In der zweiten Textstelle (5. Moses 19,21) geht es um einen Zeugen, der vor Gericht lügt. Ihm soll man zur Abschreckung all das antun, was er durch seine falsche Aussage anderen angetan hätte.
"Und wenn der falsche Zeuge ein falsches Zeugnis wider seinen Bruder gegeben hat, so sollt ihr mit ihm tun, wie er gedachte, seinem Bruder zu tun, damit du das Böse aus deiner Mitte wegtust, auf dass die andern aufhorchen, sich fürchten und hinfort nicht mehr solche bösen Dinge tun in deiner Mitte. Dein Auge soll ihn nicht schonen: Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß."
Kurz: Alles wird vergolten, nichts wird vergeben, alles muss bezahlt werden.
Das ist ja sehr weise!
Im Strafgesetzbuch wirst Du auch vergeblich nach "Vergebung" suchen, auch hier muß "bezahlt" werden (Geldstrafe/Freiheitsentzug).
Ist das viel weiser?
Nicht, daß ich für Einführung solch drastischer Strafen wie in der von Dir angeführten Bibelstelle bin (außer ein Autofahrer fährt jemandem vom Rad runter, da müsste man sich genauer unterhalten ).
Aber nach Vollzug des Urteils war der Rechtsfriede wieder hergestellt und fertig.
Für überkommene Rechtsvorstellungen bzw. Sanktionen muß man nicht das Alte Testament hernehmen, es genügt, ins Recht der Römer zu schauen, das Zwölftafel-Gesetz z.B. ... das war nicht unbedingt weiser, die Strafen ähnlich.
Es macht wenig Sinn, Rechtspraktiken, die Jahrtausende alt sind, aus der Sicht von heute und mit dem Geist von heute zu beurteilen. Eine dermaßen anachronistische Sichtweise wird der Sache nicht gerecht: in 200 Jahren werden sich Menschen auch an den Kopf langen und sagen: "Damals im 21. Jahrhundert! Die waren ja nicht ganz dicht." ...
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Zähne zusammenbeißen und die Brocken runterschlucken!
Fazit: Wissenschaftliche Quellen postulieren keine Übereinstimmung mit religiösen Quellen. Und religiöse Quellen nennen keine Übereinstimmung mit wissenschaftlichen Quellen.
Sieht für mich aus wie ein kompletter Fehlschlag.
Inwieweit sollten religiöse Quellen mit den wissenschaftlichen Quellen übereinstimmen? Bei einer Zeitdifferenz von 3000 Jahren hinsichtlich der Entstehung? Erwartest Du von einem Bibeltext hellseherische Qualitäten, einen Blick in die Zukunft? Sorry, wenn Du das forderst, dann ist Deine Kenntnis von Wissenschaft, Religion und Geschichte aber katastrophal. Daß das Wissen und die Erkenntnisse der Menschheit sich innerhalb von 3000 Jahren entwickelt haben, scheint Dir entgangen zu sein [no offense und 100% ironiefrei].
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Zähne zusammenbeißen und die Brocken runterschlucken!
• Die Evolutionslehre führt das Entstehen der Arten auf natürliche, simple, unbewusste und ungerichtete (nicht durch ein Ziel bestimmte) Prozesse zurück und kann es beweisen.
Nicht durch Ziel bestimmt ist lediglich ein Postulat bei Dawkins und Dennett, die einen "Universellen Darwinismus" fordern (aber auch hier ist das Postulat nicht ganz sauber in meinen Augen.)
Anpassung durch Selektion ist sehr wohl ein Ziel, das zu erreichen gesucht wird (ob es jemals erreicht werden kann ist die Frage. Umstände die eine weitere Anpassung erfordern können immer wieder auftauchen. Umweltfaktoren sind ja dynamisch und nicht statisch, von so her wird die Evolution, Anpassung, Fortentwicklung ebenso dynamisch folgen). Anpassung um zu Überleben scheint mir auch eher ein Ziel zu sein ... keine Art paßt sich an um zu Grunde zu gehen.
Das wäre gut kompatibel mit einem teleologischen Schöpfungsbild. Niemand hat bisher behauptet, daß ein Schöpfer aktiv in diesen Entwicklungsprozeß aktiv eingreift (wie schon erwähnt: ich persönlich halte Kreationismus für Käse und ein Eingreifen eines Schöpfers in die Evolution auch nicht für nötig). Woher das "Leben" kommt, hat auch weder Darwin noch die Wissenschaft bisher nicht erklären können ... aber das ist eine andere Frage ...
