Neben den Glaubensinhalten sollten wir IMO aber auch den Akt des Glaubens selbst infrage stellen. Nichtwissen und Nichtwissenwollen sind keine Tugenden, und erst recht sind es keine moralischen Haltungen. Blinder und ungeprüfter Glaube ist unmoralisch. Das zeigt sich zum Beispiel in der Diskriminierung von Menschen auf der Grundlage fragwürdigster Bibelstellen. Die Blindheit des Glaubens gegenüber der Vernunft ist seine Kehrseite, vor der man nicht die Augen verschließen sollte.
Gilt das generell oder nur für den religiösen Glauben?
Beispiel:
i) Ich glaube daran, dass ich irgendwann einen Triathlon gewinnen kann. Der Glaube daran motiviert mich Tag und Nacht und irgendwann gewinne ich ein Rennnen.
ii) Ich verliere erst Job, dann Haus, dann meine Frau. Ich glaube, dass mich Gott damit prüft und mich zu einem besseren Menschen machen will. Tatsächlich, ich nehme die Situation so an und komme als besserer Mensch raus.
Vermutung:
i) ist für dich ok. ii) zerlegst du komplett und reduzierst es auf irgendwelche biochemischen Prozesse, bis nichts mehr übrig bleibt, ausser einem naiven Gläubigen, der null Ahnung von Biochemie hat.
Habe ich recht? (wie immer no offense und danke für die Diskussion )
keko, müsste man nicht die Ausdrücke "Glaube", "berechtigte Annahme" und "Hoffnung" trennen? Es wird ja oft synonym verwendet, aber hier würde sich eine saubere Trennung vermutlich lohnen.
Beispielsweise ist es nicht einfach nur Glaube, wenn ich annehme, dass morgens die Sonne aufgeht oder das Finanzamt am Jahresende meine Belege haben will. Stattdessen ist es eine berechtigte Annahme aufgrund früherer Erfahrungen.
Das ist eine Themenverfehlung. Im ursprünglichen Post war doch eindeutig von Opfern religiöser Verfolgung die Rede und nicht von Kriegsopfern.
Und damit will ich NICHT den Irakkrieg rechtfertigen! Aber Krieg ist was anderes als religiöse Verfolgung.
Das ist mir bewusst, ich habe diesen Einwand von Bernd erwartet. Es sollte nicht sein Argument aushebeln, sondern nur diese Fakten daneben stellen. Dass Christen öfter Opfer als Täter sind, ist schlichtweg falsch, es erscheint nur so, weil der Westen andere Gründe als "Gott" erfindet um in den Krieg zu ziehen.
Aus Sicht der Iraker die ihre Familienangehörigen verloren haben, tot ist tot, warum interessiert keinen Betroffenen, erscheint der "Christ" und der "Amerikaner" nämlich sehr ähnlich, wenn nicht sogar gleich. In diese Bresche schlagen dort nun seit Jahren Leute, die ihrerseits Religion instrumentalisieren und Stimmung gegen den Westen machen, das Resultat ist der IS.
Initial war mein Grund das zu schreiben folgender: Die hier in vielen Wortklaubereien diskutierte/unterstellte Gehirnwäsche im Religionsunterricht bei Kindern ist in sehr viel gemäßigterer Form nichts anderes: Der Fingerzeig auf Andersdenkende. Wir sind die Guten, die anderen die Bösen oder "armen Unwissenden".
Mein eigener Religionsunterricht lief bis in die Oberstufe gleich. Insgesamt sehr informativ, teilweise objektiv über andere Religionen berichtend, Ethik und Moral besprechend. Aber unterschwellig schwang immer mit, dass "wir" es ja besser wissen, "wir" glauben ja auch an Gott. Viele der Geschichten waren sehr geschickt so konstruiert, dass man am Ende zu dem Schluss kommen musste, wenn man an Gott glaubt, ist alles gnorke. Und die Schlüsse die man selber zieht, sind bekanntlich am meisten wert, ein Schelm, wer böses dabei denkt
Dass Christen öfter Opfer als Täter sind, ist schlichtweg falsch, es erscheint nur so, weil der Westen andere Gründe als "Gott" erfindet um in den Krieg zu ziehen.
