Auf Mittel- und Langdistanz halte ich eine Windschattenfreigabe für komplett deplaziert, weil sie dort das Schwimmen nicht aufwerten würde, wie bei Sprint- und Kurzdistanz sondern komplett entwerten würde. Dass hängt damit zusammen, dass das Schwimmen bei 70.3-Wettkämpfen und Ironman-Wettkämpfen ohnehin aus historischen gründen schon untergewichtet ist und weil es auf diesen Distanzen viel mehr um den Umgang mit begrenzten energetischen Ressourcen geht und kaum Spielraum für renntaktische Element besteht. Während bei Sprint- und Kurzdistanzen kleine Radgruppen, die gut zusammenarbeiten sehr oft schneller unterwegs sind als große Pelotons und so für Spannung sorgen, ist dies auf der Langdistanz anders. Große Pelotons sind dort fast immer wegen der größeren Krafteinsparung und der viel längeren Laufstrecke, bei der sich diese Krafteinsparung bezahlt macht, entscheidend im Vorteil.
Und ein Triathlon, für den man kaum noch Schwimmen trainieren muss und in dem die Schwimmleistung sich in keiner Weise mehr auf das Gesamtergebnis auswirkt, ist eben kein Triathlon mehr sondern nennt sich Duathlon.
Könnte so sein, aber ich glaube eher an ein anderes Szenario, das ich oben schon beschrieben habe, in dem man sich keine Schwimmschwäche leisten kann. Ich denke, es würde sich entwickeln wie auf der Kurzdistanz mit mehr Möglichkeiten auf der Radstrecke.
Natürlich gibt es ganz viel dazwischen: selektive Strecken, kleine Startgruppen mit großer Leistungsspreizung und dazwischen ausreichend zeitlicher Abstand, damit sich die Startgruppen nicht wieder vermischen (ein 3-Minuten-Abstand, wie in Barcelona ist ein Witz; ein 15-Minuten-Abstand ist praktikabel und effektiv.
Denkbar und der Fairness zuträglich und im ALter von Chipzeitmessung unproblematisch sind auch Einzelstarts nacheinander (rolling starts), so wie beim IM Louisville seit Jahren oder auch kürzlich beim IM Chattanooga praktiziert.
Korrekt was Du schreibst. Es gilt aber auch Zeitfenster zu beachten und Auflagen der Behörden einzuhalten. Letzten Endes läuft es daraufhinaus, daß alle Beteiligten ihre Hausaufgaben zu machen haben. Das schließt vor allem den Kern eines Triathlons ein, die Gestaltung des Zeitplanes und die Bestückung der Startgruppen. Kniffelige Sache, aber entscheidend.
Zitat:
Zitat von Hafu
Ich habe schon oft in meiner sportlichen Laufbahn erlebt, wie alleine das Auftauchen eines Kampfrichters, verbunden mit zwei drei Priffen und Karten ein 20- 30 Mann Peloton auf wundersame Weise im Handumdrehen aufgelöst hat und zwar so nachhaltig, dass sich die Gruppe auch nach Verschwinden des Kampfrichters für den Rest des Rennens nicht mehr gebildet hat, denn wenn sich die wenigen guten Radler einer Gruppe, die auch vorher die Führungsabreit und Pace geleistet haben, erstmal um ca. 50 Meter abgesetzt haben, werden sie erfahrungsgemäß von den schlechten Radlern, die vorher nur so gerade eben im Windschatten mitrollen konnten und irgendwann vorher bei der Entstehung des Pelotons aufgesammelt wurden, auch für den Rest das Bike-Splits nicht mehr aufgesammelt.
Auch das ist korrekt, nur agieren die wenigsten Kamfrichter derart entschlossen, daß es der Sache dienlich ist. Mit ausreichender Erfahrung sieht man schnell, wenn man aus einer Gruppe rauspicken muss, daß Ruhe einkehrt. Das ist schlicht Arbeit und Vorbereitung (ich muss die Strecke kennen oder mir die schwierigen Abschnitte genau ansehen etc.) darauf haben die wenigsten Lust.
