Ich versuchte alsbald eine Staffel zusammenzustellen, im Prinzip egal, wer halt vom Verein gerade Lust hatte. Schnell waren wir drei, nur der Schwimmer musste krankheitsbedingt ersetzt werden, was aber ohne Probleme gelang.
Von der Vorbereitung her lief alles bis 4 Wochen vor dem Wettkampf eigentlich recht gut. Hans und ich hatten uns für eine Runde rund um den Fjord verabredet. Nun kenne ich Hans gut genug dafür, dass ich weiss, dass er die ersten 10-20 Kilometer immer erstmal abdampfen muss, bevor mit ihm vernünftig zu fahren ist. Von daher liess ich ihn erstmal gewähren, als er ordentlich losdonnerte. Die ersten Kilometer hielt ich mich erstmal im Windschatten auf, merkte aber bald, dass ich überraschender Weise gute Beine hatte. Von daher wechselten wir uns mit der Führungsarbeit ab, und es ging sehr zügig voran. Irgendwann konnte ich merken, dass Hans sich begann, etwas zurückzuhalten, bis ich nur noch alleine führte - was bei normalerweise schon etwas zu sagen hat. Wenn ich ihn denn aber mal da habe, konnte wir auch gleich weitermachen. Er hatte ja damit angefangen...

Nach einer Runde hörte er auf und hatte genug, während ich noch 2 Runden drauflegte, denn es ging ja gerade so gut. Die Tour endete mit für mich phänomenalen 241 Watt, was ich bisher noch nie erreicht hatte. Ich was äusserst zufrieden und hoffte auf mehr, schliesslich war ich ja noch in der Vorbereitung. Leider hatte ich es wohl doch etwas übertrieben, denn in den kommenden Wochen war ih doch nicht ganz frisch. Hmm, "Sch..."ade, aber dann haben wir das gelernt, dass man halt im hohen Alter sowas nicht mehr so locker wegsteckt.
Es näherte sich die Wettkampfwoche, und ich hatte so meine Pläne, denn hier waren bis letzten Montag noch immer Ferien: Donnerstag wollte ich bei der Radkursrundführung mitmachen und am Freitag so um Mittag anreisen, nachdem alles in Ruhe gepackt und eingekauft war. Die Angel, einen guten Klappstuhl und ein Buch wollte ich neben der Rolle zum aufwärmen für Samstag auch mitnehmen. Ausserdem wollte ich zusammen mit den drei (vier) anderen in der Schule übernachten, damit ich nicht so früh rausmusste.
Donnerstag morgen meldete sich aber Dennis und fragte, ob ich nicht die Rundführung übernehmen konnte, denn die beiden hatten noch ein paar Hängepartien und könnten ein bisschen extra Zeit brauchen. Wollte ich gerne. Der Wetterbericht meldete feines Wetter, also war ja alles in Ordnung. Ich wollte ja eh fahren. Pünktlich um 16 Uhr am Donnerstag ging es auch los. Es wehte etwas, weshalb ich mir eine Regenjacke als winddichten Schutz übergezogen hatte. Keine schlechte Idee, denn nach 30 der 62 Kilometern stand auf einmal eine Wasserwand vor uns, und wir wurden erstmal gut abgeduscht. Glücklicherweise hatte ich ja die Regenjacke mit, während die anderen schon von vorn herein eher leicht bekleidet waren. Das Tempo ging merklich in die Höhe, denn wir wollten zügig ich Hause, wurden auch immer wieder von kräftigen Schauer durchnässt. Und dann kam es auch wie es kommen musste. 8 Kilometer vor Thorsminde kam der erste Platte - genau bei dem, der 2 Minuten vorher gefragt hatte, ob wir denn hier auch so kleine Flintstone hätten. Haben wir. Sogar eine Menge. Der Reifenwechsel gestaltet sich schwieriger als geplant, da das Ventil des Ersatzschlauches 2 Millimeter zu kurz war, um die Luft aus der CO2-Patrone richtig aufnehmen zu können. Langsam wurde uns allen kalt, aber irgendwie mussten wir ja weiter. Nach einem bisschen gemeinsamen Basteln ging es dann auch endlich weiter. angekommen fror ich einfach nur. Mist, ich wollte auf jeden Fall jetzt nicht auch noch krank werden...
