[quote=ricofino;1474964]@Nobody, bist du Lehrer oder Prediger? Oder ist es eine Eigenart von dir andere unbedingt von deiner Meinung und deinem Gutglauben überzeugen zu müssen.
Dies bedeutet deiner Meinung nach, dass Lehrer andere unbedingt von ihrer Meinung und ihrem Gutglauben überzeugen müssen? In welche Schule bist du denn gegangen oder wie kommt es zu dieser völlig überzogenen Sicht der Dinge?
Für die Linke und die SPD fällt in meinen Augen das Wahlergebnis in Sachsen deprimierend aus. Vor allem die Anteile der Stimmen aus der Gruppe der Arbeiter sollten diesen beiden ursprünglich tradtionionellen Arbeiterparteien zu denken geben, inwiefern ihr Anspruch, die Interessen der Arbeiter zu vertreten, von den Wählerinnen offenbar so nicht gesehen wurde. Die SPD erzielte gerade mal 5 %, die Linke immerhin noch 10 % bei den Arbeitern. Beide Parteien, SPD und Linke bekamen ein paar Prozent mehr Unterstützung noch aus der Gruppe der Rentner. Die AFD hingegen erzielte bei den Arbeitern ihr bestes Ergebnis in Sachsen, nämlich 41 % .
Woran das miserable Abschneiden bei der Arbeitergruppe liegt, müssten die SPD und die Linke aufarbeiten. Möglicherweise liegt ein Faktor daran, dass die Strategie der AFD, Flüchtlinge als Sündenbock für soziale Probleme auszumachen, aufging.
Mal abgesehen davon, dass es zwischen den „etablierten Parteien“ himmelweite Unterschiede gibt.
:
Ich denke mal, du hast erkannt, dass ich es als Vereinfachung wiedergegeben hatte.
Eine weitere politische Diskussion über Schuld und Ursache hier in diesem Forum wird bestimmt spannend aber bedauerlicherweise auch ergebnislos werden.
Meine Einstellung zu dem Wahlergebnis ist schlicht und einfach:
Schuld an dem Erstarken der AfD sind die „etablierten Parteien“. Es gibt keine übergeordnete, unkalkulierbare fremde Macht, selbst die Globalisierung und der Raubtierkapitalismus dient nur in geringem Maße als Entschuldigung.
Ich zahle Steuern, ich gehe (demokratisch) Wählen und ich halte mich an Recht und Ordnung. Damit gebe ich denjenigen, die sich zur Wahl stellen, Mittel und Möglichkeiten, ihren Job zu machen.
Ist das Volk ungebildet, steht es der machthabendem Politik frei, in die Bildung zu investieren, vereinsamt die ländliche Bevölkerung, kann man Strukturprogramme entwerfen. Usw. Usw. Am Ende wird es dann trotzdem noch einen Rest von viell. 10-15% geben, der jammert und die AfD wählt. Auch das kann man vernünftig steuern.
Passiert aber alles gerade nicht. Es passiert folgendes:
‚Puh‘ nochmal mit dem blauen Auge davon gekommen, feiern wir uns erstmal ordentlich und machen dann weiter wie immer. Erzählen narürlich irgendwelchen Mist, von wegen „Wir haben verstanden“
......
Schuld an dem Erstarken der AfD sind die „etablierten Parteien“. Es gibt keine übergeordnete, unkalkulierbare fremde Macht, selbst die Globalisierung und der Raubtierkapitalismus dient nur in geringem Maße als Entschuldigung.
.........
Damit ignorierst Du meiner Ansicht den nachweislichen Einflusss der Hauptanteilseigner / Besitzer von Grossunternehmen in DE und die Abhängigkeit der grossen Volksparteien von diesen. Letztlich lief die Wahl genau in ihrem Interesse, dem Interesse der Grosskapitalisten. Linke Kräfte haben verloren, das konservative Lager gewonnen, ohne dass die AFD bestimmende Kraft wurde.
Zitat:
Zitat von Triasven
Ist das Volk ungebildet, steht es der machthabendem Politik frei, in die Bildung zu investieren, vereinsamt die ländliche Bevölkerung, kann man Strukturprogramme entwerfen. Usw. Usw. Am Ende wird es dann trotzdem noch einen Rest von viell. 10-15% geben, der jammert und die AfD wählt. Auch das kann man vernünftig steuern.
Da Bildung und Strukturprogramme Geld kosten, ist beides Teil des Verteilungskampfes in der Gesellschaft. Wer "mehr, bessere und kostenlose Bildung für alle" durchsetzen will, stösst auf erbitterten Widerstand. Die GEW erklärt das immer wieder gerne oder auch Erzieherinnen, was es bedeutet, für kleinere Gruppen zu kämpfen. Gegebenfalls greift die Wirtschaft lieber auf den freien europäischen oder internationalen Arbeitsmarkt zurück als mehr in Bildung zu investieren. Auch die Volksbildung gab es vom Kapital nicht "geschenkt". Und die Bundesagentur für Arbeit, welche viele Umschulungen, Weiterbildungen für Arbeitnehmer finanziert, wird von Arbeitnehmern und Arbeitgebern aus der Arbeitslosenversicherung bezahlt.
