Viele meiner eigenen Eindrücke wurden schon weiter oben beschrieben, daher hier nun mein minimal gekürzter aber immer noch zu langer Erfahrungsbericht meines persönlichen Rennens am Sonntag (man verzeihe mir bitte wenn ich hier jetzt OT meinen angesammelten und mittlerweile abgefallenen Frust mit von der Seele schreibe):
Dies war mein erster Start in Frankfurt und war eigentlich schon für 2018 vorgesehen, aus zeitlichen Gründen habe ich aber die Verschiebungsoption wahrgenommen -- tolle Sache. Meine letzte LD war 2016 und nach 10 Jahren Triathlon auf recht hohem Niveau sollte die Quali her. Leider lief meine Vorbereitung noch nie so schlecht wie diesmal -- könnte am fortschreitenden Alter liegen: Im Herbst eine kleine Fraktur im Bereich des Knies (Sturz) => Lauftraining erstmal gestrichen und auch keine Winterlaufserie. Ergo Laufform bescheiden im April. Ab Mai Spreizfussprobleme, Ende Mai Schleimbeutelentzündung in der Schulter und drei Tage vor dem geplanten Formtest in Maxdorf (und Peak Phase) ein Infekt, der 14 Tage bis zur völligen Genesung brauchen sollte. Ergo war ich erst 10 Tage vor dem Rennen wieder fit. Da ich noch nie ne LD ohne Neo gemacht hatte und bisher bei langen Schwimmeinheiten auch immer mit Krampfansätzen zu kämpfen hatte war ich vom Neoverbot wenig begeistert.
Rennstrategie: So locker wie möglich schwimmen, Zeit egal nur bloß kein Krampf (so sub 1:20h sollte klappen); Radfahren so wie immer aber auf Kühlung achten, und Laufen (normaler meine stärkste Disziplin) was geht (=wieviele Gels bekommt man noch rein). Im übrigen hat Sabine-g meine übrigen Überlegungen zur Renntaktik bei Hitze hier schon perfekt zusammengefasst
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https://www.triathlon-szene.de/forum...&postcount=579
Noch eine Anmerkung: ich habe mich gegen die Nutzung meines Giro Aerohead Helms entschieden, da mir die Belüftung dem Wetter nicht angemessen erschien. Trotzdem habe ich viele Leute mit entsprechenden Helmen gesehen, keine Ahnung ob das gut ging.
Schade dass die Startblockeinteilung für den Rolling Start nicht richtig umgesetzt wurde. Die Leute aus dem nächsten Block sind schon rübergedrückt in den ersten Block bevor der vorherige Block leer war. Nachdem der Sprecher sagte dass die Hälfte der Athleten im Wasser sei, bin ich dann rüber in ersten Block der sich erst jetzt allmählich geleert hat. Das hat woanders deutlich besser geklappt.
Ergebnis Schwimmen: Locker durchgeschwommen in 1:21, da wäre aber mehr drin gewesen, gegen die Sonne nix gesehen und mein Garmin zeigte zum Schluss 4263m also fast alles nach Plan
Auf dem Rad die erste Runde gut Druck gemacht, der Wind ab Friedberg war heftig. Ständig gekühlt. Hat auf der zweiten Runde leider (fast) nix mehr gebracht, daher hab ich rausgenommen. Auf der zweiten Runde ist jemand auf dem Kopfsteinpflaster gelegen und kam nicht mehr alleine hoch, die sich kümmernden Zuschauer sahen etwas überfordert aus, ich hoffe es geht ihm gut. In der zweiten Runde ab Friedberg ging dann der große Föhn an, das war wie in Las Vegas im Poolbereich: aus dem Wasser und man war in 10 sec trocken. Ab dann nicht mehr als nötig gequält um ein paar Körner zu sparen, nach 5:08 T2. Ernährungsbilanz: Statt der geplanten 9 Gels nur 4 runterbekommen.
Im Wechselzelt kam jemand um die Arme einzucremen, toller Service. Die Helfer waren eh alle super, stets bemüht und das bei der Hitze. :blumen: Nach vergleichsweise langen Wechsel recht flott los -- keine Ahnung was läuferisch so ging nach dem reduzierten Training, also mal antesten. Die Hitze war schon enorm, gut dass die Strecke in Teilen in den Schatten gelegt wurde und es da erstmal losging, da konnte man sich dran gewöhnen. Nach ca. 3-4 km in 4:20 habe ich mich dann bei 4:30 eingependelt solange ich gelaufen bin. An jeder Verpflegung gegangen und alles an Kühlung und Cola mitgenommen was reinging - im Schnitt war das dann etwa 4:50. Ein Gel? Keine Chance, das wäre nicht drin geblieben. Pro Runde noch 1-2 mal Iso. Salz hatte ich auf dem Rad schon viel zugeführt. So gingen die ersten zwei Runden rum. Das dritte Viertel ist immer das schwerste. Das Stück bis zum ersten Wendepunkt und das Stück vor der Rundenkontrolle fand ich am härtesten. Nach dem Empfang des Rundenbändchens fühlte ich mich in jeder Runde total überhitzt. Mein besonderer Respekt gilt den (meist) älteren Damen die dort in der Hitze die Bänder verteilt haben.
Für die letzte Runde musste dann doch nochmal ein Gel rein. Drei-vier KM vor Schluss hat auch die ständige Kühlung nicht mehr soviel gebracht. Mütze voll Eis aber trotzdem glühte der Kopf. Die letzten drei KM waren dann doch nochmal deutlich langsamer. Viel länger wäre nicht mehr gegangen. Bisher konnte ich die letzten 5-8 km immer nochmal ne Schippe drauflegen -- zumal mir meine Liebste, die mich das WE über unterstützt hat am Ende Runde drei mitgeteilt hatte, dass ich auf Platz 7 bin -- diesmal nicht, Kopf zu heiß trotz Mütze voll Eis.
Der Zieleinlauf am Römer war überwältigend. Jeder der heute hier um die Ecke kam hat warscheinlich noch ein Grinsen drauf gehabt. Im Ziel gabs die Medaille und ein netter Herr hat mich hinter geleitet in den "Entspannungsbereich" und gefragt wie es mir geht und was ich möchte. Sind dann zum Weizenbierstand, nach einem netten Plausch und nachdem ich mir das dritte Weizen geholt hatte ist er wieder los. Wahnsinn was für ein Personalaufwand. Wieviele Helfer machen da eigentlich mit? Sovile nette Leute jeglichen Alters. Ihr seid alle Spitze.
Alles in allem hatte ich wohl einen Supertag. Meine beste Platzierung bei einer IM-Label LD und zugleich meine langsamste (nicht schlechteste!) Zielzeit ever, und das bei Neoverbot und der von Rückschlägen geprägten Vorbereitung.