finde ich nur Leute wie meinen Arbeitskollegen, der die Radstrecke auch noch "verteidigt" mit "Bisher ist doch auch nix passiert."
Ich hab auch irgendwo gelesen, dass die Entscheidung über nen Rennabbruch in den USA lag.
Eventuell sind dann auch Schadensersatzforderungen in die USA zu schicken zu dementsprechenden Konditionen...?
Deshalb gibt es einen Verantwortlichen vor Ort der Technische Delegierte wenns ein DTU Rennen ist. Zusammen mit dem Einsatzleiter hat er vorab die Strecke und all seine Tuecken kennengelernt und mit den Verantwortlichen besprochen.
In deren Haut moechte ich nicht stecken.! Diejenigen beschliessen bzw koennen auch jederzeit einen Rennabbruch beschliessen. Aber warum? Waren hier alle bzw eine grosse Anzahl Athleten gefaehrdet (Sturm Blitz etc.)?
So gesehen macht die Entscheidung Sinn das Rennen fortzufuehren. Eventuell mit Einschraenkung der Motorraeder auf reinen KR Einsatz.
Zitat:
Zitat von sybenwurz
Ich verstehe die Diskussion um den Rennabbruch insofern nicht, als ich oft genug bei diversen Rennen, Laufen, MTB, Motocross helfe und da gibts für jeden Quadratzentimeter Strecke ein Rettungskonzept.
Selbst bei ner Seitenwagen MX-WM obliegt die Entscheidung über einen Rennabbruch zuletzt nicht beim Veranstalter. Entweder, wir können retten ohne uns zu gefährden, oder wir gehen nicht eher rein, als das Rennen abgebrochen wird. Da gibts keine Grauzone, keine Diskussionsgrundlage, Punkt. Das ist ne reine Schwarz-Weiss-Situation. Entweder, oder.
Natuerlich ist dies in Absprache mit dem technischen Deligierten so zu tun !
Ich stelle mein Auto auch bei einem Unfall mit Abstand quer auf die Strasse damit ich in mehr Sicherheit am Verletzten arbeiten kann
Zitat:
Zitat von sybenwurz
Weil und in erster Linie alles nach Gewinnmaximierung zu Ungunsten der Sicherheit der Teilnehmer riecht.
...
Naja ... es riecht danach aber ist es nicht immer.
Du musst auch genug Strassen haben die du sperren kannst. Versuch es mal selber. Die Diskussionen spätestens mit den Anwohnern sind hanebüchend.
Die deutsche ReGas hat z.B. auf die Sicherstellung aller notwendigen Arbeiten an den Gasanlagen in Lubmin bestanden was in Fall der Fälle einen Rennabbruch oder Streckenverkürzung mit sich geführt hätte. Absolut verständlich!
Die Segler wollten einfach tagsüber jederzeit an Ihre Boote. Weniger verstaendlich wenn man von einem 5h Fenster spricht.
Wenn du also Strasse hast die Anlieger hat, hast du immer Schwierigkeiten.
Wenn du Einfallsstrassen hast musst du Raeumungswege und Verkehrsströme erst mal umleiten können. So gesehen war die Radstrecke in Berlin vor ein paar Jahren auf dem Flugfeld Tempelhof eine super Sache.
Zuerst und am wichtigsten: mein Beileid den Angehörigen des tödlich verunglückten Motorradfahrers !
Ich versuche mal sachlich „eine“ Problematik aufzuzeigen.
Die meisten Genehmigungsbehörden müssen vielfach und logischerweise auch Rücksicht auf die Anwohner, Betriebe und andere Betroffene einer solchen Veranstaltung bzw. Vor allem der Radstrecke nehmen.
Das führt nach meiner Erfahrung dazu, das eher kurze und zum Teil problematischere/ unfallträchtigere Radstrecken genehmigt werden als wie das z.B. eine einzige große Runde genehmigt wird.
Man fragt dann von Seiten der Behörde, ob eine solche kürzere Runde noch sicher fahrbar ist, aber insgeheim und wie meist auch kommuniziert, weiß man das eine einzige große Runde sicherer wäre.
Letztendlich ist eine kürzere Runde natürlich meist auch weniger kostenintensiv.
Aber zum Teil geht es dann auch um Genehmigung oder Nichtgenehmigung einer Veranstaltung.
Und auch die Athleten wollen ja meist den/diesen Wettkampf.
Es wird dann meist der Kompromiss.
Was ich damit sagen will, wir müssen aufpassen das wir überhaupt noch „machbare“ Veranstaltungen zum einem genehmigt bekommen und zum anderen diese auch weitgehend sicher sind.
Letztendlich kann man alles absichern und irgendwo , wo keiner „vorher“ was auf dem Schirm hatte, passiert dann doch etwas.
Ich behaupte des Weiteren das Du, Ich oder wer auch immer, mit kritischem Blick bei fast jeder Veranstaltung problematische Stellen findet.
Sei es bei rasanten Bergabfahrten, sei es bei schmalen Stellen, sei es bei problematischer Beschaffenheit des Untergrundes oder simpel auch bei Durchfahrten eines Spaliers von Menschen ohne begrenzende Zäune.
Auch beim schwimmen in großen Flüssen gibt es letztendlich immense Gefahren.
Auch da könnte jemand sagen: da war oder ist ein Unfall zu erwarten.
Das geht hundert mal gut und dann einmal nicht.
Wie auch immer, diese Problematik wird nicht besser.
Man kann das Thema ellenlang und aus den verschiedensten Blickwinkeln betrachten, man müsste dann aber tatsächlich einen Aufsatz schreiben.
Ansonsten fand ich die Zusammenfassung von Martin Engelhardt ganz gut ausgedrückt.