Ich finde das Heizungsthema sehr interessant.
Obwohl es hier natürlich irgendwie reinpasst, würde es sich aber doch anbieten, es in einen eigenen Thread auszulagern.
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Auf einer Extincition Rebellion-Seite gesehen (keine Ahnung, wer der Urheber ist):
" YOU CHOOSE FAIR TRADE COFFEE - BUT YOUR PETROL AND GAS COULD BE FROM ANYWHERE "
Was zählst Du denn eigentlich inzwischen ? Ich habe gestern nämlich auch eine Erhöhung bekommen. Statt 5,01 Cent pro kWh soll ich ab 01.04.2022 9,5 Cent bezhalten. Das ist nach Adam Riese eine Preissteigerung um sage und schreibe 90% !
Gut, meine Heizung ist inzwischen in die Jahre gekommen und ein Austausch ist dieses oder nächstes Jahr sowieso fällig. Jetzt kann ich mir Folgendes überlegen:
1. Gas Brenntwerttherme
2. Ölbrennwerttherme
3. Wärmepumpe
4. Pelletheizung
Wenn ich mir die Preisentwicklungen basierend auf der geopolitischen Lage so anschaue, dann scheidet 1. und 2. für mich aus. 3 scheidet auch aus, weil ich keine Flächenheizungen habe. Ich habe Heizkörper und die brauchen nunmal höhere Vorlauftemperaturen.
Bleibt eigentlich nur 4. Wenn da bloß nicht das Thema Feinstaub wäre ..
Gesetzt ist auf jeden Fall eine PV Anlage mit Wallbox, und zwar noch dieses Jahr. Dann kaufe* ich mir noch einen EQE von Mercedes und die Preisexplosionen an den Tankstellen gehen mir sonstwo vorbei. Das Theater mache ich nicht mehr mit. Ich habe die Möglichkeiten, dem zu entkommne, also nutze ich sie auch.
* wobei Leasing ausnahmsweise mal eine gute Alternative wäre angesichts der dynamischen technischen Entwicklungen bei E-Autos
Ich zahle 14,49 Cent/kWh brutto
Habe nur flächenheizung - Wand Heizung in Lehm verputzt.
Die Gasbrennwerttherme ist 7 Jahre alt.
Moderne Klimaanlagen arbeiten nach dem Wärmepumpenprinzip, lassen sich aber viel einfacher und mit weniger Aufwand einbauen als klassische Wärmepumpen (und werden im übrigen auch von der KFW gefördert). Und angesichts immer wärmerer Sommer wird man in Deutschland ohnehin in der Zukunft Klimaanlagen benötigen.
Die Technik von Splitklimaanlagen ist darüberhinaus erheblich ausgereifter als von Heizungswärmepumpen, da sie gerade in den USA und in Asien schon seit Jahrzehnten genutzt werden
Das Problem ist, dass kein Heizungsmonteur dich in diese Richtung beraten wird, da fast alle Heizungsfirmen in Deutschland auf Öl- und Gasheizungen spezialisiert sind und nicht über das Fachwissen für ergebnisoffene Beratung auch im Hinblick auf Splitklimaanlagen und Wärmepumpen verfügen.
5. Splitklimaanlage (im Sommer zum Kühlen und im Winter zum Heizen; idealerweise natürlich auch noch kombiniert mit Photovoltaik auf dem Dach)
Überzeugt mich weniger (in USA schon erlebt zu allen Jahreszeiten): ständiger Luftzug und der Geräuschpegel sind nicht jedermanns Sache. Auch braucht man es in jedem Raum, d.h. viele Löcher in der Außenwand. Und Warmwasser machen sie auch nicht (wobei dafür lokale Durchlauferhitzer effektiv sein können).
Langsam lohnt sich echt ein eigener Thread: Heizung der Zukunft o.ä. wer startet?
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ausgangspunkt war ja der stark gestiegene Gaspreis. Ein Faktor für die Verteuerung ist schlicht das zu geringe Angebot im Vergleich zur Nachfrage auf den Märkten, was natürlich zusätzlich die Spekulation unterstützt bzw. zu spekulativen Marktverknappungen beiträgt. "Die Gaspreise steigen an der Börse stetig. Im Dezember 2021 lag der Großhandelspreis 560% über dem Vorjahreswert." meint Google.
