Und die Informationen sollen sie bitte auf Ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Das ist Standard guter Journalistischer Arbeit. Ist das Prüfen nicht möglich, lässt man die ungeprüfte Information weg.
Es geht ja auch nicht darum, dass die Welt unterging, wie du es formulierst. Grundsätzlich ist es m. E. so, dass widersprüchliche Berichterstattung Vertrauensverlust bedeutet.
Das mit dem Alter war ein Beispiel, weil es mir hier grad' reingelaufen ist. Z.B. in der Corona Berichterstattung gab es ebenso schlechte Berichterstattung, bei denen einfach Grundlagen fehlten. Z.B. die Sache mit der Anzahl der Infizierten oder der Sterblichkeitsrate.
Tja, ich denke, Du musst als Journalist Deine Quellen in verlässliche und weniger verlässliche einteilen. Allgemein würde ich die deutsche Polizei oder DPA schon als verlässlich sehen- auch wenn man immer in Hintergrund nochmal den Plausibilitätscheck machen muss, ob das wirklich so stimmen kann. Beim Alter ist das oft schwierig. Wobei ich mich schon frage, warum immer „Mann(43) beisst Hund“ stehen muss. Ist mir doch egal, wie alt er ist. Ab 80 können sie gern „Greis“ schreiben.
Anyway- ich finde es schade, wenn bei jedem kleinen Fehler gleich Fake News geschrien wird. Fake steht für Fälschung- nicht für Fehler, egal ob nun aus Dumm- oder Faulheit.
Hinsichtlich Corona... naja, ich denke, das ist etwas komplexer. Aber grundsätzlich kannst Du von einem durchschnittlichen Journalisten, der den Unterschied zwischen “dreimal so viel” und “dreimal mehr “ in der Schule nicht begriffen hat, nicht verlangen, dass er komplexe naturwissenschaftliche Zusammenhänge wiedergeben kann. Ist leider so. Dafür hat man dann eben die Seite des RKI.
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Wenn Ihr alle die Zeit, die Ihr hier im Forum vertüdelt, fürs Training nutzen würdet...
Aber grundsätzlich kannst Du von einem durchschnittlichen Journalisten, der den Unterschied zwischen “dreimal so viel” und “dreimal mehr “ in der Schule nicht begriffen hat, nicht verlangen, dass er komplexe naturwissenschaftliche Zusammenhänge wiedergeben kann..
Dem stimme ich nicht zu. Erstens, wenn der Journalist es nicht rafft, und Fehler macht (oft genug schlimmere als Alter verwechseln), dann sollte der Redakteur die Kompetenz haben es zu korrigieren, sonst verdient er seine Stellung nicht. Zweitens, der Journalist ist derjenige, der die Fakten der großen Masse vermittelt, da die meisten nicht die Spezialseiten von RKI, Polizei oder Ministerium lesen. Umso wichtiger ist die Sorgfalt, sonst ist das Vertrauen flöten, und man wundert sich, warum die Leute sich "alternativen Medien" und "alternativen Fakten" zuwenden. Inkompetenz ist nie eine Entschuldigung, höchstens eine Erklärung für Fehler.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Dem stimme ich nicht zu. Erstens, wenn der Journalist es nicht rafft, und Fehler macht (oft genug schlimmere als Alter verwechseln), dann sollte der Redakteur die Kompetenz haben es zu korrigieren, sonst verdient er seine Stellung nicht. Zweitens, der Journalist ist derjenige, der die Fakten der großen Masse vermittelt, da die meisten nicht die Spezialseiten von RKI, Polizei oder Ministerium lesen. Umso wichtiger ist die Sorgfalt, sonst ist das Vertrauen flöten, und man wundert sich, warum die Leute sich "alternativen Medien" und "alternativen Fakten" zuwenden. Inkompetenz ist nie eine Entschuldigung, höchstens eine Erklärung für Fehler.
Ich will drauf hinweisen, dass Zeitungen finanziell unter Druck stehen. Der zwingt zur Eile und zu Sparmaßnahmen. Außerdem: Wer will denn heute noch gerne Journalist werden, wenn potentiell die eigenen Sicherheit bedroht ist, nur weil man so gut arbeitet, wie man halt kann und es nie allen recht macht.
Ich will drauf hinweisen, dass Zeitungen finanziell unter Druck stehen. Der zwingt zur Eile und zu Sparmaßnahmen.
Das stimmt und ist eine Analyse. Der Journalismus hat m.E. einen grundlegenden Fehler gemacht, dass er - nahezu wie auf Großbaustellen - streckenweise das Qualitätsparadigma dem "Termindruck" untergeordnet hat.
Das Problem heute ist nicht nur der finanzielle Druck, der zur Eile zwingt. Der Punkt ist die Geschwindigkeit an sich. Wenn irgendwo - wie z.B. in Hanau - ein Anschlag passiert, dann ist man als "Standardmedium" ja fast gezwungen so schnell wie möglich wenigstens IRGENDWAS(!) zu veröffentlichen. Tut man das nicht, entsteht ein Vakuum, in das in windeseile FakeNews und Verschwörungstheorien gefüllt werden. Es is wie immer: Irgend ein Schmarrn ist in 3min hingeschrieben. Eine gut recherchierte Widerlegung oder ein Artikel dauert Stunden und Tage.