Am Abend meldete sich Dennis und fragte, ob ich zusammen mit ihm nicht schon früh am Freitag nach Thorsminde fahren könne, weil es noch einiges zu tun gäbe. Konnte ich natürlich, nur wurde aus meiner geplanten ruhigen Urlaubstour mit Sonnenstuhl und Angel erstmal nix, ausserdem fehlte mit meine gewohnte Verpflegung für den Abend und Morgen vor dem Wettkampf. Gnnnmmmpf. Aber es gibt ja einen Kaufmann in Thorsminde, also mussten Alternativen gefunden werden. Angekommen wurden dann erstmal die "Racebags" und Startunterlagen für alle Teilnehmer organisiert, was leider etwas länger als geplant dauerte. Beim Aufdrucken des Logos wurde das Plastik offensichtlich zu warm, und verschmolz fast miteinander. Auf jeden Fall war ich einige geraume Zeit damit beschäftigt, die Dinger auseinanderzuprökeln. Irgendwann kam die deutsche Delegation - und warf sich als erstes über das Tischfussballspiel, dass in der ehemaligen Schule stand. Es ging dann aber gleich zur Stadtführung und Einkaufstour weiter. Hier konnte ich aber gleich merken, dass das lokale Warenangebot nicht unbedingt mit den vegetarischen Essgewohnheiten kompatibel war, sondern sich mehr an den Bedürfnissen der Eingeborenen Fischern und den vermuteten Wünschen von Campingplatzbewohnern orientierte. Von daher keine Schokolade auf den Reiskeksen und auch sonst eine eher rustikale und einem Fischer angepassten Auswahl an Lebensmitteln. Tat mir ja Leid, war aber nicht zu ändern.
Natürlich hatte ich schon die ganze Zeit ein wachsames Auge auf den Wetterbericht geworfen, der lange 10-11 m/s Wind gemeldet hatte, am Tag zuvor aber auf 4-5 m/s am Morgen und erst später am Tag 10-11 m/s ankündigte. Ideal, denn dann konnte im Meer geschwommen werden! Was dann folgte, ist fast zu sehr ein Klischee: Kurz vor dem Racebriefing sprach Dennis mit den Fischern aus dem Dorf, die nur mit einem milden Lächeln an die Stirn tippten und absolut davon abrieten, dort zu schwimmen. Ihrer Meinung nach sollte es windig werden. Recht windig. Die Lebensretter wollten sich nach der staatlichen Wettervorhersage richten, aber zum Glück entschieden sich die beiden für Plan B, also Schwimmen im Fjord. Wie sich herausstellte, war das auch die völlig richtige Entscheidung, alles andere wäre verantwortungslos gewesen.
Die Pastaparty bot dann glücklicherweise doch noch irgendwelche kleinen vegetarischen "Törtchen" an, weil sich die Vorlieben der deutschen Gäste rumgesprochen hatten. Man konnte allerdings sehen, das es sich wohl um den ersten Versuch gehandelt haben muss, sich an etwas vegetarischen zu versuchen. Der gute Wille war aber durchaus da. Ansonsten gab es viel leckeren Fisch, der in der umgebauten alten Fisch- und Auktionshalle serviert wurde. Alles lokal, und man konnte den Fischer, dem, der den Fisch gesäubert hatte und den Koch begrüssen, die dann auch entsprechend vorgestellt wurden. Wahrscheinlich hätten sie auch etwas zu den Familienverhältnissen sagen können, übersprangen dies aber geflissentlich.
(Kleine Pause, wenn man überhaupt bis hierher durchgehalten hat.

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