Ironman Wales
Beginnen möchte ich den Bericht, wie es sich für einen guten Deutschen gehört mit den Dingen über die man am Ironman Wales nörgeln kann:
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Informationen im Vorfeld: Vieles war bei der Erstveranstaltung doch noch sehr lange im Unklaren. Insbesondere die Höhenmeter auf der Radstrecke waren ein gut gehütetes Geheimnis zu dem es immer mal wieder unterschiedliche Informationen gab.
Es gab sogar mal eine Phase wo ich mit einer Sub5 geliebäugelt habe. Was dann tatsächlich dabei rauskam folgt natürlich noch.
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Pastaparty/Awards Ceremony: Die Qualität der Pasta entsprach genau dem, was man von englischer Nudelzubereitung erwartet.
Für einen verwöhnten Halbitaliener wie mich hatten die Nudeln mit al dente nichts zu tun sondern entsprachen in der Konsistenz eher den Gels vom Wettkampftag
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Ablauf: Es handelte sich nicht um einen klassischen Triathlon (Swim-Bike-Run) sondern um einen eher ungewöhnlichen Run-Swim-Run-Bike-Run.
Erst der 200m Sprint am Strand den Profis hinterher bis zu, dann das Geschaukel im Meer und dann ein erster Wechsel in Laufschuhe um die 1,5 km mit gefühlten 100 Höhenmeter in die Wechselzone zurückzulegen.
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Schwimmen: Vermutlich nichts für Leute die schnell seekrank werden. Die Wellen zwischen erster Boje und zweiter Boje könnten wirklich den angekündigten 3 Meter entsprochen haben.
Besonderen Dank möchte ich einem Mitstreiter ausdrücken der sah wie ich mich beim Ausstieg gegen die Strömung schwer getan habe und mich darauf hinwies mich umzudrehen.
In dem Moment kam eine größere Welle und hat uns 20m zum Strand gespült *Lach*
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Radfahren: Mir fehlen noch immer die Worte. Welcher Sadist hat sich so eine Radstrecke ausgedacht?
Selbst wenn ich dort nochmal starten wollte ich wüsste nicht wo ich eine vergleichbare Strecke zum Training finden würde.
Der Wind war am Wettkampftag schon grenzwertig. Problematisch war insbesondere bei der Abfahrt nach Freshwater West weniger die Scheibe als mein Aerohelm.
Ich hatte echt Sorge, dass es mir meinen Kopf gleich dreimal um den Hals zwirbelt.
Noch krasser waren allerdings die Steigungen. 2.500 Höhenmeter und das völlig ohne die Existenz von Bergen *Kopfschüttel*
Es geht eigentlich ständig steil hoch (10-16%) oder steil bergab. In der Zeit von Energieverknappung sind vor allem auch die Abfahrten eigentlich völlig inakzeptabel. Diese werden entweder durch Kurven oder die nächste Rampe jäh beendet so, dass man eigentlich nirgends den Schwung mitnehmen kann.
Besonders fies sind die 3 Rampen ab Kilometer 173 die einem noch einmal eine ordentliche Laktatdusche in die Beine fürs Laufen mitgeben.
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Laufen: Es wird nicht besser. Wahrscheinlich dürfte der Selbe Sadist auch die Laufstrecke planen!
Es geht auch dort eigentlich ständig nach oben und unten. Teilweise auch dort so steil, dass man nur Vorfuß tippeln kann. Gehen wäre vermutlich schneller gewesen
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Pacing: Durch die steilen Rampen ist ein Einhalten von Pulsgrenzen schier unmöglich. Ich für meinen Teil hätte dann zumindest häufig schieben müssen
Das Pacing beim Laufen war besonders spannend. Ich hatte extra am Vortag meine geplanten Kilometerschnitte in Meilen umgerechnet.
Nachdem ich bei 8 Minuten immer noch nicht am Schild zur Meile 1 vorbei gekommen bin war ich mir dann zwecks Geschwindigkeit doch etwas unsicher.
Um es kurz zu machen ich bin bis zum Ziel nicht am Meile 1 Schild vorbei gekommen. Genausowenig wie an Meile 2, 3, 4, …..
Was schön war:
Eigentlich die Summe aus all dem oben genannten.
Man erhält einen sehr ehrlichen und fairen Wettkampf bei dem am Ende sicher auch die Leute auf den Treppchen stehen die es verdient haben.
Hinzu kommt die herrliche Landschaft in der das Ganze ausgetragen wird und eine tolle Begeisterung der Zuschauer (ich habe einen Täufel und einen Batman gesehen die mir den Weg angezeigt haben *verwundert*).
Auch die Menschen sind wirklich unglaublich freundlich und hilfsbereit. Ich denke man kann wirklich überall übernachten und wird herzlich aufgenommen.
Wenn man also wirklich mal ein „hartes“ Ding machen möchte und sich vielleicht auch früh eine Quali holen möchte dann ist das Rennen auf alle Fälle klasse. Allerdings haben den Gedanken sicher mehrere so, dass es einem sicher auch nicht geschenkt wird.
Außerdem sind die Pubs klasse
Persönliches Fazit:
Mit meinem eigenen Ergebnis bin ich ebenfalls sehr zufrieden. Nach St. George war ich mir nicht ganz sicher ob ich nur so dicht an der Quali dran war, weil die Rennen in Amerika nicht ganz so gut besetzt sind.
Mit dem Ergebnis in Wales bin ich mir jetzt doch sicher, dass ich zumindest ungefähr in der Region liege wo ich auch mal Glück mit einem Slot haben kann.
Wenn dann auch das Schwimmen noch etwas konstanter und besser wird dann sollte es doch vielleicht in Frankfurt klappen.
Da ich mit Platz 11 in der AK nur um 35 Sekunden an Platz 8 vorbeigeschrammt bin war ich vor allem Gott-froh, dass alle 7 auch ihren Slot genommen haben. *Puh* Wenn es am Ende am Sprint gelegen hätte wäre ich doch ein bissel zerknirscht gewesen.