Eine gute Strategie für die Medien wäre, sofort solche "Was wir bereits wissen / was wir noch nicht wissen." Beiträge zu platzieren. Nicht nur übrigens für die Medien, sondern auch für die Polizei. Man kann auch verfolgen, dass solche Beiträge immer öfter platziert werden. Mir ist das so richtig gegenwärtig, seit dem Anschlag im Olympia Einkaufszentrum in München vor einigen Jahren. Die Kommunikation der Polizei war vorbildlich.
Aber grundsätzlich kannst Du von einem durchschnittlichen Journalisten, der den Unterschied zwischen “dreimal so viel” und “dreimal mehr “ in der Schule nicht begriffen hat, nicht verlangen, dass er komplexe naturwissenschaftliche Zusammenhänge wiedergeben kann.
Ich möchte mich deutlich davon distanzieren, dass ich Journalisten für ungebildet oder dumm halte. Nicht jeder der mittelmäßige Arbeit macht ist dumm oder ungebildet; wahrscheinlich ist das sogar eher selten der Fall.
Das stimmt und ist eine Analyse. Der Journalismus hat m.E. einen grundlegenden Fehler gemacht, dass er - nahezu wie auf Großbaustellen - streckenweise das Qualitätsparadigma dem "Termindruck" untergeordnet hat.
Das Problem heute ist nicht nur der finanzielle Druck, der zur Eile zwingt. Der Punkt ist die Geschwindigkeit an sich. Wenn irgendwo - wie z.B. in Hanau - ein Anschlag passiert, dann ist man als "Standardmedium" ja fast gezwungen so schnell wie möglich wenigstens IRGENDWAS(!) zu veröffentlichen. Tut man das nicht, entsteht ein Vakuum, in das in windeseile FakeNews und Verschwörungstheorien gefüllt werden. Es is wie immer: Irgend ein Schmarrn ist in 3min hingeschrieben. Eine gut recherchierte Widerlegung oder ein Artikel dauert Stunden und Tage.
Ich setze nur die gleichen Qualitätsansprüche an, die ich selbst an meine Arbeit als Ingenieur ansetze. Ich werde auch oft um Stellungnahmen in kürzester Zeit gefragt. Ich würde aber nie etwas hinschreiben, von dem ich nicht sicher bin, daß ich es in drei Wochen genauso sehe. Alles andere markiere ich als wilde Spekulation.
Zitat:
Zitat von Helmut S
Eine gute Strategie für die Medien wäre, sofort solche "Was wir bereits wissen / was wir noch nicht wissen." Beiträge zu platzieren. Nicht nur übrigens für die Medien, sondern auch für die Polizei. Man kann auch verfolgen, dass solche Beiträge immer öfter platziert werden.
Das sollten wohl alle beherzigen, die Wert auf Qualität und Leservertrauen setzen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Viele Schreiberlinge und Redaktionen sind sich der Folgen ihres Tuns sicher gar nicht bewusst, da sie zuerst Auflage und Klicks im Kopf haben, sich aber ihrer langfristigen Verantwortung kaum mehr bewusst sind. Und hinterher, wenn man dann plötzlich für das, was man verzapft hat, zur Verantwortung gezogen werden soll, ist es plötzlich Satire und die Kritiker waren nur zu dämlich das zu verstehen.
Und hinterher sind dann die Geister, die ich rief, leider nicht mehr einzufangen. So langsam manifestiert sich dies in entsprechenden Widerständen. Die Zahlen "Gewalt gegen Einsatzkräfte" explodieren. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es kaum mehr Einsätze gibt, bei denen man nicht zumindest beleidigt wird. Es ist sogar schon so weit, dass als Rache für strafprozessuale Maßnahmen Polizei und Feuerwehr in einen Hinterhalt gelockt werden, in dem man ein Parkhaus in Brand setzt und annähernde Kräfte mit Steinen und ähnlichem bewirft. Berichterstattung? Leider nur eine Randnotiz, da #blacklivesmatter zu viel Platz beansprucht.
Verantwortung der Politik und Medien? Da werden einzelne Beschwerden über rassistische Diskriminierung plötzlich zu einem latenten Problem hochgeschrieben und fleißig Wasser auf die Mühlen derer, die sich eh schon mit beiden Händen nehmen, was sie bekommen können.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Nach dem Anschlag auf Walter Lübcke applaudierten mehrere Hundert Hetzer dem Täter anonym im Netz. 60 von ihnen konnte die Polizei identifizieren. Die ersten stehen jetzt vor Gericht.
(...)
Wenige Tage nach dem Mord an Walter Lübcke im Juni 2019 hatte Hermann R. in einer Facebook-Gruppe diese fürchterlichen Sätze geschrieben: "Hoffentlich ist er langsam gestorben. Für Völkermörder ist nichts anderes vorgesehen."
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Hermann R. ist einer der Ersten, die sich vor Gericht verantworten müssen. Völlig zu Unrecht, wie er meint: "Das ist meine freie Meinung, die darf ich äußern", ruft er erbost in den holzgetäfelten Raum. "Noch herrscht hier freie Meinungsäußerung!" (....)