Die Frage nach der gesellschaftlichen Relevanz dürfte damit beantwortet sein!
Von den 4 Mrd. fließen 6,5 Mio Euro in den Etat der NADA,. Der Antidopingkampf erhält somit 0,15% der Gesamtsportförderung.
Noch Fragen?
Bei allem gebotenen Respekt, aber diese plakative Darstellungsweise kann ich nicht unkommentiert lassen.
Laut verlinktem Artikel handelt es sich bei der angeführten Summe von 3,9 Mrd. (und nicht 4 Mrd. - da wurden also mal schnell 100 Millionen draufgeschlagen) um "Unmittelbare Transferleistungen an den Sportbereich" und die Summe beruht auf einer Angabe der Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2002.
Das Bundesinnenministerium hat in 2013 einen Etat von etwa 5,8 Mrd. €.
Vor diesem Hintergrund wäre es also interessant zu wissen, wie sich die 3,9 Mrd. 'Sportförderung' genau zusammensetzen.
Lt. Artikel sind da anscheinend u.a. auch Ausfallbürgschaften und Defizitgarantien für Großveranstaltungen mit eingerechnet. Wie hoch ist dieser Anteil ?
An einer anderen Stelle wird von einem sportbezogenem Bruttoinlangsprodukt von 27 Mrd. Euro und 800 000 Menschen gesprochen, die im Sport eine Beschäftigung fanden.
Mit anderen Worten:
Die 3,9 Milliarden haben offenbar herzlich wenig mit derjenigen 'Sportförderung' zu tun, die die Protagonisten der TS-Diskussionen sonst so meinen.
Deshalb ist es IMHO etwas irritierend, wenn die 6,5 Mio die an die NADA gehen dazu ins Verhältnis gesetzt werden. Letztere sind nämlich ausschließlich für den Profisport relevant. IMHO
Ich befürworte die Strafbarkeit von Doping im Profisport. Ich befürchte jedoch, dass sie dazu führen wird, dass mutmaßlich gedopte Sportler seltener als bisher verurteilt werden können. Denn vor einem ordentlichen Gericht gelten schärfere Regeln als im Sportrecht. Im Sportrecht genügt in aller Regel das Vorhandensein bestimmter Indizien. Findet man bei einem Sportler ein Rezept für eine verbotene Substanz, gilt er im Sinne des Sportrechts als gedopt, und die Strafe wird verhängt. In einem strafrechtlichen Prozess, bei dem es um lebenslanges Berufsverbot oder Gefängnis geht, reicht das nicht als Beweis – das Rezept könnte auf eine dritte Person ausgestellt sein. Während der Sportler nach den jetzigen Bestimmungen gesperrt werden würde, ist er nach erfolgter Strafbarkeit des Dopings jedoch freizusprechen, weil das Doping nicht zweifelsfrei nachzuweisen war. Zieht sich der Prozess über 5 Jahre, gilt während dieser Zeit die Unschuldsvermutung.
Das ist ja auch richtig so, weil es dann eben Strafrecht ist. Aber während dieser Prozessdauer kann man eben polizeilich gegen mutmaßliche Hintermänner (Trainer, Dealer, ...) ermitteln und natürlich bliebe die Möglichkeit, die positiv getesteten nach dem Sportrecht zu sperren, weiterhin unverändert erhalten.
Erstens ist Doping derzeit so gut wie nicht nachweisbar. Aus den 12.000 Dopingproben der NADA des Jahres 2011 ergaben sich 86 Verfahren, das sind 0,7 Prozent. Es gibt jede Menge nicht nachweisbarer Substanzen und Methoden.
Ja, die heutigen Doping-Fälle sind meist Unfälle.
Heute wird mit geringen Dosen gedopt. Dadurch ist der mit der Doping erreichbare Leistungsvorteil im Ausdauersport wohl auch etwas geringer als in den 90er Jahren, als Mister 60% bei der Tour unterwegs war.
Was mich betrifft gibt es keine simple Akzeptanz des Status Quo. Ich bin dafür, die Regeln so zu gestalten, dass Doping so weit wie möglich eingedämmt wird. ...
Ein weiteres sehr ausführliches Statement, dass in sich vollkommen richtig ist - und mich ein weiteres Mal dazu bringt zu sagen: "Gebt es frei - es ist den (monetären) Aufwand nicht wert."
Ich weiß natürlich, dass der Aufschrei dann groß wäre, man könnte das aus moralischer Sicht nicht etc. aber ganz ehrlich - solange der Tiger so zahnlos ist, ist es doch absolut witzlos, große Anstrengungen zu machen.
Und wie Du sagst: es sieht nicht danach aus, dass der Tiger mehr Zähne bekommt (zumindest lese ich Deinen Post so).