Ich stelle mir eine Windschattenfreigabe auf der LD extrem spannend vor. Der Wettkampf bekäme einen völlig neuen Drive. Die Sieger müssten schwimmen können wie blöd ...
Warum müssten die Sieger schnell schwimmen können?
Schnelle Schwimmer sind das, was frühe Ausreißer bzw. kleine Ausreißergruppen bei einer flachen Tour-de France-Etappe sind: sie bringen ihren Vorsprung praktisch nie ins Ziel und werden früher oder später vom Peloton gestellt.
Das Radfahren mit Windschattenfreigabe auf Kursen mit wenig Höhenmetern wäre wie eine Tour-de-France-Etappe, der man den wengistens halbwegs interessanten Zielsprint wegnimmt und auf der es keine Rolle spielt, ob man als erster oder 50. ins Ziel (also hier zum Laufen kommt, solange der Rückstand nicht größer als wenige Minuten beträgt): sterbenslangweilig und vorhersagbar.
Habt Ihr was zu verlieren, wenn man die Regel ändern würde?
Ja. Ich für meinen Teil schon. Bei flächendeckender Windschattenfreigabe würde ich mein Hobby verlieren, denn solche Rennen werde ich nicht bestreiten.
Zitat:
Zitat von Hafu
Noch effektiver als wenige Kampfrichter die laufend Karten verteilen sind ganz viele Kampfrichter, die Präsenz zeigen und glaubhaft bereit sind Karten zu verteilen.
DAS wäre natürlich der beste Weg. Dazu muss dann aber wohl auch das Kampfrichterwesen insgesamt mal überdacht werden. Es wird seinen Grund haben, warum nicht mehr Athleten als KR ausgebildet sind.
Zitat:
Zitat von Hafu
Übrigens hat es bei der Tristar111-Serie vor wenigen Jahren schon Versuche mit offizieller Windschattenfreigabe beim Radfahren gegeben: der kommerzieller Erfolg blieb aus: Die Mehrheit der Athleten wollen sowas auf langen Distanzen nicht!
Daran dachte ich auch schon, allerdings kann ich nicht sagen, ob wirklich die Windschattenfreigabe der Grund dafür war oder eher die unkonventionellen Distanzen.
Ps.: Du hast PN...
Zitat:
Zitat von keko
Könnte so sein, aber ich glaube eher an ein anderes Szenario, das ich oben schon beschrieben habe, in dem man sich keine Schwimmschwäche leisten kann. Ich denke, es würde sich entwickeln wie auf der Kurzdistanz mit mehr Möglichkeiten auf der Radstrecke.
Wieviel holt der schnelle Schwimmer denn raus und wie groß wird die Gruppe sein, mit der unterwegs ist. Wenn dahinter eine dreimal so große Gruppe auf die Strecke geht, holen die den Rest locker ein, ohne sich zu verschleißen. Ich bin da bei Harald, das wird nicht funktionieren.
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Warum müssten die Sieger schnell schwimmen können?
Ganz einfach: Weil sich Dinge nach vorne entwickeln und man es sich nicht mehr erlauben kann, nicht dabei zu sein: Zunächst schwimmen nur ein paar schnell (die auch Radfahren und Laufen können), dann immer mehr und irgendwann kann man es sich nicht mehr erlauben eine Schwäche zu haben. Das ist doch in allen Bereichen so. Ist so was wie ein Naturgesetz.
Zitat:
Zitat von Hafu
Das Radfahren mit Windschattenfreigabe auf Kursen mit wenig Höhenmetern wäre wie eine Tour-de-France-Etappe, der man den wengistens halbwegs interessanten Zielsprint wegnimmt und auf der es keine Rolle spielt, ob man als erster oder 50. ins Ziel (also heir zum Laufen kommt, solange der Rückstand nicht größer als wenige Minuten beträgt): sterbenslangweilig und vorhersagbar.