Wie schon als Beispiele angeführt: In der Schweiz wählten auch 29 % SVP oder in Österreich 26 % FPÖ. Und da in der Schweiz die direkte Demokratie praktiziert wird, kann man auch keinen etablierten Parteien die Schuld zuweisen, wenn in einer Volksabstimmung eine SVP-Gesetzes-Initiative sogar angenommen wird. Für meinen Teil komme ich zum ernüchternden Ergebnis, dass einfach auch die meisten Wähler der AFD so denken wie die AFD-Spitzen sprechen.
Naja....bezeichnet für alle sollten die Ergebnisse der Umfragen unter den AFD Wählern sein.....60 % finden die klare Abgrenzung der AFD zu Rechts und Rassismus nicht vorhanden....trotzdem wurde die AFD in dieser Form gewählt. Ich bin mir sicher, dass Dinge wie fehlende Anpassung der Renten und Löhne, die allgemein gefühlte Wertschätzung der Bürger im Osten ein großer Punkt ist. Mal sehen wie das ignorieren des Wählerauftrages durch konsequenten Ausschluss von Koalitionen mit der AFD vom Wähler angenommen wird. Wäre es nicht klug, mit der AFD jetzt ne Regierung zu bilden und dann deren Verhalten und Gesinnen klar dem Wähler zu verdeutlichen ?
Oder geht die CDU nur den bequemen Weg.....
Es gibt gestern nur Sieger, CDU, SPD, Grüne alle haben von Sieg und erreichen der der Ziele gesprochen, nur wenig wurde von einer erfolgreichen Wahl der AFD gesprochen, soweit ich weiß hat auch keiner der AFD gratuliert....Ich finde darin liegt eine große Gefahr, in der Demokratie muß nunmal auch mit unangenehmen Größen agiert werden.
.. den nachweislichen Einflusss der Hauptanteilseigner / Besitzer von Grossunternehmen in DE und die Abhängigkeit der grossen Volksparteien von diesen.. dem Interesse der Grosskapitalisten.
Auf dieses einfache Herunterbrechen der fehlgeschlagenen Politik hat ein Teil des Volkes mit der einfachen Antwort: "Wir werden es denen da oben mal zeigen" reagiert.
Wer will es ihnen übel nehmen. Die Schutzbehauptung: Die AfD macht es nicht besser, sondern gegenteilig noch schlimmer, ist dann wiederum die einfache Antwort auf das einfache Wahlverhalten der einfachen Bevölkerung als Reaktion auf die einfache Kapitulation der Regierung vor "den Großen"
Alles ganz schön einfach, oder? oder eben nicht? Einfach, kompliziert, global, schei... egal. Der erste Impuls des Versagens kommt aus der Regierung, womit ich wieder bei meiner Schuldzuweisung bin.
Da Bildung und Strukturprogramme Geld kosten, ist beides Teil des Verteilungskampfes in der Gesellschaft. Wer "mehr, bessere und kostenlose Bildung für alle" durchsetzen will, stösst auf erbitterten Widerstand.
Im Hinblick auf den relativ überschaubaren Aufwand an Bildungsmaßnahmen der erforderlich ist, um einen rational denkenden und (noch) für Argumente empfänglichen Menschen davon abzuhalten sein Kreuz bei der AfD zu machen, sehe ich deinen Hinweis auf das Grosskapital und den Verteilungskampf als etwas dick aufgetragen an. Zumal knapp drei Viertel der Sachsen nicht die AfD gewählt haben.
Das Angebot ist da! Wer von denen die am lautesten jammern nimmt es wahr? In einem freien Land kann man den AfD-Wähler ja nicht in die VHS prügeln wenn er -weil es ihm, den Altparteien sei Dank, wirtschaftlich so gut geht- lieber einen Grillkurs besucht.
... Mal sehen wie das ignorieren des Wählerauftrages durch konsequenten Ausschluss von Koalitionen mit der AFD vom Wähler angenommen wird. Wäre es nicht klug, mit der AFD jetzt ne Regierung zu bilden und dann deren Verhalten und Gesinnen klar dem Wähler zu verdeutlichen ? ...
Ich fürchte, dass diese an sich gute Idee nicht funktioniert. Wie in Österreich gerade wieder bewiesen wird .
Zweimal war die FPÖ in der Regierung, zweimal sind diese Regierungen unrühmlich geplatzt. Zuletzt durch das eh schon legendäre "Ibiza-Video". Und hat es der FPÖ geschadet? Hat irgendein FPÖ-Wähler mitbekommen, dass er von seiner "sozialen Heimatpartei" (Eigendefinition der FPÖ) komplett verarscht wird? Dass die beiden FPÖ-Politiker im "Ibiza-Video" die "Heimat" ans Ausland verkaufen wollten, Spenden am Rechnungshof vorbei heimlich einsacken wollten usw ...
Die Umfragen zeigen, dass die FPÖ machen kann, was sie will. Ihren Wählern ist es weitgehend wurscht. Sie wissen, was sie bekommen ... und entscheiden sich bewusst dafür.
Ich wüsste nicht, warum die AfD-Wähler anders gestrickt sein sollten als die FPÖ-Wähler.