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Zähne zusammenbeißen und die Brocken runterschlucken!
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Es sind eben alte Texte, die versuchten die Welt zu erklären und/oder das Zusammenleben zu verbessern. Nicht mehr und nicht weniger.
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Wir können doch nicht ständig unseren Altvorderen Dummheit und Ignoranz vorwerfen, nur weil die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse noch nicht so fortschrittlich waren wie heute.
Eine Frage, die hier schon oft gestellt wurde (von Arne z.B.): Was ist Gleichnis in der Bibel, was nicht? Weshalb handelt es sich beim biblischen Gott nicht auch um ein Gleichnis, eine Projektion der damaligen Menschen, so wie es sich bei der Vielgötterei davor und bei Naturreligionen anerkanntermassen um entwicklungsgeschichtlich bedingte Projektionen (Mystifizierung der Natur; Meer --> Poseidon z.B.) handelte?
Naturwissenschaftlich und medizinisch gesehen stirbt mit dem Tod eines einzelnen Menschen auch seine Psyche, sein Bewusstsein, seine Persönlichkeit. Die meisten gläubigen Christen gehen IMHO davon aus, dass "ihre Seelen" individuell weiterexistieren. Solange Christen das individuelle, persönliche, ewige Leben als objektive, allgemeine Wahrheit vertreten, würde ich widersprechen wollen und nach empirischen Belegen, Beweisen dieser Wahrheit fragen, solange es als (persönlicher) Glaube angesehen wird, respektiere ich das selbstverständlich.
Wenn Du argumentierst, (zielgerichtete) Schöpfung und (ziellose) Evolution würden sich nicht widersprechen, dann weißt Du offenbar nicht, was Evolution bedeutet.
Doch, in der Tat weiß ich das. (Schließlich hatte ich damals Bio-Abi!!! )
Das Missverständnis ist wohl eher in deiner Annahme zu finden, dass ich die Schöpfung im christlichen Sinne verstehe. Das tue ich nicht. Der allererste Anfang aller Anfänge, das ist für mich die Schöpfung. Und selbst wenn man Steven Hawking folgt, der der Ansicht ist, das Universum hätte sich selbst erschaffen - na und? Dann ist das Universum, und alles was sich darin befindet, eben Schöpfer und Schöpfung zugleich.
Zitat:
Zitat von Jörn
Du verwechselst Evolution womöglich mit "Biogenese", also dem ersten Entstehen von Leben, und dem Übergang von Chemie zu Biologie.
Sprichst du vielleicht von chemischer Evolution?
Zitat:
Zitat von Jörn
Oder hat der Schöpfer persönlich mit Dir gesprochen? Woher nimmst Du Deine Behauptung, es gebe übernatürliche Ursachen für die Entstehung der Spezies?
Mal angenommen es wäre so? Würdest du mir glauben?
Zitat:
Zitat von Jörn
Es gibt zwei Stellen in den Moses-Büchern, in denen dies gefordert wird.
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Klingt nicht gerade nach einer großen Weisheit!
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Kurz: Alles wird vergolten, nichts wird vergeben, alles muss bezahlt werden.
Das ist ja sehr weise!
Es ist eine Form von Gerechtigkeit, wenn auch nicht mehr zeitgemäß für das Jahr 2016. Alles wird vergolten - aber eben auch nicht mehr.
Wenn du Vergebung suchst, dann empfehle ich dir Jesus. Der soll Fachmann auf diesem Gebiet sein!
Zitat:
Zitat von qbz
Eine Frage, die hier schon oft gestellt wurde (von Arne z.B.): Was ist Gleichnis in der Bibel, was nicht? Weshalb handelt es sich beim biblischen Gott nicht auch um ein Gleichnis, eine Projektion der damaligen Menschen, so wie es sich bei der Vielgötterei davor und bei Naturreligionen anerkanntermassen um entwicklungsgeschichtlich bedingte Projektionen (Mystifizierung der Natur z.B.) handelte?
Ich hab keine Ahnung! Und letztendlich ist es mir schnurzpiep egal, was in der Bibel, im Koran oder sonst einem heiligen Buch steht.
Ich freue mich einfach des Lebens, bin immer wieder erstaunt darüber und finde es echt toll, dass ich da bin und danke dem Universum oder wem auch immer dafür!