Also beim Thema Mindestlohn und Steuerreform scheiden sie eigentlich schon als Partei für die Unterschicht aus. Kein Mindestlohn und eine Steuerflatrate von 25% für alle Einkommen könnte eher zur FDP passen.
Ich glaube fest, dass die meisten Leute lieber Gutes als Böses tun. Es gibt bei uns keine 25% Menschen, die den Planeten brennen sehen wollen, auch im Osten nicht. Und mit dieser Unschuldsvermutung muss man auch auf die Leute zugehen, Argumente austauschen und herausarbeiten, dass die Welt komplex ist und dass einfache Lösungen oft unerwünschte Nebenwirkungen haben. Womit man die Menschen nicht erreicht, sind gebrochene Versprechen, Lügen, Vorwürfe und Drohungen. Wer in jedem AfD-Wähler einen Nazi sieht, ist entweder ein tumber Zeitgenosse oder ein Hetzer, der sich darüber freut, dass man endlich mal einen vorzeigbaren Feind hat.
Das mit dem offenen Zugehen auf andere finde ich einen sehr sinnvollen Zugang. Allerdings gilt das für beide Seiten, und ich habe durchaus den Eindruck, dass die AfD sehr oft mit genau solchen Verallgemeinerungen arbeitet, in dem sie ihre Gegner pauschal verunglimpft und sogar bedroht.
Nicht alle AfD-Wähler sind Nazis. Okay. Aber sind alle Flüchtlinge Vergewaltiger? Sind alle Kritiker ferngesteuerte ausländische Agenten? Sind alle Gegner Vaterlandsverräter? usw....
Vielleicht ist mein Eindruck von der AfD komplett falsch. Ich würde es mir fast wünschen, glaube es aber leider nicht.
Guter Link, ich war auch schon drauf und dran den hier zu posten.
Das zeigt schon recht eindeutig, zu welch rechtsnationaler Gruppierung die AfD inzwischen verkommen ist. Wenngleich es hierfür natürlich auch schon genug andere Belege gab. Siehe die Auftritte und Äußerungen diverser Parteimitglieder.
Wofür das aber kein Beleg ist:
- Es gibt da einen nationalistischen Rechtsruck in Deutschland ...
- ... der den Vergleich mit der NSDAP und den Verhältnissen im Dritten Reich rechtfertigt.
Solche Vergleiche sind von einem ähnlichen Populismus gekennzeichnet, den man der AfD gemeinhin vorwirft. Zudem zeugen sie von einer bemerkenswerten Unkenntnis der historischen Zusammenhänge...
Aber zurück zur Landtagswahl.
Man betrachte mal die Wahlanalysen. Dann versteht man recht gut, was und wer sich am vergangenen Sonntag mit dem Kreuzchen bei der AfD wirklich artikuliert hat.
Nur drei Beispiele:
- 93% der AfD-Wähler sind sich völlig im Klaren darüber, daß die Partei keine Lösungen hat
- 70% erwarten aber konkrete Lösungsvorschläge von einer/ihrer Partei
- 49% stören sich an der rechtsnationalen Gesinnung bzw. der mangelnden Distanz zu rechtsnationalem Gedankengut
und darum sehen sich auch nur
- 3% (!) langfristig an diese Partei gebunden
Die Ergebnisse der Landtagswahlen sind dennoch durch die Bank erschreckend. Das gilt für das Abschneiden der AfD, aber eben auch für den Umgang der sog. "Etablierten" mit ihren schlicht desaströsen Ergebnissen. Die werden einfach weggelächelt, schöngeredet, als Sieg der merkelschen Politik verkauft und mit einem "wir machen jetzt weiter so wie bisher!" kommentiert.
Die Auftritte der Stegeners und Von der Leyens in den Talkrunden nach der Wahl waren an Ignoranz und Arroganz kaum zu überbieten. Von den Grünen erwarte ich ohnehin schon lange nichts anderes mehr als krudes Geplapper (Erwartungen wurden mal wieder voll erfüllt!).
