In Grindelwald hatte ich etwas Zeit und die habe ich genutzt um den unteren Teil zur Kleinen Scheidegg zu erkunden, ich musste mich ja auch mal bewegen...aber irgendwann war das auch vorbei und was wäre, wenn die Athletin gar vor dem Zeitplan liegt und ich bin nicht da??? So geht es sicherlich jedem ambitioniertem Supporter und deshalb steht man meist weit vor dem vereinbarten Zeitplan am Ende der WZ. Grade angekommen und die Flaschen ans Rad bringen lassen, kommt Honkomat aus der WZ und ich konnte, überhaupt froh ihn erkannt zu haben, nur noch ein GOOOO hinterherrufen. Dann wieder Warten und schauen wie die schnellsten Mädelz wechseln (laaaaaangsam), ange"feuert" von ihren Fans: EEEEIAAAA, KAAATRRRRIN!- mit Betonung auf das rollende R. Wenn das Anfeuern ist, dann möchte ich kein Schlaflied von denen hören. Die sollten mal bei dem Mädchen zur Nachhilfe gehen...
Dann kam Shangri-La, die leider über schreckliche Rückenschmerzen klagte aber hülft ja nix. Aufgemuntert, Camelback (ja ausnahmsweise) drauf und los. Durch MTB-Schuhe am RR war die Wechselzeit trotzdem kurz.
Und schon war sie wieder weg und ich machte mich zum Auto auf um nach Stechelberg zu fahren und dort habe ich mir dann endlich mal was zu Essen gegönnt, es war mittlerweile ja Nachmittag.
Die Wingsuitspringer wie auch die Basejumper und die Paraglider waren zahlreich unterwegs und so cool das Fliegen selbst ausschaut, am Schirm sieht so ein Batman eher lustig aus:
Batman.jpg
Da die Abfahrt nicht fotografiert werden konnte versuchte ich es mit der Ankunft, da hier in Stechelberg ausnahmsweise keine Aktion von mir geplant war. Und so machte ich mich auf die Suche nach einem guten Spot. Fand einen und danach einen kühlen Platz im Schatten mit Brunnen wo ich mich noch ein wenig Erholen konnte. Dann ging ich langsam am Damm über dem Balken zur WZ in Position.
Dann kam Sie:
Stchlbg1.jpg
Als sie wieder aus der WZ rauskam hab ich ihr noch den Brunnen gezeigt, zum kühlen und dann ist sie nach Lauterbrunnen los, dort sollte von meinereiner ein frischer Camelback gereicht werden. Ich fuhr also mit Bike runter und ihr von dort entgegen wechselte ein paar Worte und fuhr zur Verpflegung. Der Wechsel der Camelbacks ging schnell und dann trabte sie schon weiter, mit aufmunternden Worten im Rücken, wo allerdings viele Schmerzen drauf lagen.
Ich fuhr zurück nach Stechelberg und von dort mit der Seilbahn nach Mürren um dort die Athletin mit Klamotten fürs Hochgebirge zu versorgen. Sie machte es spannend den der drohende Cut Off schlich sich leise in Form des Minutenzeigers immer näher an die 12. Aber es war noch Zeit und so durfte sie auf den härtesten Teil der Strecke...Sie hat eine Knielange Hose und ein warmes Shirt bekommen und noch eine Windjacke ins Camelback -wie sich später herausstellte, die richtige Wahl.
Ich trolle mich zurück zur überfüllten Seilbahn und fahre von Mürren nach Birg, eine Umsteigestation, wo es nicht nur schon empfindlich kalt ist, sondern auch noch trostlos und kahl. Schilder die wie vor militärischen Gebiet warnen stehen da: "Achtung, Sie befinden sich im Hochgebirge..."
Weiter gehts aufs Schildhorn. Dort traf ich die Frauen der Männer, die mit uns im Hostel sind. Sie haben das Schildhorn von Stechelberg zu Fuß über ein anders Tal erklommen. Honkomat ist schon da, ich beglückwünsche Ihn. Alle anderen brauchen länger als selbst gehofft. -Kenn ich.
Ich suche mir einen Platz an der Treppe. Alle die jetzt noch kommen sind meist schon sehr erschöpft und haben kaum noch Energie nach der Treppe ins Ziel zu laufen. Die Jungs kommen langsam rein und ich schieße zwischendurch ein paar Fotos wie die Sonne das Schildhorn als Schatten in Szene setzt und letzte Strahlen auf die exponierteste Stelle des ganzen Wettkampfs umspielt:
Schilthornschatten.jpg
Grat01.jpg
Ich habe inzwischen auch lange Sachen an und friere bei unter 7°C und Wind im Schatten ordentlich. Da kam die Athletin zur Treppe aber hörte nicht auf meine Anweisungen und so ists ein wenig dramatisch. quasi wie auf der Flucht geworden...
SaTrep3.jpeg
Danach warme Sachen anziehen, warme Suppe und runter zum Auto und ins Bett...äh nein, Honkomat hat das 5l Bierfass geöffnet und wir sind auch noch nicht müde
Nach zwei, drei Glas war es dann aber doch Zeit fürs Bett.
Eins steht fest: Der längste Tag ist nicht in Frankfurt.
The End