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Im Kampf gegen Doping sind die Weichspüler eines der größten Probleme...
Hallo Kurt D.,
da ich mich an die geltenden rechtlichen Bestimmungen halte bin ich kein Weichspühler. Ja, ich hatte mich klar positioniert. Und zwar insofern, dass hier mal klar wird, dass man das geltende Recht nicht einfach wegverdrängen kann. Zumindest wurde unter den Foris hier soweit ein Konsens erzielt, dass das Recht eben gilt, insb. Menschenrechte.
Was die moralische Seite anbelangt meine auch ich das "Arsch in der Hose" gefordert ist. Auch ich bin sehr gespannt auf dein Buch. Ich werde es mir kaufen und lesen.
Ich befürworte die Strafbarkeit von Doping im Profisport. Ich befürchte jedoch, dass sie dazu führen wird, dass mutmaßlich gedopte Sportler seltener als bisher verurteilt werden können.
Mit der Strafbarkeit von Doping gäbe es doch ein Nebeneinander von sport- und strafrechtlicher Bestrafung, letztere käme nur on top, erstere bliebe unverändert.
Es ist nun wirklich nur eine Kleinigkeit, aber trotzdem stösst es mir irgendwie auf, wenn hier über "Mobbing" geredet wird:
Wie verhält es sich denn mit dem in der Sendung so beliebten ? Fängt "Mobbing" da nicht an? Sollte man das dann nicht auch unterlassen? Ist ja irgendwie inkonsequent.
In meinen Augen ist es erstmal erfreulich zu sehen, dass sich nun in Triathletenkreisen (und das auch oder gerade auf hohem Niveau) ein gewisser Widerstand gegen insbesondere überführte Doper regt, der auch nach Aussen getragen wird. Ob das zu einer generellen Haltungsänderung führt, sei mal dahingestellt.
Bei allem gebotenen Respekt, aber diese plakative Darstellungsweise kann ich nicht unkommentiert lassen.
Laut verlinktem Artikel handelt es sich bei der angeführten Summe von 3,9 Mrd. (und nicht 4 Mrd. - da wurden also mal schnell 100 Millionen draufgeschlagen) um "Unmittelbare Transferleistungen an den Sportbereich" und die Summe beruht auf einer Angabe der Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2002.
Das Bundesinnenministerium hat in 2013 einen Etat von etwa 5,8 Mrd. €.
Vor diesem Hintergrund wäre es also interessant zu wissen, wie sich die 3,9 Mrd. 'Sportförderung' genau zusammensetzen.
Lt. Artikel sind da anscheinend u.a. auch Ausfallbürgschaften und Defizitgarantien für Großveranstaltungen mit eingerechnet. Wie hoch ist dieser Anteil ?
An einer anderen Stelle wird von einem sportbezogenem Bruttoinlangsprodukt von 27 Mrd. Euro und 800 000 Menschen gesprochen, die im Sport eine Beschäftigung fanden.
Mit anderen Worten:
Die 3,9 Milliarden haben offenbar herzlich wenig mit derjenigen 'Sportförderung' zu tun, die die Protagonisten der TS-Diskussionen sonst so meinen.
Du hast recht, aber ich habe die Zahl ganz bewusst mit der Quelle verlinkt, damit sich jeder ein Bild über deren Hintergründe machen kann. Es liegt ja auf der Hand, dass die 4 Mrd. nicht nur aus direkter Förderung bestehen, sondern, dass da auch viele mittelbare und indirekte Formen der Sportförderung enthalten sind, bspw. auch die Steuerrausfälle durch die Steuerfreiheit der Sportvereine und vieles mehr.
Aber es ging ja um die Fragestellung, inwieweit Sport gesellschaftlich relevant ist und dagehören eben auch solche indirekte Kosten berücksichtigt. Klar sollte sein: in den Sport fließt viel mehr Geld, als die offizielle Sportförderung des Innenmisnisteriums ausweist. Auch die Millionen an 'Gehältern, die die Sportfördergupuppen der Bundeswehr, der Polizei, des Bundesgrenzschutzes sowie des Zolls jährlich an die tausenden bei ihnen beschäftigten Vollzeitsportler ausschütten, sind nichts anderes als direkte Sportförderung.
Zitat:
Zitat von KalleMalle
Deshalb ist es IMHO etwas irritierend, wenn die 6,5 Mio die an die NADA gehen dazu ins Verhältnis gesetzt werden. Letztere sind nämlich ausschließlich für den Profisport relevant. IMHO
das ist falsch, die NADA ist für den gesamten olympischen Sport zuständig nicht nur für den Profisport. Auch die Kontrollen der Amateure müssen aus diesem Mini-Etat bewältigt werden.