Dabei würde sich importiertes Gas aus NS2 sowohl dämpfend auf Erdgas wie auf LNG Gas auswirken, weil mit NS 2 das Gesamtangebot steigt. Jede Nachricht inbezug auf eine verzögerte oder abgesagte Inbetriebnahme von NS2 treibt unmittelbar am nächsten Tag an der Börse den Großhandelspreis weiter in die Höhe.
Auch die EU-Kommission, welche erst nach der deutschen Prüfung sich damit beschäftigt, ob NS2 bzw. die deutsche Betreiberfirma auch europäisches Recht erfüllen muss, wird, da bin ich mir ziemlich sicher, aus politischen Gründen und insbesondere weil der grüne Teil der deutschen Regierung wie die Aussenministerin und der Wirtschaftsminister NS 2 offen ablehnen, sich endlos Zeit lassen und so viel formale Hürden (er)finden wie nur möglich. Verwaltung kann, wenn es politisch angeordnet wird und gewollt ist, sehr schnell handeln, oder umgekehrt endlos lange etwas auf die lange Bank schieben. D.h. wenn überhaupt, geht vermutlich die Pipeline erst im 2. Halbjahr in Betrieb, obwohl schon Gas in der Röhre sein soll und sie betriebsbereit ist.
Putin hat in der Pressekonferenz mit Scholz darauf hingewiesen, dass DE über NS2 sofort preiswertes Erdgas beziehen könne.
Das Angebot steigt, wenn man mehr produziert, aber nicht wenn man für die gleiche Menge einen weiteren Transportweg öffnet.
Meines Wissens hat die EU der Ukraine auf jeden Fall (und Polen?) zugesichert, dass weiterhin Gas durch die Ukraine geleitet werden soll. Insofern erhöht sich dann das Volumen. Die Kapazität von NS2 beträgt ca. 55 Milliarden Kubikmeter Gas, d.h. fast soviel wie DE im Jahr braucht, weshalb ein grosser Teil auch an andere Länder geliefert werden kann, was sich auf die Preise im EU-Markt dämpfend auswirkend.
Auf jeden Fall hat der von mir zitierte Geschäftsführer von Mitgas GmbH eine andere Kenntnis wie Du und bis mir keine konkreten Zahlen und Veträge vorliegen, vertraue ich ihm und realen Marktpreisentwicklungen, entschuldige bitte, mehr wie deiner Behauptung.
Zitat:
Das geringere Angebot an Gas in Westeuropa sei der wesentliche Grund für die hohe Preisentwicklung, sagte enviaM-Vorstand und Geschäftsführer der Mitgas GmbH, Dr. Andreas Auerbach, im Gespräch mit MDR Aktuell. "Das geringere Angebot führt dann klassischerweise auch bei steigender Nachfrage, hier spielt das Wiederhochlaufen der Wirtschaft nach Corona auch eine Rolle, dann eben zu steigenden Preisen."
Die russischen Erdgasmengen seien zwar vertragsgerecht nach Westeuropa geliefert worden, aber es würde, nach Auffassung von Auerbach, nicht so viel geliefert wie man könnte: "Wir setzen darauf , dass im ersten Quartal Nord Stream 2 in Betrieb geht."
Auerbach: "Druck aus dem Kessel"
Das könne zu einem höheren Angebot führen. Strom-und Gaspreise könnten sinken, aber nicht auf das bisherige Niveau vor der Preisexplosion, auch wegen der Abschaltung der Kernkraftwerke, erläuterte Auerbach.
Es steht übrigens den EU-Firmen, wenn sie denn dürften (wo bleibt da die freie Marktwirtschaft?), komplett frei, Verträge mit Gazprom über weitere Gaslieferungen abzuschliessen. Das Liefer-Netzwerk ist betriebsbereit vorhanden! Wer eins und eins zusammen zählen kann, weiss schon, wo die Hauptursachen für den hohen Gaspreis liegen. Die EU beschloss bekanntlich einen liberalisierten Gasmarkt mit täglich neu verhandelten Börsenpreisen auch gegenüber Gazprom statt Verträgen mit fixen, gebundenen Lieferpreisen. Insofern profitiert jetzt vor allem Gazprom von dem zu geringen Angebot im Verhältnis zur Nachfrage.