Hier nun mein Bericht zum ersten Austria Extreme Triathlon:
Da der Startschuss bereits um 4:30 Uhr erfolgen sollte, war um 1:15 Uhr Tagwache angesagt. Ich muss so gegen 22 Uhr eingeschlafen sein, und war erstaunlich ausgeschlafen.
Um 2 Uhr brach ich dann von zu Hause aus auf und sammelte meine Betreuer ein und wir fuhren zum Start.
Beim anziehen des Neos ereilten mich erste Zweifel, ob ich die ganze Sache nicht etwas zu naiv angegangen war, da ich feststellen musste, dass ich beinahe der Einzige war, der keine Neoprenhaube bzw. Neoprensocken dabei hatte. Wir wurden erst 1min vor Startschuss ins Wasser gelassen, da die Temperatur der Mur mit 13,8 Grad gemessen wurde. Als es dann ins Wasser ging, fühlte es sich nicht so kalt an wie befürchtet. Es gab jedoch eh nicht viel Zeit nachzudenken, da kam schon der Startschuss. Ich machte von Beginn an ordentlich Tempo, um nicht auszukühlen und schwamm alles von vorne weg. Das orientieren viel nicht schwer, da man eh immer das Ufer in Sichtweite hat und durch die Dunkelheit die leuchtenden Bojen sehr gut sichtbar waren. Nach nicht ganz 52 Minuten stieg ich dann als Erster aus dem Wasser und begab mich zum Wechsel.
Es war, anders als die Tage zuvor, bereits angenehm warm mit knapp 16 Grad Außentemperatur, daher zog ich nur meinen Einteiler und Socken an und auf ging die Reise.
Mein Plan war, so effizient und energiesparend wie möglich über die Radstrecke zu kommen, daher setzte ich auf das Zeitfahrrad und startete mit Scheibe und Hochprofil LR vorne, was sich als gute Wahl herausstellen sollte. Die Radstrecke hat zwar insgesamt 3800hm aufzuweisen, richtig giftig ist jedoch nur der Sölkpass, welcher bei km 156 wartet. Bis dahin konnte ich auch gut mein Tempo fahren und lag am Fuße des Sölkpasses an 4. Stelle.
Dort wechselte ich auf einen leichteren Laufradsatz, hatte jedoch den Fehler gemacht, hinten "nur" ein 25ger Ritzel zu montieren. 39-25 war an diesem Tag für mich definitiv zu heftig. So hab ich mich mit einer gefühlten 40ger Trittfrequenz die 1000hm zum Sölkpass raufgewuchtet. Zwischenzeitlich brachte ich die Kurbel kaum noch rum und war haarscharf dran, abzusteigen. Irgendwann hatte dieser Anstieg jedoch auch ein Ende und dann gings nur noch bergab zur zweiten Wechselzone, welche sich beim Staudamm Großsölk befand. Eine wirklich gigantische Kulisse!
https://connect.garmin.com/modern/activity/816654896
Hier hatte ich 15min Rückstand auf den Führenden und 10-12 min auf die Plätze zwei und drei. Dass der Sieg vergeben war, war mir zu diesem Zeitpunkt klar, da ich wusste, was der Michael für dieses Rennen investiert hatte. Die Anderen, so dacht ich mir, dürften schon noch zu holen sein.
Ich bin die Strecke zwar nie abgelaufen, wusste als Einheimischer jedoch, was da auf mich wartet. Wie ich die Laufstrecke beschreiben würde? Lange, wunderschön, jedoch hundsgemein. 44km und 1900 Höhenmeter sagen eigentlich eh alles. Nach 15 Kilometern hatte ich bereits den Dritt und Zweitplatzierten eingesammelt und war somit auf Gesamtrang zwei, obwohl ich wirklich verhalten gelaufen bin. Ab km 21 wars eigentlich ein Wandertag für den ich insgesamt beinahe 6h brauchen sollte. Vor allem die letzten 8 Kilometer ziehen sich enorm, da man auf diesen die meisten Höhenmeter sammelt, rauf zur Südwandhütte. Oben angekommen geht's dann noch knapp 2km runter zur Dachstein Talstation, wo ich das Ziel nach 13:51h, als Zweiter erreichte.
https://connect.garmin.com/activity/824551143
Obs mein härtestes Rennen bisher war? Ich sag mal so: Es war sicherlich der forderndste Bewerb bisher, schlicht durch die Streckenführung bedingt. Abgemildert wurde es dadurch, dass ich den Bewerb eher als "Abenteuer" genommen hab als als Rennen und die letzten 3 Rennstunden "ruhig" gemacht hab und nicht draufhalten musste. Es war, landschaftlich gesehen, jedoch sicherlich das schönste Rennen bisher.
Von dem her kann ich nur jedem, der sich hier im Forum über Windschattenfahren usw. aufregt empfehlen, sich an die Startlinie dieses oder eines solchen Bewerbes zu stellen.
Und lasst euch schon mal Antworten einfallen, wieso Ihr bei so etwas mitmacht, wenn doch am selben Wochenende der Ironman in Kärnten ist, "der ist doch eh viel geiler und das ist ein IRONMAN".