Muss man da nicht einfach den gesunden Menschenverstand benutzen? Also wenn irgendwer wegen irgendwas im Ausnahmefall mal Ibu oder Diclo nimmt und vielleicht trotzdem ne Runde radelt, was solls? Wenn man freilich quasi garnicht mehr ohne kann, dauerhaft oder gar prophylaktisch einschmeißt, dann sollte man mal drüber nachdenken.
Ich kannte mal nen Prof für Schmerzmittel, der hat mal zu mir gesagt, dass die Leute garnicht wissen, was das Zeug macht was sie sich da teilweise pausenlos reinhauen, weil wenn sie es wüssten, würde es garantiert keiner mehr machen.
Aber die Arzneimittelindustrie ist ja der König im verniedlichen. Da gibt es doch so Werbungen im TV, wo locker dafür geworben wir, gegen Muskelkater oder so nach dem Sport sowas zu nehmen... Das Leben ist soooo easy....
Schmerzmittel nehmen um trotz Schmerzen weiterzutrainieren oder einen Wettkampf zu bestreiten ist ein klares NO-GO.
Wenn ich allerdings Schmerzmittel nehme weil mir Körperteile weh tun welche nichts mit dem ausgeübten Sport zu tun haben dann unterbreche ich deswegen nicht mehr Training.
Ich hatte nach einem Unfall mal eine Entzündung in der Schulter und weil die Entzündung trotz Physio einfach nicht weg wollte musste ich 2 Monate lang täglich Ibuprofen nehmen. Schmerzen hatte ich übrigens keine, und wäre selber gar nie auf die Idee gekommen dass das helfen könnte.
Das hat aber super funktioniert und meine Schulter wurde schnell besser, mein Lauftraining habe ich deswegen aber nicht unterbrochen denn das war schliesslich das einzige was ich mit meiner Schulter überhaupt noch machen konnte.
Nachdem ich beim Training nie Probleme hatte bin ich am Ende dieser Zeit sogar mal einen Wettkampf gelaufen.
Muss man da nicht einfach den gesunden Menschenverstand benutzen?
Sollte man immer tun - aber ehrlich - wer tut das schon immer?
Zitat:
Zitat von captain hook
...die Leute garnicht wissen, was das Zeug macht was sie sich da teilweise pausenlos reinhauen, weil wenn sie es wüssten, würde es garantiert keiner mehr machen.
Ich fürchte, das würde wenig Unterschied ausmachen; die Leute wissen ja auch, daß Rauchen Lungenkrebs verursachen kann - aber es hält herzlich wenige davon ab, es zu tun.
Zitat:
Zitat von captain hook
Aber die Arzneimittelindustrie ist ja der König im verniedlichen. Da gibt es doch so Werbungen im TV, wo locker dafür geworben wir, gegen Muskelkater oder so nach dem Sport sowas zu nehmen... Das Leben ist soooo easy....
Das ist sicher ein Hauptfaktor; Arzneimittelwerbung für alles Mögliche, was man sonst durch "Lerneffekt" beim nächsten Mal vermeiden würde, führt wohl dazu, daß man es wieder drauf ankommen läßt, es gibt ja ein Mittel für danach. Jahrelang habe ich mich über die Leichtigkeit von Werbung wie "Rennie räumt den Magen auf", etc. aufgeregt. Ich finde solche Werbung angesichts der Verführbarkeit der Menschen für höchst unanständig.
Meine persönliche Haltung zum Thema:
Prophylaktisch gegen "normale" anstrengungsbedingte Schmerzen was einzunehmen ist totaler Unfug; prophylaktisch gibt es nur Training.
Bei klaren Fällen von orthopädischen Verletzungen wird auch mit Schmerzmittel nicht trainiert - es soll ja heilen, nicht nur temporär nicht weh tun. Irrationale Ausnahme meinerseits: Rippenprellung im Skiurlaub - da fahre ich noch drei Tage Ski mit Diclo, und leide eben zu Hause - aber den Spaß im Skiurlaub habe ich noch mitgenommen.