Entschuldige bitte, dass ich hier schmunzeln muss .
Der Westen erfindet also andere Gründe als Gott, um in den Krieg zu ziehen! Da bin ich ganz bei Dir. Es gibt unzählige Gründe für Feldzüge des Westens, um einmal diese martialische und ein bisschen polemische Diktion zu verwenden.
Aber warum interpretierst Du das dann trotzdem als Religionskrieg (Täter = Christen), wenn Du selbst sagst, der Westen (=die Christen) erfindet andere Gründe als Gott (also den Glauben). Der Glaube reicht also nicht als Rechtfertigung für einen Krieg. Das ist doch positiv: kein Religionskrieg mehr!
Da erscheint mir Dein Argument jedenfalls unschlüssig und widersprüchlich.
Aber warum interpretierst Du das dann trotzdem als Religionskrieg (Täter = Christen), wenn Du selbst sagst, der Westen (=die Christen) erfindet andere Gründe als Gott (also den Glauben). Der Glaube reicht also nicht als Rechtfertigung für einen Krieg. Das ist doch positiv: kein Religionskrieg mehr!
Da erscheint mir Dein Argument jedenfalls unschlüssig und widersprüchlich.
Ich behauptete nie, dass der Westen einen Religionskrieg führt. Wie du schon selbst schreibst, erwähnte ich dass er andere Gründe hat. Die Religion wird lediglich dort aktuell instrumentalisiert, um es genau zu benennen: Von der Opfern, oder besser noch von Leuten welche die antiamerikanische Stimmung geschickt für sich zu nutzen wissen.
Aber vielleicht reden wir aneinander vorbei: Was genau hältst du denn für mein Argument? Mir ging es ja hauptsächlich um den Fingerzeig auf Andersdenkende.
Ich behauptete nie, dass der Westen einen Religionskrieg führt. Wie du schon selbst schreibst, erwähnte ich dass er andere Gründe hat. Die Religion wird lediglich dort aktuell instrumentalisiert, um es genau zu benennen: Von der Opfern, oder besser noch von Leuten welche die antiamerikanische Stimmung geschickt für sich zu nutzen wissen.
Aber vielleicht reden wir aneinander vorbei: Was genau hältst du denn für mein Argument? Mir ging es ja hauptsächlich um den Fingerzeig auf Andersdenkende.
Ich verstehe Dich so, dass Du "Christenverfolgung" (wie schlimm auch immer, das wäre jetzt wieder eine andere Diskussion) dahingehend relativierst, dass Du auf Greueltaten von Christen hinweist (=Irakkrieg), die meiner Meinung nach aber nichts (oder nur wenig) mit der Religion der handelnden Personen zu tun haben. Ich sehe daher auch keine Instrumentalisierung der Religion beim Irakkrieg. Instrumentalisierung der Religion wäre, wenn die USA in den Krieg ziehen würden, vorgeblich um die Muslime dort zu bekehren, tatsächlich aber, um an das Öl zu kommen.
In diesem Sinne halte ich den Vergleich für unpassend, obwohl Dein Hinweis auf den Irakkrieg natürlich grundsätzlich stimmt. Genauso stimmt aber auch der Hinweis auf "Christenverfolgung". Und so ist halt eine Diskussion schwierig, in der Argument und Gegenargument sich auf anderen Ebenen bewegen. Darauf hinzuweisen war der Zweck meines Postings, in der Hoffnung, damit die Diskussion ein bisschen übersichtlicher zu machen.
Du verstehst es wirklich falsch. Der IS instrumentalisiert, nicht der Westen. Dass ich das sagen würde scheinst nur du zwischen den Zeilen zu erkennen.
Auch weise ich von mir, Christenverfolgung zu relativieren. Die Christenverfolgung ist nur ein Resultat dessen, was ich anprangere. Der Fingerzeig auf Andersdenkende.
Nochmal langsam: Bei Christenverfolgung zeigen radikale Muslime auf Christen, im deutschen Religionsunterricht zeigen oft Christen auf Anders- Oder Nichtgläubige.