Ja. bin zugegebenermaßen im Augenblick etwas dünnhäutig, was damit zusammenhängt, dass ich auch in meinem privaten Umfeld und selbst Berufsumfeld laufend denselben Argumenten begegne, selbst von unserer Klinikleitung und das Gefühl habe, Diskussionen führen zu müssen, die sich angesichts der Realität in anderen Ländern (zuletzt New York) längst erledigt haben.
Dass ich seit gestern mich selbst mit typischen Covid-19-Symptomen krank melden musste, nachdem ich vorher zwei Wochenenden durcharbeiten musste (als Kompensation für zwei schon da erkrankte Kollegen, von denen einer mittlerweile positiv auf Covid-19 getestet wurde) trägt auch nicht zur inneren Ausgeglichenheit bei.
Ich weiß jetzt auch, wie schwierig bis unmöglich es aktuell ist, in unserem Landkreis getestet zu werden: rund zweieinhalb Stunden habe ich gestern in Warteschleifen verbracht und wenn ich nicht in der unmittelbaren Patientenversorgung, somit also systemkritisch tätig wäre, hätte man bei überfordertem kassenärztlichem Notdienst nichtmal meine Personalien aufgenommen. Bis jemand zu uns nach Hause kommt und einen Abstrich nimmt, kann es laut der Sekretärin an der Hotline noch Tage dauern.
Vor dem Hintergrund ist den offiziellen Infektzahlen in Deutschland trotz insgesamt relativ vieler Tests im Vergleich zu manchen Nachbarländern, natürlich absolut nicht zu trauen.
Das glaube ich Dir sofort, dass Du das gut verkraftest und dass es Dir nicht viel ausmacht. Denn Hand aufs Herz: Was hat sich für dich bislang grossartig geändert seit der Ausgangssperre?
Du musst nicht um deinen Job fürchten oder fragst dich täglich, wann und wie du wieder Deinen Lebensunterhalt verdienen kannst?!
Und wenn Du raus an die frische Luft willst ist, dann ist Dein Grundstück gross genug um einfach rauszugehen. Keine Polizei da, die dich nach Personalien fragt oder wissen will wo Du gerade hingehen willst.
Nun ich darf nicht radfahren, ich darf nicht wandern gehen und selbst mit dem Traktor fahren kann Probleme geben, da ich ein Stück über eine öffentliche Strasse fahren müsste und ich kein eingetragener Campesino bin.
Das ich nicht um meinen Job fürchten muss, ist natürlich ein dickes Plus, hat aber meiner Frau und mir verdammt viel abverlangt.
Klar ich kann jederzeit raus, Polizei fährt in unserer Einöde nicht rum, würde sich nicht lohnen.
Bei uns gehen im Moment fast jeden Tag Leute spazieren, die fühlen sich halt sicher.
Sollen sie mal machen.
Zitat:
Zitat von anlot
Bei Körbel vermisse ich die Weitsicht.
Ist bei der Aussgangssperre auch schwer und bei dem Dauerregen sieht man auch nicht sehr weit.
Dass ich seit gestern mich selbst mit typischen Covid-19-Symptomen krank melden musste, nachdem ich vorher zwei Wochenenden durcharbeiten musste (als Kompensation für zwei schon da erkrankte Kollegen, von denen einer mittlerweile positiv auf Covid-19 getestet wurde) trägt auch nicht zur inneren Ausgeglichenheit bei.
Hafu, ich lese diesen Faden vor allem wegen deiner immer sehr aktuellen und fundierten Beiträge. Vielen Dank dafü möchte ich einmal sagen. Und vor allem gute Besserung. Ich hoffe du übersiehst das gut. Und natürlich auch Jens alles Gute. Verrückte Zeiten, lasst uns hoffen das wir es alle gut überstehen und wir bald wieder über bessere Themen schreiben können. Viele Grüße aus Dresden
Alles Gute Hafu!
Alles Gute Jens!
Und alles Gute für alle anderen, die wissen oder befürchten sich infiziert zu haben!
Ich möchte bei keinem einzigen Menschen Ängste vergrößern.
Die ganze Situation ist schon sehr krass und da werden wohl einige Menschen das ungute Gefühl haben, dass da einiges nicht stimmt oder stimmen kann.
Meine Zweifel habe ich heute Morgen halt mal ausgesprochen.