Sicher gäbe es langweilig Rennen, aber gibt es die jetzt nicht auch schon? Läufer X geht mit 5min hinter Läufer Y auf die Laufstrecke und holt pro KM 10s auf: Sterbenslangweilig und vorhersagbar.
Die Rennen bekämen einen neuen Charakter. D.h. nicht, dass sie langweilig sein müssen.
Wieviel holt der schnelle Schwimmer denn raus und wie groß wird die Gruppe sein, mit der unterwegs ist. Wenn dahinter eine dreimal so große Gruppe auf die Strecke geht, holen die den Rest locker ein, ohne sich zu verschleißen. Ich bin da bei Harald, das wird nicht funktionieren.
Der einzelne Schwimmer verhungert natürlich. Aber wenn 20 Leute 45min schwimmen und die sich einig sind, werden sie nicht von 60 Mann eingeholt, die 5min langsamer schwimmen.
Und ich glaube, der Verschleiss beim abschliessenden Marathon wäre bei Windschattenfreigabe HÖHER als zuvor. Wenn du einen Marathon quasi all-out laufen kannst, wird die Belastung auf den Körper wesentlich grösser als wenn du schon vom Rad her erschöpft bist. Dann kannst du gar nicht mehr so schnell rennen um voll an die Grenzen des Bewegungsapparates zu gehen, weil du die Grenze der Pumpe einiges früher erreichst.
Als extremes Beispiel: Wann ist man verletzungsanfälliger?
Wenn man einen 100m all-out Sprint macht?
oder
Wenn man nach einer 200km Radausfahrt noch kurz den Wechsel trainiert, in die Radschuhe schlüpft und 100m läuft (so schnell wie eben geht, aber wohl nicht halb so schnell wie oben)?
Einerseits koennte man auf flachen Strecken und evt. auf Strecken die neuerdings nicht zu den „KPR“ Rennen gehoeren drafting erlauben. Das erlaubt evt. einen einfacherern Zugang fuer alle, die mal einen IM finishen wollen und das Tattoo.
Im Gegenzug kann man sich aber bei diesen Rennen nicht direkt fuer Kona qualifizieren. Eine direkte Quali geht nur bei den Big races, welche Wellenstarts haben, dadurch haertere Zeitlimits, und deutlich mehr und bessere Referees.
In direkte Quali kann dann jeder AK Athlet sammeln in dem er a la Hamster Taktik Punkte bei non-direkt Qualifyer Rennen sammelt und dies sind drafting legal races.
Klingt nicht uncharmant.
Dies die erste praktische Idee, da will ich mal einen Zeitplan einstellen (ich habe ja sonst nix zu tun ), aber mich kickt sowas einfach
06.30h MPro
06.40h FPro plus alle >60 Jahre
06.45h alle Frauen AG
Das sind ungefähr 2.200 Starter. Man rechnet ungefähr 100 no-shows/DNS, somit kann man 2.300 Startplätze ausschreiben.
Cutoff
swim 1:45h overall 1:50h
bike 7:00h overall 8:50h (bei einem 2 Rundenkurs cutoff nach 1. Runde 13:35h = 5:15h)
overall 16:00h
Quali-Kandidaten müssen ihre erwarteten Endzeiten durch qualifizierte Mindestleistungen belegen (erbracht innerhalb der letzten 365 Tage). Das ist bei allen höherwertigen Sportveranstaltungen üblich.
Für den ersten Zeitblock (6.30-6.45h) sind 8 Kampfrichter zuständig, für den zweiten Zeitblock (7-7.30h) 10-12 Kampfrichter und die restlichen 50-60 Kampfrichter kümmern sich um den letzten Zeitblock. Die ersten 20 Kampfrichter sind Profis und die 50-60 Kampfrichter erfahrene KR aus dem Verband.