besonders aus der Sicht von jemand, der z.B. ungarisch als Muttersprache hat, wo es keine Geschlechterunterscheidung der Substantive gibt (natürlich schon bei Menschen). Grundsätzlich ist von meinem Sprachverständnis aus eine Berufsbezeichnung geschlechtsneutral; Lehrer oder Arbeiter ist weder männlich, noch weiblich. Meine Frau ist genauso Ingenieur, wie ich (sieht sie auch so), und keine Ingenieurin, schon gar keine Ingenieuse.
Und trotzdem gibt es auch im Ungarischen viele Berufsbezeichnungen auch mit der entsprechenden weiblichen Endung, allerdings hauptsächlich bei "traditionellen" Frauenberufen (Lehrerin, Näherin, ...), Politiker oder Physiker wird (noch) für Mann wie Frau verwendet. Und was im deutschen "Frau Doktor" heißt, gibt es im Ungarischen in zwei Versionen, je nach dem, ob sie selber den Doktor gemacht hat, oder ihn geheiratet hat.
Bei direkten Ansprachen paßt es für mich schon, zu unterscheiden (Meine Damen und Herren), aber schon Bürgerinnen oder Wählerinnen finde ich überflüssige Komplikation. Und es soll jeder benutzen mögen, wie er will; Sprachregelungen vorzugeben finde ich albern.
Aber Sprache kann man nicht steuern. Wenn es genügend Leute machen, wird es sich durchsetzen, wenn die Mehrheit es albern findet, wird es im Sande verlaufen.
Auf jeden Fall kann für mich so etwas ein Grund sein, die Grünen nicht zu wählen - sehen sie denn wirklich keine wichtigeren Probleme auf dieser Welt?
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
nur entwickelt sich die Sprache i.d.R. "von unten" und nicht per Dekret von "oben herab". Sprachvorgaben von oben haben (zugegebenermaßen etwas überspitzt) immer so etwas von dem Orwellschen Neusprech und die Liste der gescheiterten Versuche ist lang: Die Nazis hatten zum Glück keinen Erfolg mit ihrem "Viertopfzerknalltreibling" (Vierzylindermotor) oder ihrem "Gesichtserker" (Nase). Wobei das noch das allerkleinste ihrer Verbrechen war. Und auch die Rechtschreibreform war kein echter Hit...
Ich habe mich schon oft gefragt, wie es dazu kam, dass man Frau Müller, aber Herr Müller sagt.
Warum sagt man nicht Dame Müller, wie in anderen Ländern auch ?
Ich habe mich schon oft gefragt, wie es dazu kam, dass man Frau Müller, aber Herr Müller sagt.
Warum sagt man nicht Dame Müller, wie in anderen Ländern auch ?
Klingt schon ehrfurchtsvoller!
Würde mir nichts ausmachen und würde ich auch gut finden.
Ehre wem Ehre gebührt!
Auch wenn dann manches "böse Mädchen" sagt, das sie keine Dame ist oder sein möchte!
Ich habe mich schon oft gefragt, wie es dazu kam, dass man Frau Müller, aber Herr Müller sagt.
Warum sagt man nicht Dame Müller, wie in anderen Ländern auch ?
"Dame", "Madame" geht auf das Lateinische Domina (Hausherrin) zurück, Frau auf das alt-/mittelhochdeusche "frouwa" für Herrin. Vielleicht liegt darin ein Grund? Die allgemeine Bezeichnung für das weibliche Geschlecht war im Mittelalter: "Weib" ("wib"), "Frouwa" wurde für (höfische) Damen verwandt.