Und bei extremen Nervenschmerzen wegen meiner Borreliose: Tramadol nachts, Dauerlauf oder Radtraining tagsüber waren die besten Schmerzstiller.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Man sollte halt unterscheiden, welcher Schmerz vorliegt. Man unterscheidet ja einen Akut-Schmerz, der bei Verletzungen, akuten Erkrankungen usw. auftritt und dessen Aufgabe es ist, den Patienten "zur Ruhe zu bringen", damit der Heilungsprozess nicht gestört wird. In diesem Fall ist ein Schmerzmittel zur Unterdrückung des Schmerzes, damit man weiter trainieren kann, völlig unangebracht. Soll nicht heißen, dass man jeden Akut-Schmerz "ertragen" muss, der Einsatz von Schmerzmitteln ist da schon allein deshalb sinnvoll, um kein chronisches Schmerzsyndrom (s.u.) zu entwickeln.
Anders sieht´s dann schon wieder beim chronischen Schmerz(-Syndrom) aus. Hier entsteht der Schmerz nicht mehr an der vermeintlichen Schädigung (Organ, Skelett), sondern der Schmerz manifestiert sich zentralneurologisch im Gehirn. Das Gehirn hat nicht nur die Fähigkeit, Gedichte auswendig zu lernen, es "merkt" sich leider auch Empfindungen wie Schmerzen und speichert sie im sog. "Schmerzgedächtnis" ab. dadurch empfindet man (chronische) Schmerzen, obwohl die ursprüngliche Schädigung längst verheilt ist.
Solch einen chron. Schmerz muss man ganz anders angehen, hier wirken periphere Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclo gar nicht, hier behandelt man vor allem mit "Nervenblockern" wie Pregabalin, Gabapentin oder auch mit Antidepressiva wie Amitryptilin, Mirtazapin oder Duloxetin. Beim chronischen Schmerz führt Sport und Bewegung zur Besserung des Schmerzes! Vor allem, um den ständigen Kreislauf Schmerz-Depression-Schmerz zu unterbrechen.
Selbst wenn man die Schmerzmittel gegen andere Schmerzen (Menstruation, Kreuzweh, was auch immer) nimmt, besteht nicht die Gefahr, dass man sich komplett übernimmt, weil man einfach nichts mehr spürt?
Kommt drauf an, welches Medikament... Bei Schmerzmitteln, die am Ort der Schmerzentstehung wirken, NSAR z.B., eher unwahrscheinlich. Bei den sog. zentral (im Gehirn) wirksamen Schmerzmitteln durchaus möglich.
Und gesunder Hausverstand ist sowieso immer zu empfehlen. Wenn der z.B. Nacken oder das Kreuz vom Stress verspannt ist und der Kopf schmerzt ist es in aller Regel sinnvoller, mit einem leichten Schmerzmittel raus zu gehen und durch die Landschaft zu joggen als zuhause vorm PC oder TV noch mehr zu verspannen. Betonung auf joggen/wandern/Bewegung an der frischen Luft, kein Leistungstraining!
Bei einer chronischen Verletzung oder Überlastungserscheinung ist Ausgleichssport sogar dringend zu empfehlen, Beispiel mal Schwimmen bei ITBS oder Kräftigungstraining beim Schienbeinkantensyndrom.
Und im Akutfall ist eben Ruhe angesagt, egal ob mit oder ohne Medikament.
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[leaving] extending the comfort zone
Schmerz ist und bleibt eine Reaktion des Körpers auf einen Zustand der vom physiologischen Niveau deutlich abweicht. Und dieses Signal hat Ursachen. Ich würde eher die Ursachen untersuchen und behandeln als nur die Symptome (Schmerz) zu bekämpfen.
Kommt drauf an, welches Medikament... Bei Schmerzmitteln, die am Ort der Schmerzentstehung wirken, NSAR z.B., eher unwahrscheinlich. Bei den sog. zentral (im Gehirn) wirksamen Schmerzmitteln durchaus möglich.
Wie kann ich das als Laie erkennen?
Kann man das pauschal sagen: - Paracetamol =, - Ibu = ?