Und komme mir zum letzten Punkt jetzt keiner mit Kretschmer. Das ist kein Grüner! ;-)) Dafür aber einer der wenigen Politiker mit Format.
Format? Nennt mir bitte einen, von dem man das sonst noch behaupten kann.
Die Landtagswahlen sind schlicht nichts anderes als die (demokratische!) Reaktion darauf, daß es seitens der etablierten Parteien keine Bandbreite in der politischen Willensbildung und Lösungsorientierung mehr gibt.
Sie sind ein Ergebnis dessen, daß inzwischen alles, was klare Stellungen bezieht und somit nicht mehr möglichst mittig bis leicht links davon zu lokalisieren ist, als radikal und extremistisch diskreditiert wird. Dann ist es natürlich auch folgerichtig, daß die AfD in die Nähe der NSDAP gebracht wird und der Ausgang der Wahlen mit der Entstehung des Nationalsozialismus verglichen wird... (siehe diverse Posts in diesem Thread ...)
Wir brauchen wieder Parteien, mit einem demokratischen und dennoch klar rechten Profil, linken Profil und liberalen Profil. Was wir haben ist (populistische) "Mitte" (und viel inhaltsloses unpräzises Gerede...). Mitte ist keine Demokratie!
Grüße
Jog
Geändert von Jog (16.03.2016 um 13:29 Uhr).
Grund: ... die Auto"Korrektur" macht mich wahnsinnig ...
Also beim Thema Mindestlohn und Steuerreform scheiden sie eigentlich schon als Partei für die Unterschicht aus. Kein Mindestlohn und eine Steuerflatrate von 25% für alle Einkommen könnte eher zur FDP passen.
Die arbeitslosen AFD-Wähler aus Sachsen gaben einer Partei mit diesen Forderungen ihre Stimme:
"4.2.7 Reduzierung arbeitsmarktpolitischer Instrumente
Nahezu alle Programme zur Erleichterung des Einstiegs oder
Wiedereinstiegs in das Berufsleben führen zu Mitnahmeeffekten und
Wettbewerbsverzerrungen, nicht aber zur Schaffung von Arbeitsplätzen.
4.2.9 Verwaltungsaufwand
Berufsgenossenschaften, Sozialkassen und ähnliche Einrichtungen, die mit
Zwangsbeiträgen finanziert werden, sollen im Hinblick auf Ihren Nutzen
und ihre Daseinsberechtigung sowie auf Ihr Betätigungsfeld überprüft
werden."
oder hiervon würden die Kinder arbeitsloser Eltern auch sehr profitieren ;-) :
"Wir wollen die Privatschulfreiheit stärken und setzen uns daher für die weitgehende personelle und finanzielle Gleichstellung ihrer Ausstattung mit der Ausstattung staatlicher Bildungseinrichtungen ein. "
sowie:
Hausunterricht: "Eltern ist grundsätzlich die Wahlfreiheit zwischen Schul- und Hausunterricht für ihre Kinder einzuräumen. Schulpflicht ist durch
Unterrichtspflicht zu ersetzen."
Die arbeitslosen AFD-Wähler aus Sachsen gaben einer Partei mit diesen Forderungen ihre Stimme:.....................................
Leider hatten die arbeitslosen AFD-Wäher aus Sachsen wohl keine Zeit sich über die AfD zu informieren, sondern sind auf deren Rattenfängerliste reingefallen. Manchmal frage ich mich, ob für manche Menschen die Pflichtschulzeit nach dem zweiten Schuljahr endete.
Leider hatten die arbeitslosen AFD-Wäher aus Sachsen wohl keine Zeit sich über die AfD zu informieren, sondern sind auf deren Rattenfängerliste reingefallen. Manchmal frage ich mich, ob für manche Menschen die Pflichtschulzeit nach dem zweiten Schuljahr endete.
... oder eine andere Analyse ist gar nicht so falsch:
Es sind halt nicht nur die arbeitslosen, dummdreisten Hohlbirnen die AfD gewählt haben.