Zitat:
Zitat von rookie2006
...es waren die kleinigkeiten die die übertragung meilenweit davon abdriften lies.
- Hände in der Hosentasche ...
- Nicht still stehen können ...
- Die Rahmen wurden irgendwohin gezeicht - nur nicht ordentlich in die kamera
(...)
- ansonsten eine schöne werbesendung ohne neue hintergrundinformationen (...)
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Rookie2006, ich glaube dass die Sendung einfach nichts für Dich ist. Auch die kommenden Folgen nicht.
Bis in die 70er-Jahre wären diese Kriterien (Hände in der Hosentasche usw.) vielleicht noch aktuell gewesen, aber heute ist das kalter Kaffee.
Die Idee der Sendung ist nicht, dass eine perfekt gestylte Moderatorin vorbereitete Texte in exakt 20 Sekunden vom Teleprompter abliest, um mit perfekt gebleichten Zähnen den nächsten Einspieler anzulächeln. Es geht auch nicht darum, mit perfekt sitzender Krawatte einige Nachrichten vorzulesen.
Wenn es darum ginge, wäre es ja kein Problem, es genauso zu machen. Es ist ja nicht schwierig.
Die Idee der Sendung ist, dass Triathleten ihr eigenes Programm gestalten, von Athleten für Athleten. Da stehen dann Leute vor der Kamera, die einfach sagen, was sie sagen wollen, und zwar so, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Und wenn mal jemand ein paar Zentimeter am falschen Platz steht -- wen juckt's?
Ich habe im ach-so-professionellen TV bisher noch nicht gesehen, dass ein Triathlet 30 Minuten lang über Sitzpositionen sprechen konnte. Im ach-so-professionellen TV ist das gar nicht möglich, sondern man würde einen 90 Sekunden langen Einspieler drehen, in dem ein ach-so-professioner Sprecher mit perfekter Sprecherstimme einen Text vorliest. Dann ein Schnitt auf den Athleten im Studio, noch schnell ein, zwei Sätze gewechselt, und dann weiter zum nächsten Thema.
Das ist professionell, nach TV-Maßstäben.
Aber nach den Maßstäben von Web-TV ist es dilettantisch. Bei Web-TV gelten ganz andere Maßstäbe. Die "Form" wird unwichtig. Wichtig sind authentische Inhalte von authentischen, glaubwürdigen und kompetenten Personen. Ob jemand seine Hände in den Hosentaschen hatte, interessiert kein Schwein mehr. Vielleicht steht mal jemand nicht im richtigen Licht, aber was soll's? Das ist total unwichtig.
TV und Web-TV sind unterschiedliche Dinge. Sie haben unterschiedliche Stärken und Schwächen und auch unterschiedliche Inhalte. Die Idee ist nicht, das TV zu imitieren. Dazu bräuchte man jene 10 Millionen Euro, die das ZDF jeden Tag (!) ausgeben kann.
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Du schreibst, es war eine Werbesendung ohne neue Hintergrundinformationen, und vergleichst es mit dem klassischen TV. Nach meiner Wahrnehmung war es das erste Mal, dass man wirklich ausführliche Hintergrund-Infos in einem TV-Format zu sehen bekam. Die Kritik, dass man mehr über das Rennen hätte sprechen sollen, ist sicher berechtigt, aber die Sendung bestand ja vollständig aus Hintergrund-Infos. Trainingsmethoden, Ausrüstung, Know-How, Erfahrungswerte -- und alles vorgetragen von den Athleten selbst, die wissen, von was sie reden. Ich kann nicht nachvollziehen, warum das in Deinen Augen eine Werbesendung ohne echte Infos gewesen sein soll.
Der Triathlon-Markt ist so klein, dass man die Werbung aus finanzieller Sicht vergessen kann. Einige Zuschauer werden immer "Verrat!" schreien, sobald ein Produkt in die Kamera gehalten oder eine Webseite empfohlen wird. Nach meiner Kenntnis des Marktes ist es ausgeschlossen, auch nur die reinen Selbstkosten einer Sendung über Werbung zu finanzieren. Vor allem geht das nicht über Sportprodukte. Es ginge vielleicht über einen Sponsor, der mit Sport nichts zu tun hat, etwa die Allianz-Versicherung oder Nutella-Brotaufstrich.
Wenn Arne also einen tollen Lenker zeigt, dann nur deshalb, weil es thematisch interessant ist. Übrigens, er könnte einen schlechten Lenker auch nicht als gut anpreisen, weil der Hersteller ihm Geld gibt. Denn es sind genügend fachkundige Triathleten im Chat, die jede falsche Information sofort aufdecken würden.
Und wenn auf die Webseite eines Studiogastes verwiesen wird, oder wenn seine Angebote kurz dargestellt werden, dann ist das erstens für viele Zuschauer interessant (tatsächlich wurden die Moderatoren ja erst per Chat dazu aufgefordert, diese Angebote zu nennen), und zweitens ist es eine Sache der Höflichkeit. Wenn jemand auf eigene Kosten von Nürnberg nach Frankfurt fährt, um unentgeltlich etwas zur Sendung beizutragen, dann kann er erwarten, dass seine Webseite genannt wird und er etwas über sein Geschäft erzählen kann. Alles andere wäre derb unhöflich.
Alle Teilnehmer der Sendung haben noch nicht einmal das Benzin bezahlt bekommen, das sie zur Fahrt ins Studio gebraucht haben.
Insofern kann ich Deine Darstellung nicht nachvollziehen, es wäre eine Werbesendung gewesen, und auch den Hinweis auf RTL fand ich nicht passend.
Die Wahrheit ist, dass Arne die Triathlon-Szene auf eigene Kosten eingeladen hat zu etwas, was den anderen Magazinen viel zu teuer ist -- sonst würden die es ja längst anbieten.